Hintergrund: Flüchtlingshaus Eppelheim

20.05.2015 UPDATE: 20.05.2015 11:56 Uhr 57 Sekunden

Anwohner können Einspruch erheben, doch der bleibt oft folgenlos

Eppelheim. (aham) Einem Ehepaar platzte der Kragen: "Das kann doch nicht sein, dass ich jetzt nichts fragen darf!", schimpfte die Frau. Sie und ihr Mann wohnen in der Wilhelmstraße, wo bis Jahresende eine Flüchtlingsunterkunft entstehen soll (siehe Artikel rechts), und waren deshalb zur Gemeinderatssitzung gekommen. Doch die Regularien verbieten ihnen, Fragen zu aktuellen Sitzungsthemen zu stellen. Und so machte die Anwohnerin ihrem Ärger am Ende Luft.

Zwar beschwichtigte Bürgermeister Dieter Mörlein und versprach eine umfassende Bürgerinformation, doch das tröstete das Paar nicht. "Uns stört, dass es vorab keine Info gab", sagen die beiden. "Und jetzt ist schon alles beschlossen." Sie fühlen sich überrumpelt. "Wir würden gerne wissen, warum die Unterkunft ausgerechnet bei uns gebaut werden muss", sagt sie. Das Gelände sei viel zu klein. Wenn dort fast 30 Flüchtlinge untergebracht würden, würden dort mehr Menschen wohnen als in der ganzen Straße. "Das ist für uns eng und für die Flüchtlinge", sagt die aufgebrachte Eppelheimerin weiter, spricht von "Zumutung" und vom "Einpferchen".

Zusammen mit ihrem Mann überlegt sie, ob sie Widerspruch einlegen sollen – dies sei die einzige Möglichkeit, hatte Mörlein erklärt. Damit wäre das Paar nicht allein. Nach Angaben des Rathauschefs hat die Stadt einen Stapel Einsprüche bekommen – allerdings für die geplante Flüchtlingsunterkunft in der Lilienthalstraße. Dort will der Kreis Wohnungen für mehr als 100 Flüchtlinge anmieten. Nach Einschätzungen des Bürgermeisters wird dies auch trotz der Einsprüche passieren.