Antike Götter im Gender-Konflikt
Erst ist’s dröge, dann wird’s albern: Philipp Rosendahl verhebt sich im Nationaltheater Mannheim an der schwergewichtigen "Orestie"

Die „Orestie“ des Aischylos handelt von der Geburt der Demokratie aus dem Geiste des blutrünstigen Mythos: Am Ende der Trilogie sorgt Pallas Athene dafür, dass Orest per Volksabstimmung freigesprochen wird. So wird der göttliche Fluch durch die Zivilgesellschaft beendet. In Mannheim wird der Auftritt der Palas Athene zur Travestie-Nummer: Patrick Schnicke spielt die Göttin und weckt damit Assoziationen zur aktuellen Gender-Debatte. Zuvor lässt sich Schnicke in der Rolle König Agamemnons ermorden. Foto: Christian Kleiner
Von Volker Oesterreich
Mannheim. Wenn das Publikum die "Orestie" des Aischylos auslöffeln soll, muss der Regisseur die blutigste Blutsuppe der Kulturgeschichte auf den heißen Herdplatten des Theaters zubereiten. Und er muss tief hineingreifen in den Gewürzschrank der Mythologie - dorthin, wo das Chilipulver der göttlichen Verdammnis und des menschlichen Hasses liegen, auf dass man sich
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