Windpark Kornberg

13.07.2018 UPDATE: 13.07.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 5 Sekunden

Die FH Aachen hat im Auftrag verschiedener Luftsportverbände 2015 ein Gutachten zum Thema "Abstände zwischen Windkraftanlagen und Flugplätzen aufgrund von Wirbelschleppen" erarbeitet. Dieses Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die gesetzlichen Abstandsvorgaben nicht ausreichen. Wind- energieanlagen müssten aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften als dynamische Luftfahrthindernisse aufgefasst werden. Anders als statische Konstruktionen wie Türme oder Funkmasten veränderten die Rotoren je nach Windrichtung ihre Ausrichtung. Außerdem beeinflussten sie erheblich die Windströmung und verursachten Wirbel. Dieser turbulente Nachlauf könnte bis zu einer Entfernung von zwölf Rotordurchmessern die Flugsicherheit gefährden. Dementsprechend seien die Abstände zu den Landeplätzen sowie in Platzrundenschutzbereichen zu ändern, so das Fazit. Unter Berücksichtigung ausreichender Sicherheitsabstände könnten bei Flugplätzen mit Standardplatzrunde bis zu 4,5 Kilometer Abstand zwischen Windenergieanlage und Landebahn erforderlich sein.

Diesen Ergebnissen widerspricht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): In einer Stellungnahme aus dem Jahr 2016 kritisiert das DLR, dass das Gutachten der FH Aachen sowohl bei der Analyse bestehender wissenschaftlicher Arbeiten als auch in den eigenen Untersuchungen erhebliche Mängel aufweise, weshalb die Empfehlungen zu Mindestabständen nicht stichhaltig belegt seien.

Ganz aktuell hat sich auch das Forum Luft- und Raumfahrt (Berlin) in die Diskussion eingeschaltet: Bei den gesetzlich vorgegebenen Abständen seien schwere Unfälle vorprogrammiert. "Das bestehende Abstandsreglement ist bei dem schnellen Anstieg der Bauhöhe von Windkraftanlagen völlig ungenügend." Damit würden nicht nur die jungen Nachwuchspiloten, die an den regionalen Flug- und Landeplätzen für künftige Aufgaben ausgebildet werden, sondern auch erfahrene Piloten gefährdet, heißt es in einem Schreiben vom 10. Juli an die Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt, der rund 100 Bundestagsabgeordnete angehören. Mit dem Schreiben möchte das Forum Luft- und Raumfahrt eine entsprechende Gesetzesänderung anstoßen. rüb