Alexander Bonde (sitzend, Mitte) trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Foto: Kreutzer
Von Stefan Zeeh
Weinheim. Seit mehr als einem Jahr beschäftigen sich die Städte und Gemeinden entlang der Badischen Bergstraße mit dem Programm "Ilek", dem "Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept", mit dem unter anderem die Kulturlandschaft erhalten werden soll. "Blühende Badische Bergstraße" ist der Titel des Projekts, das von Laudenbach bis Dossenheim vorangetrieben wird - und das zu den vier Modellprojekten gehört, die vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz gefördert werden.
Nach Abschluss der ersten Phase in der Schwerpunkte gesetzt werden sollten, sah der Weinheimer Landtagsabgeordnete Uli Sckerl (Grüne) jetzt eine gute Gelegenheit, den grünen Landesminister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde im Alten Rathaus über die Entwicklungen des hiesigen Ilek-Projekts zu informieren.
Eine Einladung, die der Minister gerne annahm, denn auf seiner Fahrt von Stuttgart nach Brüssel hatte er noch Zeit, um in Weinheim vorbeizuschauen. Dabei hatte er gute Nachrichten mitgebracht, denn die Einrichtung einer Geschäftsstelle für das Ilek-Projekt wird das Ministerium zu 50 Prozent, höchstens aber mit 60 000 Euro unterstützen. "Anfangs waren wir gar nicht so begeistert, da wir davon ausgegangen sind, dass das Projekt vor allem die Rebflurbereinigung betrifft", gestand Weinheims Erster Bürgermeister, Dr. Torsten Fetzner. Diese anfängliche Zurückhaltung hat sich aber gewandelt: Längst hat man die Chancen erkannt, die sich für Natur, Landschaft aber auch Tourismus ergeben. In einem Workshop mit Vertretern der beteiligten Kommunen und verschiedener Organisationen wurden Handlungsfelder erarbeitet. Die Beteiligten sahen den Ausbau des Wegenetzes und die Schaffung eines ausgewogenen Flächenmosaiks mit verschiedenen Nutzungen als die beiden dringlichsten Aufgaben an.
In diesem und im kommenden Jahr soll der Burgenweg derart strukturell verbessert werden, dass er zum Qualitätswanderweg wird. Zudem wird die kommunal getragene Landschaftspflege vorbereitet, die das Land mit 70 Prozent bezuschusst. "Für Weinheim fallen damit nur Kosten von 2500 Euro jährlich an", betonte Fetzner. Eine Gartenwanderung entlang der Bergstraße soll nicht nur der Werbung für Ilek dienen, auch neue Ideen sind dabei erwünscht.
Die Bergstraße sei "der richtige Ort für Ilek", befand Bonde. Dabei hob er hervor er, dass das Land den Kommunen nur das Instrument, etwa für die Landschaftspflege, in die Hand gebe. Diese bleibe aber deren Aufgabe. Bonde sieht darin auch ein zukünftiges Erwerbsspektrum für Landwirte.
Ein Problem sind jedoch die zahlreichen notwendigen Flurbereinigungsverfahren. "Derzeit stehen zwölf Flurbereinigungsverfahren an", erläuterte Landrat Stefan Dallinger. Für das Amt für Flurbereinigung in Sinsheim sei dies personell nicht zu bewältigen, weshalb er beim Minister zumindest temporär um personelle Unterstützung bat, die etwa aus dem "Poolteam" für Flurbereinigungen kommen könnte.