Gisela Hachmann-Ruch, "Rolltreppe" (2018) Foto: Philipp Rothe
Von Heide Seele
Heidelberg. Sie ist mal wieder präsent, und das ist gut so. Die jüngste Ausstellung in der Heidelberger Stadtbücherei gilt den neuen Arbeiten von Gisela Hachmann-Ruch mit über 20 Linolschnitten, die zum Teil auf Fotos basieren, aber auch auf früheren Werken basieren.
Die Motive sind dem täglichen Leben entnommen, wobei dem Phänomen der Bewegung ein wichtiger Stellenwert zukommt. Sei es auf einer Rolltreppe oder bei Flugzeugen - hier tritt der "Drive" besonders eklatant in den Vordergrund. Die Künstlerin, die zu erkennen gibt, dass sie mit dem Medium Fotografie gut vertraut ist, hält vor allem mechanische Bewegtheit fest und beweist dabei auch erneut ihre Erfahrung im Überdrucken von Platten.
Es ist leicht, zu erkennen, dass sie gerne mit unterschiedlichen Druckplatten experimentiert, um Farbe und Form in ein spannendes Verhältnis zu bringen, und sie ist mit vielen Techniken eng vertraut. In mehreren Bereichen leistet sie Hervorragendes, aber besonders am Herzen liegt ihr der Linolschnitt. Das belegt auch die aktuelle Schau, in der ganze Serien aus dieser Kategorie zu sehen sind.
Sämtliche Blätter sind Unikate. Ihre Titel klingen lapidar. Heißen "In Bewegung" oder "Tangierende Segmente", "Fenster" oder "Wand", "Rolltreppe" oder "Achsen", aber auch "Gasse" und "Steinbruch Dossenheim". (Letztere Lokation wird von den bildenden Künstlern der Region immer wieder ins Licht geholt.)
Die 1947 im badischen Lahr geborene Malerin, hatte ihr Kunsthistorisches Studium in Karlsruhe betrieben. In Mannheim erhielt sie 1989 den Ersten Preis beim Kunstwettbewerb "Stahlgerüste", und auch bei zwei Kunst-am-Bau-Wettbewerben an der dortigen Universität und in Berlin wurde sie ausgezeichnet.
In Heidelberg ist Gisela Hachmann-Ruch seit 1974 als Bildende Künstlerin tätig und bekannt. Als Schwerpunkte ihrer Arbeit wählt sie bevorzugt - wie auch die gegenwärtige Werkübersicht belegt - oft einfache Formen wie Kreise, Dreiecke oder Rechtecke und kombiniert sie frei. Die für sie typischen Überlagerungen, die beim Linolschnitt durch den Einsatz unterschiedlicher Platten entstehen, können hier nun aufmerksam betrachtet werden, und bei diesem Verfahren spielen natürlich auch Phänomene mit, die nicht unbedingt vorher zu kalkulieren oder in ihrer Wirkung abzuschätzen sind. Ein Stück Geheimnis bleibt also.
Zu den attraktiven Motiven gehören erneut die Rolltreppen, und man erkennt dazu, wie hoch die Künstlerin das Handwerk schätzt. Bei ihren Farbkompositionen greift sie zu kühnen Kombinationen und bringt zum Beispiel die Farbe Lila mit Grün oder mit Grau in Einklang.
Info: Gisela Hachmann-Ruch in der Stadtbücherei Heidelberg läuft bis 27. Februar. Geöffnet Di-Fr 10 -20 Uhr und Sa 10-16 Uhr.