Heidelberg

Stückemarkt vergibt trotz Ausfall trotzdem Preise

Heidelberger Theater und Mäzen Manfred Lautenschläger unterstützen junge Autorinnen und Autoren

18.03.2020 UPDATE: 19.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden
So wird es diesmal leider nicht aussehen. Ensemblemitglieder des Heidelberger Theaters stellen normalerweise die Texte der nominierten Autoren in szenischen Lesungen vor. Zum Schluss hat die Jury das Wort. Dieses Foto entstand beim Stückemarkt 2019. Foto: Sebastian Bühler

Von Volker Oesterreich

Heidelberg. Jetzt erst Recht! Obwohl der Stückemarkt des Heidelberger Theaters zum ersten Mal in seiner 36-jährigen Geschichte ausfallen muss, werden die sechs eingeladenen Autorinnen und Autoren trotzdem mit Preisen ausgezeichnet. Es wird keinen ersten Sieger geben, alle erhalten das gleiche Preisgeld in Höhe von 2000 Euro. Die Stiftung des Mäzens Manfred Lautenschläger hat dafür tiefer in die Tasche gegriffen.

"Wir haben den Stückemarkt nur schweren Herzens abgesagt, halten es in dieser Zeit aber für die absolut richtige Entscheidung", sagte Heidelbergs Intendant Holger Schultze der RNZ. "Umso dankbarer sind wir der Manfred-Lautenschläger-Stiftung, die ihre Solidarität mit freischaffenden Künstlerinnen bekundet und das ohnehin schon hohe Preisgeld von 10.000 Euro um weitere 2000 Euro erhöht hat, damit die Summe auf unsere sechs Nominierten zu gleichen Teilen ausgegeben werden kann." Auch Bettina Schies und Klaus Korte, die Stifter des Jugendstückepreises, verteilen das Preisgeld gleichmäßig. Die Zeit der Krise stelle viele Künstler vor große Herausforderungen, sagte Schultze: "Solidarität im Kulturbetrieb ist nun wichtiger denn je."

Statt öffentlicher Lesungen der für den Wettbewerb nominierten Stücke präsentiert das Theater die Werke in digitaler Form. Auf welche Art und Weise, sei noch nicht geklärt. Das Theater suche mit einem Online-Partner nach einer Lösung. Der Nachspielpreis kann in diesem Jahr leider nicht vergeben werden. Normalerweise geht er an eines der Gastspiele von neuen Stücken, die nach der Uraufführung zum zweiten Mal auf die Bühne gebracht worden sind. Dieser Preis ist deshalb so wichtig, weil er die Nachhaltigkeit fördert und sich dem Trend widersetzt, dass viele Texte nach der Uraufführung ad acta gelegt und vergessen werden. Ursprünglich sollte der Heidelberger Stückemarkt vom 24. April bis 3. Mai über die Bühne gehen. Litauen wird statt 2020 in einem anderen Jahr Gastland des Festivals werden.

Natascha Gangl, Sina Ahlers, Philippe Heule, Yade Yasemin Önder, Johanna Kaptein und Sören Hornung erhalten das aufgeteilte Preisgeld. Ihre Texte wurden aus 107 deutschsprachigen Einsendungen ausgewählt.

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Der Spielbetrieb des Theaters ist weiterhin eingestellt, aktuell bis einschließlich 30. April.

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