Drei Kinos sind beim Kinofest dabei
Die Türen sind sperrangelweit geöffnet: Drei Heidelberger Kinos beteiligen sich an diesem Wochenende am bundesweiten Kinofest.

Heidelberg. (voe) Jammern ist nicht, es geht voran – allen Krisen zum Trotz. An diesem Samstag und Sonntag laden die Verbände der deutschen Kinobranche zum bundesweiten Kinofest, um den Nachwirkungen der Corona-Pandemie ein Schnippchen zu schlagen. Mit 5-Euro-Tickets wird die Hemmschwelle möglichst niedrig gehalten. In Heidelberg beteiligen sich das Gloria-Kino, die benachbarte Gloriette und die Neuenheimer Kamera an der Aktion, der Luxor-Filmpalast ist nicht dabei.
Künftig soll das Kinofest einmal pro Jahr stattfinden. Im Fokus stehen die Kinos als Orte der Begegnung und die Förderung der Filmkultur. Das spiegelt sich auch im Heidelberger Programm, das vom Kinder-Klassiker über anspruchsvolle Unterhaltung bis zum Arthouse-Film reicht.
Am heutigen Samstag beginnt das Kinofest um 14 Uhr im Heidelberger Gloria mit dem Dokumentarfilm "Fado – Die Stimme von Lissabon", gefolgt von "Pippi Langstrumpf" (14 Uhr) und "Das Leben ein Tanz" (15.45 Uhr). An den Projektoren bzw. digitalen Abspiel-Geräten dürfte es hektisch zugehen, da zehn Produktionen im Ein- bis Zweistunden-Takt bis spät in die Nach für cineastische Abwechslung sorgen sollen. Ankerpunkt im Abendprogramm bildet ab 20.15 Uhr der japanische Berlinale-Gewinner "Das Glücksrad", und für die Nachtschwärmer bietet sich ab 23 Uhr die britische Produktion "Nope" an.
Am Sonntag beteiligt sich das Gloria als ältestes Kino der Stadt auch am "Tag des Denkmals", da an der Hauptstraße schon vor 115 Jahren im damaligen "Central-Theater lebender Fotografien" Filme gezeigt wurden. Von 10 bis 14 Uhr wird über die Geschichte des Hauses informiert, der Eintritt dazu ist frei.
Das Gloria-Filmprogramm am Sonntag ist weitgehende identisch mit dem des Vortags, allerdings laufen die Produktionen zu jeweils anderen Zeiten. In der Neuenheimer Kamera stehen an beiden Tagen unter anderen die Bestseller-Verfilmung "Der Gesang der Flusskrebse" und die Sommerkomödie "Freibad" auf dem Programm.
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Hintergrund des Kinofests ist die nach wie vor angespannte Situation der Branche, die noch immer mit dem Publikumsschwund infolge der Corona-Pandemie zu kämpfen hat. Für die Betreiber ist es mühsam, die Besucher wieder in die Säle zu locken. Hinzu kommt die Streaming-Konkurrenz.
Im ersten Halbjahr 2022 haben die Kinobetreiber noch immer nicht annähernd die Besucherzahlen erreicht wie in Zeiten vor der Pandemie: 31,8 Millionen Besucher wurden gezählt – 17,4 Millionen weniger als in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019. Die Blockbuster sind zwar gefragt, dennoch leiden auch Kino-Ketten wie etwa CineStar unterm Publikumsschwund.
Von dieser Entwicklung sind nicht nur Kinos betroffen, sondern auch andere Kultureinrichtungen. Vor allem ältere Besucher tun sich schwer, Veranstaltungen in Innenräumen zu besuchen – trotz der Hygienekonzepte und der vielerorts verbesserten Klima- und Lüftungsanlagen. Doch die werden – wie die Kino-Projektoren – mit Strom betrieben. Angesichts drastisch steigender Energiepreise ein weiteres Problem für die Branche.
Das Kinofest soll nun eine Trendwende einleiten.




