Info: Bismarckplatz

15.03.2017 UPDATE: 15.03.2017 06:00 Uhr 53 Sekunden

Bismarckplatz immer umstritten

hö. Vor 31 Jahren, am 7. Juni 1986, wurde der neue Bismarckplatz nach 13 Monaten Bauzeit eingeweiht. Euphorie war es am allerwenigsten, was die meisten empfanden, aber wenigstens war damit das Projekt "Fußgängerbereich Altstadt" beendet - und die einstige Verkehrsödnis wenigstens halbwegs ansehnlich geworden. Die Planung stammte vom Hannoveraner Architekten Herbert Lindinger, der auch etwas früher den Luisenplatz in Darmstadt neu gestaltet hatte. Im Gegensatz zu Heidelberg konnte Lindinger den ähnlich verkehrsreichen Luisenplatz untertunneln und gewann so jede Menge Platz, der außerdem von etlichen Prachtbauten eingerahmt ist.

Diese fehlen in Heidelberg, und genau das war Mitte der 80er Jahre die Kritik am "neuen Bismarckplatz": "Horten" (heute: "Kaufhof") und "Woolworth" (heute: "Drogerie Müller") dominierten das Ensemble. Während OB Reinhold Zundel vom "Herz Heidelbergs" sprach, machte die alternative Zeitung "Communale" daraus das "eiskalte Handelsherz", schließlich werde auf dem Platz alles vom Konsum beherrscht. Die RNZ urteilte damals milder: Wenn erst die neu gepflanzten 34 Bäume mitsamt Rasen ordentlich gewachsen seien, entstünde hier ein "liebenswürdiger Übergang zwischen alter und neuer Stadt". Das eigentliche Problem umriss der damalige GAL-Stadtrat Klaus Zimmermann: "Der Platz kennzeichnet sich durch nix", man habe fantasielos und mit hohem Aufwand - rund neun Millionen Mark - gebaut.

Dabei wurde der Bismarckplatz mit der Zeit immer weniger zu einem Platz: 2004 wurde er mit zwei Gebäuden, der Polizeiwache (ab 1996 zunächst als Container) und dem ehemaligen RNV-Kundenzentrum (seit 2009 nur noch Aufenthaltsraum für RNV-Personal), noch weiter "vollgestellt".