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Wissenschaftspreis der Hector Stiftung geht an diesen Informatiker

Prof. Bernhard Schölkopf wird ausgezeichnet - Wie Maschinen das Reagieren lernen

29.01.2019 UPDATE: 02.02.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden

Bernhard Schölkopf.

Foto: Schilling

Stuttgart/Tübingen. (zg/sal) Wie bringt man eine Maschine dazu, dass sie aus einer großen Menge von Beobachtungsdaten Rückschlüsse auf Gesetzmäßigkeiten zieht auf und entsprechend reagiert? Über ausgeklügelte Computerprogramme natürlich. Genau diese hat Prof. Bernhard Schölkopf, Direktor am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart und Tübingen, entwickelt.

Jetzt ehrte ihn die Hector Stiftung mit ihrem mit 150.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis. Die Jury würdigt damit Schölkopfs herausragende Leistungen in der Grundlagenforschung zum maschinellen Lernen und der Künstlichen Intelligenz; beide gelten als Schlüsseltechnologien der digitalen Revolution.

Ein wichtiges Anwendungsbeispiel maschinellen Lernens ist das autonome Fahren. Intelligente Fahrassistenzsysteme müssen sämtliche Umwelteinflüsse auf und neben der Straße erkennen und analysieren, um dann in Sekundenbruchteilen sicher zu entscheiden, ob sie überhaupt eingreifen sollen und ob sie lenken oder bremsen müssen.

Bernhard Schölkopf habe mit seinen Arbeiten eine Brücke geschlagen zwischen der Komplexität der Probleme, die ein Computerprogramm analysieren müsse, und der Einfachheit der Methoden, die man bei der Vorhersage über neue Situationen anwenden möchte, heißt es in einer Presseerklärung. Das von Schölkopf entwickelte Verfahren erkenne Muster in Lerndaten und könne in der Folge auch in zuvor unbekannten Daten diese Muster wiedererkennen.

Der 50-jährige, in Stuttgart geborene Wissenschaftler lehrt als Professor auch an der ETH Zürich, und er ist Honorarprofessor an der Universität Tübingen und der TU Berlin. Für seine Arbeiten wurde Schölkopf bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Leibniz-Preis, dem wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland, sowie zuletzt im Dezember 2018 mit dem Landesforschungspreis Baden-Württemberg.

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Bei der Preisverleihung im Hotel Europäischer Hof in Heidelberg würdigte Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Bernhard Schölkopf als einen der Initiatoren und Motoren des Forschungsverbunds Cyber Valley. Gefördert vom Land Baden-Württemberg bündelt das Cyber Valley im Raum Stuttgart/Tübingen seit Ende 2016 internationale Forscherarbeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Die Laudatio auf Bernhard Schölkopf hielt Prof. Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gesellschaft und Mitglied der Jury für den Hector Wissenschaftspreis.

Bauer und Wiestler würdigten das großzügige Engagement der Eheleute Josephine und Hans-Werner Hector für die Wissenschaft. Mit ihren Stiftungen würden sie Spitzenforschung in Deutschland in besonderer Weise fördern und wichtige Impulse geben. Dazu gehört unter anderem, dass sämtliche Preisträger in den Kreis der "Hector Fellows" aufgenommen werden, dem mit Bernhard Schölkopf nun 24 Wissenschaftler angehören.