Weniger Gesellschafter, mehr Leistung

Obrigheim. Biomassekraftwerk Obrigheim hat nur noch zwei Eigner - und erwärmt inzwischen das benachbarte Kernkraftwerk

19.12.2011 UPDATE: 19.12.2011 12:19 Uhr 1 Minute, 26 Sekunden
Von Heiko Schattauer

Obrigheim. Weniger ist manchmal mehr, das gilt offenbar auch für das Biomassekraftwerk in Obrigheim (BKWO). So ist die Zahl der Gesellschafter inzwischen auf zwei geschrumpft, die sehen das Kraftwerk nun aber auf einem guten Weg, nachdem selbiger in Vergangenheit mitunter holprig gewesen war. "Jede Anlage hat mal ihre Schwierigkeiten", sagt Wilhelm Pfenning, Geschäftsführer des Hauptanteilseigners "Cerberus" (Ochsenfurt) und seit geraumer Zeit auch Verantwortlicher des BKWO. Nach diversen Umstrukturierungen sei nun alles geregelt und "auf saubere Füße gestellt", so Pfenning weiter.

Nicht mehr Teil des 2009 in Betrieb gegangenen 18-Mio.-Euro-Projektes ist unterdessen die kreiseigene Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWN). Die hat sich im Laufe des Jahres von ihren 26 Prozent Anteilen getrennt, Cerberus hat das gute Viertel übernommen. Die AWN habe "unterschiedliche Rollen" im Projekt gehabt, so Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter, u.a. auch als Zulieferer. Dadurch sei es zu Reibungen gekommen, am Ende habe es einfach nicht mehr gepasst. "Das Projekt selbst ist nach wie vor gut", fügt Ginter gegenüber der RNZ noch an.

Die zweite Kraft im Unternehmensboot ist weiter die Gemeinde Obrigheim, die ihre Beteiligung am BKWO durch Zukauf der Anteile der beiden ehemaligen Geschäftsführer von zehn auf 16 Prozent erhöhte. "Wir glauben an das Projekt", nennt Bürgermeister Roland Lauer die Gründe für die Investition, über deren Höhe er sich auf RNZ-Nachfrage nicht äußern wollte. Man habe Stillschweigen über die konkreten Summen vereinbart, aber "bei Weitem nicht den vollen Wert" für die Anteile bezahlt, so Lauer.

Die Aufstockung der Beteiligung habe der Gemeinderat in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen, die Investition sei unter dem Punkt "Erwerb von Beteiligungen" im Haushalt ausgewiesen, erklärt der Bürgermeister. In einer Gemeinderatssitzung hatte jüngst ein Bürger um Auskunft in Sachen BKWO ersucht, Lauer diese aber mit Verweis auf die Rechtslage abgelehnt. Für derlei Informationen müsse man sich an die Kraftwerks-Geschäftsführung wenden. "Betriebsinterne Auskünfte können wir nicht geben", so Lauer, "das geht einfach nicht."

Der Betrieb selbst laufe derweil "in die richtige Richtung", also wirtschaftlich. Neben Strom liefert die Anlage seit 2010 (damals zunächst im Probebetrieb) auch die Heizwärme für das stillgelegte Kernkraftwerk nebenan. Die Wärme aus dem BKWO sorgt nun schon den zweiten Winter dafür, dass die mit dem Rückbau beschäftigten Fachkräfte im Atommeiler a.D. nicht frieren müssen.

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