RNZ
  • E-Paper
  • Online-Service-Center
  • ABO
  • Anzeigen
  • Geschenkzeitung
RNZ

  • RNZ
  • Hoher Nistler
  • Die Geschichte
  • Die Menschen
    • Überlebende - Hinterbliebene
    • Helfer
    • Zeitzeugen
    • Erinnerungen
  • Der Hintergrund
    • Das Flugzeug
    • Die Rettungskette
    • Abstürze in der Region
    • Bunkerlow
  • Das Projekt
    • Mitwirkende
    • Projektbeschreibung
  • Der Hintergrund
  • Bunkerlow
  • Artikel
Artikel versenden Artikel drucken Artikel vorlesen
  • Artikel versenden
  • Share on Facebook
  • Tweet

Das Vermächtnis

Karin Malwitz verlor ihren Bruder beim Flugzeugabsturz und stellte "Bunkerlow" fertig.

Noch 10 Gratis-Artikel diesen Monat. RNZonline Angebote
16.12.2016, 06:00 Uhr
  • Das Vermächtnis

    Ralf Malwitz führte bei den Dreharbeiten zum Kurzfilm „Bunklerlow“ die Kamera. Foto: Bildarchiv Eckhard Kuchenbecker

  • Das Vermächtnis

    Drei Tage wurde zunächst in der Maschine am Boden und auf dem Rollfeld gedreht. Foto: Wagner/Stiftung Cinema Concetta Filmförderung

  • Das Vermächtnis
  • Das Vermächtnis

Von Michael Abschlag und Maren Wagner

Es war der letzte einer ganzen Reihe von Drehtagen. Die meisten Szenen für den satirischen Kurzfilm "Bunkerlow" waren bereits im Flugzeug am Boden gedreht worden, jetzt sollte Kameramann Ralf Malwitz noch Aufnahmen der Piloten im Cockpit machen.

Am Ende gehörte er zu den 28 Opfern des Absturzes am Hohen Nistler. "Bunkerlow" aber war im Kasten. Es ist Karin Malwitz, die Schwester des Kameramanns, die sich des Films einige Monate später annimmt. "Nach einer Schockstarre haben wir überlegt, was machen wir?", sagt sie.

Ralf Malwitz hatte in den 80er-Jahren mit Regisseur Martin Kirchberger die Rüsselsheimer Produktionsfirma "Cinema Concetta" gegründet. "Bunklerow" war das erste Projekt, das eine hohe finanzielle Förderung erhielt. Zum Team gehörten auch Autor Klaus Stieglitz, Kameraassistent Christian Deubel und Tonmeister Eckhard Kuchenbecker, der als einziger der Gruppe den Absturz überlebte.

Karin Malwitz ist damals Filmstudentin an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Dort hatte auch das Cinema Concetta-Team studiert. Das Material, dass ihr Bruder Ralf knapp eine Woche vor dem Unglück während der Dreharbeiten am Boden und auf dem Rollfeld am Flughafen in Egelsbach aufgenommen hatte, liegt in ihrem Elternhaus. Die Aufnahmen aus der Maschine bekommt sie erst später ausgehändigt.

Die Ermittler sicherten am Hohen Nistler Ralf Malwitz’ Kamera, in der noch eine der beiden Filmrollen steckte. Die Zweite fand Karin Malwitz einige Tage nach dem Absturz zwischen den Trümmern. "Fast ein dreiviertel Jahr lang habe ich über das Material gewacht", sagt Malwitz, heute 53 Jahre alt.

"Bunkerlow" ist die Satire einer Kaffeefahrt der besonderen Art: Statt Heizdecken werden hoch oben in der Luft Ausrüstungen für den Katastrophenschutz und bombensichere Bunker verkauft. Höhepunkt ist der Abwurf einer Bombe. Die Explosion am Boden übersteht ein Reporter im Schutzraum unversehrt, und die Teilnehmer im Flugzeug geben ihre Bestellungen ab.

Es ist ein Film über das groteske Geschäft mit der Angst, verkauft wird die ultimative Sicherheit bei Atomkriegen. Die Tragik: "Sicherheit spielt natürlich auch beim Fliegen eine Rolle", sagt Eberhard Malwitz, "und dann kommt genau diese Filmcrew dabei zu Tode, die sich eigentlich über das Thema Sicherheit lustig macht."

Im Frühjahr 1992 hat Karin Malwitz den Mut, an den Film heranzugehen und entschließt sich, "Bunkerlow" fertigzustellen. "Das Filmmaterial jetzt einfach wegzuschmeißen, wenn man schon so viel verloren hat, war nicht möglich." Karin Malwitz: "Der Film ist das, was von dem Filmteam übrig geblieben ist. Er ist einfach unglaublich wichtig."

