Arbeitsmarkt macht es Menschen mit Behinderung schwer
Wegen der schwächelnden Konjunktur sparen viele Firmen beim Personal. Diese Entwicklung bekommen auch Menschen mit Behinderung zu spüren, wie eine Untersuchung zeigt.
Bonn/Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Arbeitsmarktsituation für Menschen mit Behinderung hat sich in Hessen einer Studie zufolge verschlechtert. Im Oktober 2024 seien aus dieser Gruppe 11.650 Menschen arbeitslos gewesen, nahezu sechs Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor, heißt es in einer Untersuchung des Handelsblatt Research Institutes und des Vereins Aktion Mensch. Die Wirtschaftskrise gehe für Menschen mit Behinderung im Hinblick auf Chancengerechtigkeit mit einem deutlichen Rückschritt einher, sagte die Sprecherin von Aktion Mensch, Christina Marx.
Immer mehr Unternehmen kämen ihrer gesetzlichen Pflicht, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen, nicht nach. "Der Anteil der in Hessen ansässigen Betriebe, die die vorgegebene Fünf-Prozent-Quote vollständig erfüllen, ist auf einen Tiefstwert gesunken", teilte Aktion Mensch mit. Ab 20 Mitarbeitenden sind Arbeitgeber verpflichtet, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. In Hessen sind das den Angaben zufolge derzeit über 13.000 Unternehmen. Lediglich 42 Prozent der verpflichteten Unternehmen erfüllten die Fünf-Prozent-Quote vollständig. Wird die Pflichtquote nicht erreicht, muss ein Arbeitgeber für jeden unbesetzten Pflichtarbeitsplatz einen Ausgleich bezahlen.
Die Inklusionsbarometer genannte Studie kommt seit 2013 jedes Jahr heraus, sie basiert vor allem auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Die meisten Behinderungen entstehen im Laufe des Lebens, nur drei Prozent sind angeboren.
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