"Das Alter ist mir vollkommen egal"
Am 15. August tritt Suzi Quatro bei einem Open Air am Kloster Lorsch auf

RNZett-Autor Peter Wiest sprach vorab mit der Rocklady.
Suzi, Du bist in Detroit geboren, lebst aber seit langem in England und abwechselnd auch in Hamburg, Fühlst Du Dich eigentlich als Amerikanerin oder als Europäerin?
Suzi Quatro: Ich war und bin bis heute "unser Girl aus Detroit" - auch wenn ich seit 1971 in Europa lebe. Ich bin in Detroit aufgewachsen - und die dort gelegten Wurzeln hab ich noch immer in mir.
Wie steht’s denn mit Deinen musikalischen Wurzeln?
Die liegen ebenfalls definitiv in den USA. Wir sind doch alle geprägt von der Musik, die wir als Teenager gehört haben, oder?
Hast Du auch einen Bezug zu deutscher Rock-Musik? Und was hältst Du davon?
Ihr habt hier auch ganz tolle Bands - denk doch nur mal an die Scorpions. Es gibt viel tolle deutsche Musik. Ich muss allerdings auch sagen, dass die stark geprägt wurde und noch immer geprägt wird durch die amerikanische.
Du bist jetzt 68 Jahre alt und gehst noch mal auf Tour. Fällt Dir das schwer? Und wird es dazu auch ein neues Album geben?
Ein neues Album ist in der Pipeline; ich weiß allerdings noch nicht, wann es erscheinen wird. Wenn Du mein Alter ansprichst, dann kann ich dazu nur sagen, das ist mir vollkommen egal. Ich geh zum zigsten Mal wieder auf Tour, halt einfach noch einmal mehr - und da hat sich über all die Jahre gar nichts geändert. Ich bin ich, und ich bleibe ich. Mein Publikum ist auch noch da - und Energie hab ich noch genau so viel wie eh und je.
Hält einen der Rock’n’Roll jung?
Das kann man schon so sagen. Was dahintersteht, ist letztlich dann auch Einstellungssache. Über das Alter hab ich noch nie nachgedacht - warum soll ich es also jetzt tun?
Für viele Fans warst und bist Du noch immer die "Queen of Rock". Wie siehst Du das selbst?
Ja, klar, die bin ich und die bleibe ich. Immerhin war ich die erste Frau, die damals in den 1970ern zum Rock-Star wurde. Und da bin ich noch immer stolz drauf.
In den USA bist Du auch als Schauspielerin bekannt geworden, in Europa allerdings kaum. Juckt Dich das nicht?
Nein, überhaupt nicht. Ich weiß, was ich kann - und mach ja auch sonst immer wieder mal was anderes als Musik oder Schauspielerei. Gerade hab ich meine Autobiografie geschrieben; außerdem einen Gedichtband veröffentlicht - und jetzt auch noch "The Hurricane", einen Roman.
Zudem bist Du ja neuerdings auch Akademikerin, nachdem Du 2016 von der Universität Ruskin in Cambridge die Ehrendoktorwürde erhalten hast.
Ja, das hat mich fast umgehauen. Eine größere Ehre kann einem ja kaum zuteilwerden. Ich hab grad beantragt, dass jetzt auch in meinem Pass der "Doktor" vor "Quatro" steht (lacht).
Was steht denn auf der Setlist, wenn Du jetzt wieder auf Tour gehst?
Das ist wie immer: Eine gesunde Mischung aus Altem und Neuem. Ich werde mindestens einen Song von jedem Album spielen, das ich je veröffentlicht habe.
Was hast Du für Musiker dabei?
Super Typen. Wir sind insgesamt zu siebt auf der Bühne: drei Bläser, Keyboard, Schlagzeug, Gitarre und ich am Bass.
In Lorsch spielst Du ja beim Open Air direkt vor dem Kloster. Auf was muss man sich da einstellen?
Dem Publikum kann ich nur sagen: Get ready, I’m coming. Ansonsten ist das ein ganz normaler Gig für mich, auch wenn’s vor dem Kloster ist - ich bin schließlich katholisch großgezogen worden. Im Übrigen geh ich davon aus, dass in Lorsch dann die Mönche rauskommen und mittanzen werden - das wird bestimmt lustig.