Sie wählt sorgsam aus, wer den Film mit ihr zu Ende bringen soll. Als Cutterin holt sie Renate Merck dazu. "Für mich war ganz klar, dass das nur Renate machen konnte. Das Filmteam kannte sie, sie achteten sie."

Wen Karin Malwitz zu dieser Zeit noch nicht kennt, ist Thomas Frickel. Der frühere Journalist und heutige Filmemacher aus Rüsselsheim übernimmt die wirtschaftliche Abwicklung des Films. Thomas Frickel, heute 61, sagt, er sei damals von einigen Angehörigen gefragt worden, ob er bei der Produktion des Films helfen könne.

Und er habe nicht lange überlegen müssen: "Für mich war das selbstverständlich. Ich habe das mit der Überzeugung getan, dass diese Menschen ins Flugzeug gestiegen sind, weil sie wollten, dass dieser Film entsteht."

"Bunkerlow" sei das, sagt Thomas Frickel fast wortgleich mit Karin Malwitz, was von den Menschen an Bord übrig geblieben sei. "Wäre der Film nicht fertiggestellt worden, wären sie auch noch um das gebracht worden, weswegen sie gestorben sind." Thomas Frickel kannte das Filmteam, als Journalist hatte er Regisseur Martin Kirchberger oft in Rüsselsheim getroffen. "Er war in der Stadt sehr bekannt, Kirchberger war Aktionskünstler, hat in einer Band gespielt." Frickel war auch derjenige, der den Nachruf auf Kirchberger im Rüsselsheimer Echo schrieb. Das Unglück, sagt er, habe sich damals lähmend über die ganze Stadt gelegt.

Im Schneideraum sitzen im Frühjahr 1992 also Karin Malwitz und Renate Merck, die Frau, der Malwitz vertraut, der sie zutraut, den Film so zu Ende zu bringen, wie ihr Bruder Ralf und das Filmteam es sich gewünscht hätten. "Renate hat geschnitten, ich habe ihr assistiert, ich stand noch unter Schock."

Die Arbeit an "Bunkerlow", sagt Karin Malwitz, habe sich angefühlt, wie eine Ewigkeit. "Es war nicht leicht, den Film fertigzustellen. Wir haben uns oft gefragt, ,Wie hätte die Gruppe das gemacht‘?" Auch Thomas Frickel erinnert sich an die Zusammenarbeit: "Nein, es war nicht leicht. Es war vielmehr eine sehr intensive Arbeit mit vielen Diskussionen." Karin Malwitz sagt: "Das ist ja klar, wenn man mit Angehörigen zusammenarbeitet." Der Film wird während der Produktion immer wieder den Hinterbliebenen gezeigt. Zumindest denen, zu denen Karin Malwitz Kontakt hat.

Am Ende brauchen Karin Malwitz und Renate Merck zwei, drei Monate, bis der Film steht. Aus geplanten 15 Minuten werden 19. Frickel sei sich nicht sicher gewesen, sagt Karin Malwitz, ob man die längere Version noch gut vertreiben könne. "Wir haben aber gesagt, wir lassen das so lang, wie das Material ist." So kam es dann auch.

Die Premiere von "Bunkerlow" findet in Hamburg statt. Der Film wird zum Erfolg. "Im Abspann liefen wie üblich die Namen der Mitwirkenden", sagt Thomas Frickel, "bei denen, die bei dem Absturz ums Leben kamen, wurde ein Kreuz dahinter gesetzt."

Von 32 Namen sind das 28. Thomas Frickel: "Da haben die Leute gelacht. Weil sie dachten, das gehöre mit zur Satire und damit werde die Absurdität des Films noch einmal gesteigert." Ja, das sei vielleicht makaber, sagt Karin Malwitz, aber sie habe sich darüber gefreut, dass die Leute lachten. "Das wäre im Sinne der Verstorbenen gewesen."

In Frankfurt wird "Bunkerlow" einige Zeit später gezeigt, Karin Malwitz ist wieder dabei. "Ich habe den Verantwortlichen gesagt, sie sollen vorher nicht sagen, was beim Dreh passiert ist. Aber sie haben sich nicht daran gehalten." Am Ende lacht niemand. "Der ganze Film ist bitter ins Wasser gefallen."

Thomas Frickel arbeitet jetzt an einem neuen Projekt über den Absturz - eine Dokumentation, die im Frühjahr fertig sein könnte. "Ich möchte damit die künstlerische Arbeit des Cinema-Concetta-Teams würdigen, aber auch die Menschen, die bei diesem Film umgekommen sind", sagt er.

