Was wird aus Sejad Salihovic?
Der Hoffenheimer Trainer hält sich bei der Vertragsverlängerung des Bosniers zurück

Der Hoffenheimer Trainer hält sich bei der Vertragsverlängerung des Bosniers zurück
Wenn Politikern Fragen von Journalisten nicht gefallen, dann reagieren sie entweder genervt oder sie erzählen einfach etwas, das gar nicht gefragt war. Holger Stanislawski wäre vielleicht ein guter Politiker, denn er macht in solchen Fällen einfach beides. Und das sogar, wenn das Thema gar nicht sonderlich brisant ist.
Bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Schalke ging es auch um die Frage, ob Spieler wie Tobias Weis und Sejad Salihoic, deren Verträge auslaufen, für Hoffenheim unverzichtbar sind. Die ungekürzte Antwort von Stanislawski: "Ganz ehrlich, wir haben eine Presskonferenz, in zwei Tagen spielen wir gegen Schalke 04 und wir reden gerade darüber, was im Sommer 2012 passiert, das ist ein Dreivierteljahr hin. Wir haben zehn Bundesligaspiele gemacht. Ja, die Verträge laufen aus, das ist uns auch bewusst, aber da werden wir jetzt nicht panisch, sondern die Jungs haben noch ein Dreivierteljahr Vertrag, die haben noch 24 Bundesligaspiele vor sich, mindestens noch ein Pokalspiel und wir hoffen natürlich, dass es noch mehr werden, aber da werden wir nicht unruhig. Also ich glaube, dass die Spieler nicht unruhig werden und ich glaube, dass wir das nicht werden. Im Moment sind wir mehr damit beschäftigt, uns auf Schalke vorzubereiten und noch nicht in den Sommer zu denken, weil dann müssten wir uns mit Sachen auseinandersetzen, dann hätten wir schon eine Bundesligasaison hinter uns und wir wollen eigentlich jedes Spiel genießen und das ist eigentlich ganz wichtig!" Durchaus verständlich und nachvollziehbar, die Frage war allerdings, ob Spieler wie Sejad Salihovic für Hoffenheim unverzichtbar sind...
Warum der Hoffenheimer Trainer darüber nicht sprechen will, bleibt sein Geheimnis. Manager Ernst Tanner beschäftigt sich nämlich schon mit Dingen, die vielleicht erst in einem Dreivierteljahr wirksam werden. Denn der Bayer hat bereits erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung von Sejad Salihovic geführt und festgestellt, dass es schwierig werden könnte, den Freistoßspezialisten zu halten. Der Mittelfeldspieler könnte für Hoffenheim einfach zu teuer werden. Im Kraichgau ist es ein offenes Geheimnis, dass Salihovic zusammen mit Ryan Babel und Vedad Ibisevic zu den Topverdienern gehört. Seinen jetzigen Vertrag hat er im November 2008 unterzeichnet, als Hoffenheim mit Zauberfußball an die Spitze der Bundesliga gestürmt war. Doch nicht nur der sportliche Zauber ist inzwischen verflogen, auch der finanzielle. Im Jahr 2010 hat die TSG einen Verlust von rund 30 Millionen Euro gemacht und es wird noch einige Zeit dauern, bis der Verein schwarze Zahlen schreibt.
Wenn sich Hoffenheim allerdings nicht mit Salihovic einigt, kann der bosnische Nationalspieler im Sommer nächsten Jahres ohne Ablöse den Verein wechseln und Hoffenheim würde leer ausgehen. Denkbar ist deshalb auch eine andere Variante: Bei einem Transfer in der Winterpause dürfte die TSG noch mindestens vier bis fünf Millionen Euro kassieren. Und die Winterpause beginnt nicht erst in einem Dreivierteljahr, sondern schon in rund acht Wochen.
Der Vertrag von Sejad Salihovic ist nicht der einzige, nach dem Stanislawski in den nächsten Monaten immer wieder gefragt werden wird. Bei vier weiteren Profis ist völlig unklar, ob sie im nächsten Jahr noch bei der TSG spielen werden. Denn auch die Verträge von Andreas Ibertsberger, Tobias Weis, Daniel Haas und Dominik Kaiser laufen nach der Saison aus.