Das gibt's alles 2019 beim Unterwegstheater
Produktion von legendärem Choreograph William Forsythe in der Hebelhalle

Es ist schon ein Kunststück, für anspruchsvolle Programme immer unterwegs zu sein: Bernhard Fauser vom Heidelberger Unterwegstheater ist einem seiner Oldtimer aufs Dach gestiegen. Der Tänzer und Akrobat findet selbst in Schräglage noch Halt. Foto: Danillo Floreani
Von Isabelle von Neumann-Cosel
Heidelberg. Burn-Out verschont auch die Besten nicht. Der jahrzehntelang in Frankfurt ansässige William Forsythe, einer der international einflussreichsten Choreografen der letzten 30 Jahre, zollte vor über drei Jahren stressbedingten Erkrankungen Tribut und zog sich überraschend aus allem Kreativzwang zurück. So war es eine kleine Sensation, dass "Bill" vor Kurzem für einen Forsythe-Abend ("A quiet evening of dance") im Londoner Saddler‘s Wells Theater ein brandneues Werk beisteuerte. Dem Heidelberger Unterwegstheater ist das Kunststück gelungen, diese Produktion als Gastspiel in die Hebelhalle zu holen (3./4. April).
Es ist der Auftakt zu einer spektakulären Gastspiel-Reihe, mit der das Unterwegstheater im nächsten Jahr den Anspruch auf den "Tanzstadt"-Titel für Heidelberg untermauert: "Old Stars - New Moves". Zehn Tage später zeigt Ex-Forsythe-Tänzer Tony Rizzi, der in Heidelberg längst einen Fanclub hat, sein neuestes Stück "a performance by nobody, going nowhere, for no one in particular" (12./13. April).
Weiter geht es mit Susanne Linke, die 2011 in der Hebelhalle zum allerletzten Mal ihre legendäre "Badewanne" getanzt hat. Nun kommt sie mit ihrem Lebens- und Arbeitspartner Urs Dietrich mit "Ecoute….Chopin" bzw. "Thalamus" (24./25. Mai). Den Pariser Ausnahmetänzer Luis Sultán hat das UnterwegsTheater bereits mehrfach eingeladen, etwa in das Alte Hallenbad. Jetzt zeigt er sein neues Programm ""a isla de las muertos" (21./22. Juni). Den fulminanten Reigen beschließt ein Gastspiel der kanadischen Tanz-Ikone Louise Lecavalier mit ihrem Kultstück "battleground" (26./27. Juli).
Den Veranstaltungs-Auftakt im Neuen Jahr übernimmt das Unterwegstheater mit dem eigenen Ensemble: Choreografin Jai Gonzales wird ein neues Stück erarbeiten; Premiere von "Reconstruction" ist am 21. Februar. Und noch ein absolutes Schmankerl wartet auf die Tanzfreunde der Region: Im Rahmen des Festivals Heidelberger Frühling gibt es einen weiteren, dem Anlass gemäß musiklastigen Abend der von Jai Gonzales ins Leben gerufenen Erfolgsserie "open stage" (23. März).
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Schließlich steht auch jetzt schon der Spielort für das sommerliche Open-Air Festival fest: "Artort goes Airfield". Der ehemalige Heidelberger US-Flughafen im Pfaffengrund ist Sehnsuchts- und Erinnerungsort zugleich. Da liegen Themen wie Luft und Boden, aber auch Migration nahe. Die Festivalleiter Jai Gonzales und Bernhard Fauser haben sich nicht nur wie gehabt ein Team professioneller Künstler ganz unterschiedlicher Sparten zusammengesucht, sondern binden auch Laiendarsteller und Heidelberger Institutionen ein - für ein Programm, das viel mehr als nur die abendlichen Vorstellungen bietet. Die allerdings werden 2019 begrenzt sein auf jeweils 150 Zuschauer pro Abend (11. bis 14. und 18. bis 21. Juli).
Info: Der Kartenvorverkauf für alle Veranstaltungen hat begonnen. www.reservix.de, www.hebelhalle.de