Warum 1899 zurzeit keinen Mittelstürmer braucht

Der Taktik-Check bei der TSG Hoffenheim        

24.08.2011 UPDATE: 24.08.2011 05:34 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden
Warum 1899 zurzeit keinen Mittelstürmer braucht

Der Taktik-Check bei der TSG Hoffenheim

 

 

 

 

Wer ersetzt Vedad Ibisevic? Das war zu Saisonbeginn, als der Bosnier sich mit einem Muskelbündelriss verletzte, eigentlich die zentrale Frage in der Hoffeheimer Offensive. Neuzugang Sven Schipplock durfte im DFB-Pokal von Anfang an spielen, Peniel Mlapa versuchte sich beim Saisonstart in Hannover in der Sturmspitze. Beide konnten nicht restlos überzeugen und so stellte Trainer Holger Stanislawski sein System - auch im Hinblick auf die Offensivkraft des damaligen Gegners Borussia Dortmund - um.

 

Seither spielt Hoffenheim mit einem defensiven, positionstreuen Sechser, Sebastian Rudy. Vor ihm entfaltet sich eine 5-Mann-Offensive mit zwei zentralen Mittelfeldspielern, die immer wieder in die Spitze stoßen und einer offensiven Dreierreihe. Der Clou: Alle fünf Mann in der Offensive müssen diese Positionen spielen können. Platz für einen klassischen Mittelstürmer, der am oder im Strafraum lauert und auf Flanken wartet, ist da nicht.

Trainer Holger Stanislawski erklärt: "Das System ist sehr offensiv ausgerichtet mit vielen Positionswechseln. Da braucht man viele kleine, feine, schnelle Fußballer, weil es sehr laufintensiv ist. So kriegt man viele Leute in die Offensive." Die Kehrseite: "Da brauchen wir jetzt im Moment keine zentrale Spitze."

Hoffenheims Privileg: Mit Salihovic (3 Tore in 3 Spielen), Firmino, Sigurdsson (letztes Jahr bester Torschütze der TSG), Vukcevic und Johnson hat die TSG gleich fünf offensiv starke und torgefährliche Mittelfeldspieler in ihren Reihen. Hinzu kommen die beiden Flügelflitzer Babel - bei dem viele nach seinem ersten Tor hoffen, dass der Knoten endlich platzt - und der von Woche zu Woche fitter werdende Obasi. Auch die Neuverpflichtung Musona und Youngster Thomalla können von ihren Spielanlagen dieses System auffüllen.

Der Nachteil: Klassische Zentrumsstürmer wie Ibisevic oder Schipplock müssen sich zunächst hinten anstellen. Stanislawski entgegnet: "Das heißt nicht, dass zum Beispiel Sven Schipplock, der im Moment richtig gut trainiert, nicht auch in diesem System spielen kann. Er kann es! Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir ihn auf die Bundesligameute loslassen."

Weiterer Vorteile für die TSG: Durch die hohe Flexibilität in der Offensive ist die TSG einerseits unberechenbarer für die Gegner und andererseits auch nicht so anfällig für einen möglichen Wechsel Vedad Ibisevics. Manager Ernst Tanner will nämlich im Fall eines Abgangs keinen neuen Stürmer verpflichten und gibt zu: "Die Alternative zu Ibisevic spielen wir schon seit drei Wochen." Und das nach zwei Siegen in drei Spielen durchaus mit Erfolg.

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