Kommentar - Sebastian Riemer zum Uniklinikum

19.04.2019 UPDATE: 19.04.2019 06:00 Uhr 48 Sekunden

Ein Kommentar
von Sebastian Riemer

Seit Wochen lähmt die Krebstest-Affäre die Uniklinik. Noch ist weitgehend offen, wie es zu dem Desaster kommen konnte. Die RNZ machte die Vorgänge, die Heimlichtuereien und die zahlreichen Ungereimtheiten öffentlich. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Eine Kommission wurde eingesetzt.

Und im gleichen Atemzug, in dem einer der Ärztlichen Direktoren - zu Recht - schnelle Aufklärung verlangt und den Vorstand auffordert, Verantwortung zu übernehmen, gräbt sich eine kleine Gruppe anderer leitender Mediziner ein. Spielt alles herunter, will keine öffentliche Aufklärung. "Letztlich ist nichts passiert", schreibt einer an die Führungskräfte. Schließlich seien keinerlei Forschungsergebnisse gefälscht worden. Man dürfe sich daher nicht gegen den Vorstand zu stellen.

Kritikwürdig findet er vielmehr die RNZ, die alles hinausposaune. Besser sei es, die Ordinarien machten alles unter sich aus.

Wie gut, dass es sich hier um eine Minderheit handelt. Wie gut, dass es im Gegenzug zu diesem Herrn Ärztliche Direktoren gibt, die den Dingen, die da offensichtlich falsch liefen, auf den Grund gehen möchten. Wie gut, dass der Klinikumsaufsichtsrat in einer beispiellosen Entscheidung die Aufklärung an sich zog, die Kommission hochkarätig besetzen ließ. Wie gut, dass der Ruf des Uniklinikums auf diese Art gerettet werden kann. Alles unter sich ausmachen? Genau diese Haltung führte doch in die Misere.