Das ist das Nationaltheater-Programm 2021/2022
Aufgrund der Pandemie wird es nicht wie gewohnt eine Jahrespublikation geben, sondern lediglich Quartalshefte.

Mannheim. (MR) Auch in der kommenden Saison wird das Nationaltheater Mannheim (NTM) nicht wie gewohnt eine komplette Jahrespublikation veröffentlichen, sondern aufgrund der nach wie vor unsicheren Situation des Pandemiegeschehens Quartalshefte publizieren, die einen Überblick über die jeweils kommenden Monate bieten. Albrecht Puhlmann (Intendant Oper), Christian Holtzhauer (Intendant Schauspiel), Stephan Thoss (Intendant Tanz) und Ulrike Stöck (Intendantin Junges NTM) konnten nun aber dennoch die geplante Saison 2021/22 vorstellen, die bereits am 3. September mit einem "Opern-Air" auf der Seebühne im Luisenpark startet.
Die Opernsparte steht im Zeichen Richard Wagners, wenn "Tristan und Isolde", inszeniert von Luise Kautz, der "Holländer" (Regie Roger Vontobel) und ein kompletter "Ring"-Zyklus als White-Wall-Premiere jeweils unter der Musikalischen Leitung von GMD Alexander Soddy gezeigt werden. Auch der Wagner-Verband Mannheim-Kurpfalz feiert sein 110. Jubiläum in Kooperation mit dem NTM mit zwei Benefizkonzerten, deren Erlöse u.a. dem neuen Jahrgang des Internationalen Opernstudios am Nationaltheater für Meisterklassen und Workshops zugutekommen.
Barock wird es mit dem Monteverdi-Abend "Ombra e Luce" der von dem Barockorchester "Il Gusto Barocco" begleitet wird, sowie Händels "Il trionfo del Tempo e del Disinganno" mit dem Barockexperten Bernhard Forck am Pult und in der Regie des polnischen Regisseurs Krystian Lada. Mit Mozarts "Così fan tutte" eröffnet das NTM einen auf die nächsten Jahre angelegten Da Ponte-Zyklus, der in Koproduktion mit dem Nationaltheater Prag entsteht und im Rokokotheater Schwetzingen gezeigt wird.
Der "Mannheimer Sommer" ist für 16.-26. Juni 2022 terminiert. Zu sehen sind hier u.a. Luk Percevals grandiose "Entführung aus dem Serail" und die Auftragsarbeiten "Idomeneo or: The whole is always smaller than the sum of its parts", ein Projekt von Ariel Efraim Ashbel sowie "The Damned and the Saved", eine Koproduktion mit der Münchener Biennale: Die Komponistin Malin Bång und Pat To Yan, Hausautor am NTM 2021/22, die Freundschaft zweier Frauen in den Fokus ihrer gemeinsamen Arbeit. Das Musiktheaterkollektiv "Kommando Himmelfahrt" verlegt Webers "Freischütz" in eine dystopische Zukunft, und Calixto Bieito setzt Wolfgang Rihms Kammeroper "Jakob Lenz" in Szene. Der Mannheimer Komponist Sidney Corbett und die polnische Regisseurin Pia Partum arbeiten an "Keine Stille außer der des Windes" nach einem Libretto der Dichterin Simone Homem de Mello nach Fernando Pessoas "Buch der Unruhe".
Mit mythischen Gestalten wie den "Nibelungen" und fantastischen Wesen aus dem Wald oder dem "Floß der Medusa" begibt sich das Schauspiel des NTM auf Abenteuerreisen. "Meine geniale Freundin – Teil 2" erzählt hingegen von Emanzipation, Fortschritt und Protest ab den 1960er Jahren, mit dem Popkultur-Klassiker "King Kong" und dem Klimaprojekt "2027 – Die Zeit die bleibt" oder "body*" erforscht das Mannheimer "Stadtensemble", wie sich Körper von gesellschaftlichen Zwängen befreien können. In den Uraufführungen von Ivana Sokola ("Kill Baby"), Necati Öziri ("Gott Vater Einzeltäter") und Pat To Yan ("The Damned and the Saved"), dem neuen Hausautor, aber auch in Dea Lohers "Land ohne Worte" wird das Private politisch - ebenso in "Herkunft", dem zum Teil in Heidelberg spielenden Roman von Saša Stanišic, der in Mannheim auf die Bühne kommt.
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Die neue Saison der Tanzsparte steht unter dem Motto "Die Zeit": "Mozart", der gemeinsame Abend von Schauspiel und Tanz "Das Floß der Medusa", "Amor & Psyche" und der Doppelabend "Speed" macht die Varianz zeitlichen Empfindens sichtbar.
Im Jungen NTM beginnt die Spielzeit mit der Produktion "Pressluft", in der der Choreograf Martin Nachbar die Bewegung "Fridays for Future" thematisiert.