Hopp und van Almsick kritisieren Stanislawski
Holger Stanislawskis übernimmt die Verantwortung für die "katastrophale Leistung"

Holger Stanislawskis übernimmt die Verantwortung für die "katastrophale Leistung"
"Ist Holger Stanislawski noch der richtige Trainer für Hoffenheim", fragte am Sonntagabend SWR-Moderator Tom Bartels Hoffenheims Manager Ernst Tanner. "Er macht einen tollen Job", entgegnete Tanner, "wir sparen viel Geld und verkaufen unsere besten Spieler. Wir verlieren an Substanz und stehen noch passabel da. Außerdem wollten wir volksnäher werden und das ist auch ein Grund, warum Stani so gut zu uns passt."
Schon am Samstag sagte Tanner: "Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um über den Trainer zu diskutieren." Aber genau das hat der Manager nun: eine Trainerdiskussion. Eröffnet hat sie - kurioserweise - der Trainer selbst. "Ich bin für die Leistung verantwortlich", sagte Holger Stanislawski nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Augsburg. "Ich sage ganz ehrlich: Ich trage die Verantwortung, und wenn ich dazu nicht in der Lage bin, die Spieler dahin zu bringen, so zu aktivieren, dass die Mannschaft funktioniert, dann liegt das am Trainer."
Die "Bereitschaft" hat Stanislawski bei seinen Profis vermisst, "sich an taktische Absprachen zu halten, für den Mitspieler zu laufen, nach Ballverlust nach hinten zu arbeiten", Grundlagen für jeden Mannschaftssport. Und so kam am Ende eine "katastrophale Leistung" heraus, wie Mäzen Dietmar Hopp es in der Rhein-Neckar-Zeitung nannte.
Die Kritik am Trainer neben der Selbstkritik Stanislawskis wächst. "Unser Fußball reißt derzeit leider nicht vom Hocker", ärgerte sich der Mäzen Dietmar Hopp in der RNZ. Denn eigentlich war genau das Stanislawskis Auftrag: Durch attraktiven Fußball Fans und Sympathien zurückzugewinnen. Der Coach konnte es bisher nicht liefern. "Der Trainer genießt mein Vertrauen", sagt Hopp zwar, aber auch: "Stanislawski ist einer, der Menschen begeistern kann. Es scheint, als ob diese Begeisterungsfähigkeit noch nicht ausreichend bei der Mannschaft ankommt."
Noch deutlicher wird TSG-Fan und Schwimmlegende Franziska van Almsick. "Er ist schon sympathisch, aber ob er der richtige Trainer ist, muss sich noch zeigen", sagte van Almsick auf dem Ball des Sports. "Das sieht im Moment nicht so toll aus. Hoffenheim steht zwar im Mittelfeld der Tabelle, aber auf dem Platz sieht es oft nicht gut aus." Am Mittwoch besteht die Möglichkeit für den Trainer und sein Team, durch den Pokalerfolg wenigstens einen Teil wieder gutzumachen und sich Selbstvertrauen für die Liga zurückzuholen.
In seinem zweiten Jahr als Bundesligatrainer droht Stanislawski nun erneut nach einer passablen Hinrunde in den Abstiegskampf zu schliddern. Wenigstens eins sagte der Coach sicher: "Es wird keiner von mir hören - oder möchte irgendjemand von mir hören? - dass ich sage, ich stelle jetzt mein Amt zur Verfügung. Definitiv nicht, dann wäre ich nicht Holger Stanislawski."