Heidelberg

Das müssen Sie zum ArtOrt-Festival auf dem Airfield wissen

UnterwegsTheater bespielt wieder einen ungewöhnlichen Platz - Premiere ist am Donnerstag

09.07.2019 UPDATE: 10.07.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Bernhard Fauser. Archivfoto: Dagmar Welker

Von Ingeborg Salomon

Heidelberg. Seit 2006 bespielen die kreativen Macher des UnterwegsTheaters, Jai Gonzales und Bernhard Fauser, beim jährlichen Art-Ort-Festival ungewöhnliche Plätze in Heidelberg. Ab Donnerstag können die Besucher völlig abheben bei einem Kunstspaziergang über das Heidelberger Airfield.

Der Spielort: Der Heidelberg Army Heliport (AHP) ist ein ehemaliger Militärflugplatz der US Army zwischen Kirchheim und Pfaffengrund. Im Zuge der Konversion der Standorte der US-Armee wurde der Heliport am 30. April 2014 an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) übergeben. Die Anlage umfasst eine Fläche von rund 16 Hektar, davon sind 1,8 Hektar überbaut. Dort stehen der Tower, acht Hallen sowie fünf weitere ein- oder zweistöckige Gebäude. Sechs Monate hätten die nicht ganz einfachen Verhandlungen mit der Bima gedauert, aber dank der Unterstützung von OB Würzner und aller vier Heidelberger Bürgermeister habe man das Airfield schließlich als Spielort gewinnen können, so Fauser.

Der Ablauf: Vom Haupteingang durch das große Tor im Diebsweg spazieren die Besucher über das Gelände. Damit sich niemand verirrt, wird die Gruppe angeführt von "Bubble", einem großen Ball, der durch ein ferngesteuertes Auto bewegt wird; ausgedacht hat sich das der Heidelberger Architekt Nils Herbstrieth. An verschiedenen Stationen warten Kunstinstallationen, die alle Sinne ansprechen sollen. Endpunkt ist der große Hangar, den Gonzales und Fauser in einen Tanzboden verwandeln.

Die Installationen: Begrüßt werden die Besucher mitten auf der Landebahn von mystischen Figuren, die auch auf den Osterinseln stehen könnten. Kunstfreunde erkennen sie sofort als Werke von Knut Hüneke, der im Dossenheimer Steinbruch ebenso arbeitet wie in Namibia.

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Kleinteilig ist dagegen das "Treibhaus", das der peruanische Schweizer Francesco Mariotti aufgebaut hat. 70 ausgediente Autoreifen dienen als Einfriedung für eine Art Blumenbeet. Jedes Beet, in dem mit LED-Lämpchen bestückte Fliegenklatschen blinken, erinnert an einen ermordeten südamerikanischen Umweltschützer. "Dazu ertönen Klänge aus dem Regenwald des Amazonas ebenso wie das Zirpen von Grillen", erläuterte Mariotti gegenüber der RNZ. Durch Rosenduft soll zudem der Geruchssinn angesprochen werden.

"Voyage à la mer" hat der französische Künstler Pierre Surtel seine Arbeit genannt. "Nach einer Reise ans Meer erinnern wir uns oft an flirrende Lichtpunkte", erklärt er. Beschichtete und doch durchsichtige Scheiben sollen dieses besondere Licht einfangen, auch wenn der Besucher dabei auf einer verdorrten Grasfläche statt am Meer steht. In einer zweiten Installation leuchten 1000 mit farbigen Flüssigkeiten gefüllte Marmeladentöpfe.

Buchstäblich Flügel verleiht - passend zum Spielort - Thomas Kaufmann dem ArtOrt-Bus, einem Setra aus dem Jahr 1962. Die Zigarrenform des Autos dient als Corpus für ein Objekt, das uralte Phantasien zum Leben erweckt. Anspielungen auf von Leonardo da Vinci konstruierte Fluggeräte sind dabei durchaus beabsichtigt.

Die Tänzer: Das Ensemble des UnterwegsTheaters erhält Unterstützung von Tänzern der internationalen Szene. Dabei sind u. a. der Spanier Lucio Baglivo und seine Partnerin, die einen mitreißenden Flamenco zeigen wollen, der Jongleur und Tänzer Stefan Sing sowie Amancio Gonzalez. Niemand lässt den Schwan so schön und gleichzeitig so witzig sterben wie der Ex-Forsythe Tänzer.

Die Kosten: Mit 240.000 Euro unterstützt die Stadt jährlich das UnterwegsTheater, 80.000 sind davon in den ArtOrt 019 geflossen. Sehr aufwändig seien vor allem die statischen Prüfungen für die bespielten Räume gewesen, so Fauser.

Die Termine: Es gibt acht Vorstellungen, vom 11. bis 14. Juli sowie von 18. bis 21. Juli. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr, der Rundgang dauert etwa 150 Minuten. Für verschiedene menschliche Bedürfnisse gibt es Getränke an einer Bar sowie Dixie-Toiletten.

Die Anreise: Das Airfield ist mit Auto oder Fahrrad erreichbar über Speyerer Straße, Baumschulenweg und Diebsweg; hier gibt es auch Parkplätze. Mit dem Bus (Linie 34 /Haltestelle "Im Dornbusch" plus zehn Minuten Fußweg) kommt man zwar hin, aber nicht mehr zurück.

Ort des Geschehens

Karten: Karten kosten 25 Euro, es gibt sie im Vorverkauf bei allen RNZ-Geschäftsstellen.

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