Hintergrund

29.06.2021 UPDATE: 30.06.2021 06:00 Uhr 29 Sekunden

Das deutsche Kolonialreich

Um 1900 besaß Deutschland das an Fläche drittgrößte überseeische Kolonialreich der Erde – nach Großbritannien und Frankreich. Es umfasste Territorien auf drei Kontinenten: Deutsch-Südwest (Namibia), Deutsch-Ostafrika (Tansania, Burundi und Ruanda), Togo und Kamerun in Afrika, die Bucht von Kiautschou in China sowie Neuguinea und Samoa im Pazifik.

Die deutsche Herrschaft war – ähnlich wie die anderer Kolonialmächte – von Ausbeutung und struktureller Gewalt geprägt. So kam es 1904/05 im heutigen Namibia zum Völkermord an den Herero und Nama, die nach einem Aufstand in eine lebensfeindliche Wüste getrieben wurden. Schätzungen zufolge starben dabei zwischen 50.000 und 70.000 Menschen. Es blieb nicht die einzige koloniale Gewalttat: Dem Maji-Maji-Krieg in Ostafrika, der von 1905 bis 1908 wütete, fielen rund 300.000 Afrikaner zum Opfer.

Die deutsche Kolonialzeit endete 1918: Im Versailler Vertrag musste Berlin alle überseeischen Besitzungen abtreten. abs