Hintergrund - Sportlerwahl 2019 - Felix Mairhofer
"Ich bin kein One-Hit-Wonder"
So knapp die Sportlerwahl 2018 auch war – damals entschieden magere sechs Stimmen über Sieg und Niederlage –, umso deutlicher sicherte sich der Vorjahreszweite Felix Mairhofer in diesem Jahr den Titel. Mit 1888 Stimmen setzte sich der Dreispringer deutlich gegen seine Konkurrenten Karten Krüger (1071 Stimmen) und Thorsten Littig (1058) auf den weiteren Podestplätzen durch.
Der Eppinger Leichtathlet ist ein wahrer Dauerbrenner bei der Sportlerwahl: In den letzten zehn Jahren war Mairhofer neun Mal nominiert, acht Mal stand er dabei auf dem Podium. Nun durfte er sich nach 2015 und 2016 zum dritten Mal über die begehrte Auszeichnung der RNZ und des Sportkreises Sinsheim freuen. "Einmal gewinnen kann jeder. Ich bin kein One-Hit-Wonder", strotzt Mairhofer vor Selbstbewusstsein. "Die Konstanz ist mir wichtig."
Der Sieg kam für den 25-Jährigen allerdings nicht gerade überraschend. Nach der knappen Niederlage im Vorjahr habe er in diesem Jahr viele Leute mobil gemacht und zum Abstimmen gebracht. Da wurde der Link zur Sportlerwahl schnell über die sozialen Netzwerke verbreitet. "Durch die Onlinewahl habe ich schon einen Vorteil. Das ist mir bewusst", sagt Mairhofer mit Blick auf die älteren Konkurrenten. Ohne die Unterstützung seiner Arbeitskollegen, seiner Hochschul-Dozenten sowie der Familie und von Freunden sei das nicht möglich gewesen. Mit dem Titel setzt sich Mairhofer die Kirsche auf ein erfolgreiches Kalenderjahr. Bei den deutschen Meisterschaften vor zahlreichen Zuschauern im Berliner Olympiastadion gewann er im August im Dreisprung mit 15,31 Metern Bronze. "Das war schon ein tolles Erlebnis."
Und eine Belohnung für seine harte Arbeit. Denn sein Alltag ist eng getaktet. Zwischen Masterstudium, Arbeit und Sport bleibt für den 25-jährigen Eppinger nicht viel Zeit, um auch mal die Beine hochzulegen und einfach nichts zu tun. Ein Hobby verfolgt er daher zurzeit nicht. "Ich wünsche mir schon die Zeit, in der sich das ein wenig auflöst." Doch manchmal bleibe ihm nichts anderes übrig, als auch mal abzuschalten und den Körper im richtigen Moment herunterzufahren. Stressreduzierend wirke schon eine staufreie Autobahn 6 – Felix Mairhofer pendelt jeden Tag zwischen der Fachwerkstadt und Mannheim. Aber auch ein ausgedehnter Spaziergang mit dem Familienhund bringe ihn zurück zum Ruhepuls. "Das ist dann wie in einer anderen Welt."
In den nächsten Wochen haben für den ambitionierten Sportler, der zum 1. Januar mitsamt Trainer Holger Prestor zur MTG Mannheim wechselt, Prüfungen, Projekt und Masterarbeit Vorrang. Daher wird Mairhofer Anfang Februar erst deutlich später in die Hallensaison einsteigen und hat dann nur eine kurze Vorbereitungszeit auf die deutsche-Hallen-Meisterschaft Ende Februar in Leipzig. Große Ziele, beispielsweise eine Teilnahme an Olympischen Spielen, steckt sich der Dreispringer nicht. Vielmehr sei es wichtig, dass er gesund bleibt: "Dann kommt alles von allein."
Für einen Gänsehaut-Moment im Rahmen der "Sportler des Jahres"-Ehrung sorgte der zweitplatzierte Kampfsportler Karsten Krüger aus Sinsheim. Er wurde aufgrund seiner zehn Goldmedaillen bei der deutschen Meisterschaft sowie seinen Sieg beim WM-Profikampf vor heimischen Publikum nominiert. Seine Minuten im Rampenlicht nutzte er, um auf seine Hilfsorganisationen "Fight for life" in Australien, die bereits 2,5 Millionen Euro für krebskranke Kinder gesammelt hat, und "strahlende Kinderaugen" in Sinsheim hinzuweisen. Letztere möchte bedürftige Sinsheimer Kinder zu Weihnachten mit Geschenken überraschen. "Sportliche Erfolge sind das eine, das andere liegt mir aber mehr am Herzen", betont Krüger. (fsd)