Auch Karin Malwitz arbeitet an einem Film über den Absturz. Gemeinsam mit Tonmeister Eckhard Kuchenbecker, der den Absturz überlebte. Seit rund zwei Jahren laufen die Recherchen. Der Film soll nicht das Unglück in den Mittelpunkt stellen, sondern diesen kurzen Moment in Bezug zur endlosen Zeit danach setzen.

Vor 25 Jahren kam das Cinema-Concetta-Team ums Leben aber ihre Geschichten sind noch nicht zu Ende erzählt.


  • Meist gelesen |
  • Zuletzt kommentiert |
  • Meist kommentiert
Zuletzt kommentiert
  • Heidelberg: Streit zwischen Altstadt-WG und Vermieter eskaliert vor Gericht
  • Region Heidelberg: Die zweite Infektions-Welle ebbt ab
  • Heidelberg: Künftig in Kapseln durch die Stadt?
  • Weinheim: Bei Freudenberg sollen 176 Stellen wegfallen
  • Bammental: Hundesteuer kratzt an 100-Euro-Marke
  • Heidelberg früher und heute: Wie der Emmertsgrund erschlossen wurde
  • Heidelberg: Zwei neue Haltestellen in Neuenheim
  • Nach der Sprengung: Anwohner wollen, dass Sparkasse Automatenstandort schließt
  • Neckargemünd: Schneeschippen in der Ausgangssperre nur mit dem Hund?
Meist kommentiert
  • Eppelheim: Durfte das Fahrrad auf dem Auto-Parkplatz stehen?
  • Heidelberg: Künftig in Kapseln durch die Stadt?
  • Neckargemünd: Schneeschippen in der Ausgangssperre nur mit dem Hund?
  • Region Heidelberg: Die zweite Infektions-Welle ebbt ab
  • Heidelberg: Streit zwischen Altstadt-WG und Vermieter eskaliert vor Gericht
  • Heidelberg früher und heute: Wie der Emmertsgrund erschlossen wurde
  • Verlängerter Lockdown: Kretschmann will Kitas und Grundschulen schrittweise öffnen
  • Aktion für Über-60-Jährige: "Bleiben Sie gesund. Ihre Bundesregierung"
  • Heidelberg: Jetzt wächst das Konferenzzentrum in die Höhe
  • Tragisch, aber selten: Mann stirbt nach zweiter Corona-Infektion
Meist gelesen
  • Heidelberg: Streit zwischen Altstadt-WG und Vermieter eskaliert vor Gericht
  • Heidelberg: Blauer Papageien-Mutant in Neuenheim entdeckt
  • "Corona-Streife" in Sandhausen: Viele Polizeiwagen und Polizisten sorgten für Aufsehen
  • Corona-Ticker Neckar-Odenwald: Die Zahlen im Kreis steigen trotz Lockdown wieder an (Update)
  • Mosbach: Polizei startet Zeugenaufruf nach Leichenfund in der Elz (Update)
  • Weinheim: Bei Freudenberg sollen 176 Stellen wegfallen (Update)
  • Neckar-Odenwald-Kreis: Warum der Landkreis in der Corona-Statistik weit vorne liegt
  • Region Heidelberg: Die zweite Infektions-Welle ebbt ab
  • Hardheim: Wie ein 18-jähriger Pfälzer einen bewaffneten Mann überwältigte
  • Heidelberg: Homöopathie-Kritikerin Natalie Grams schlägt neues Kapitel auf

Artikel versenden Artikel drucken Artikel vorlesen
  • Artikel versenden
  • Share on Facebook
  • Tweet

Alles kostenlos? 

Guter Journalismus kostet Geld. Deshalb bietet die RNZ das RNZonline-Abo an. Qualität ist unser Markenzeichen.

Ihre RNZ.

 

Mehr Infos hier...

  • Meist gelesen |
  • Zuletzt kommentiert |
  • Meist kommentiert
Zuletzt kommentiert
  • Heidelberg: Streit zwischen Altstadt-WG und Vermieter eskaliert vor Gericht
  • Region Heidelberg: Die zweite Infektions-Welle ebbt ab
  • Heidelberg: Künftig in Kapseln durch die Stadt?
  • Weinheim: Bei Freudenberg sollen 176 Stellen wegfallen
  • Bammental: Hundesteuer kratzt an 100-Euro-Marke
  • Heidelberg früher und heute: Wie der Emmertsgrund erschlossen wurde
  • Heidelberg: Zwei neue Haltestellen in Neuenheim
  • Nach der Sprengung: Anwohner wollen, dass Sparkasse Automatenstandort schließt
  • Neckargemünd: Schneeschippen in der Ausgangssperre nur mit dem Hund?
Meist kommentiert
  • Eppelheim: Durfte das Fahrrad auf dem Auto-Parkplatz stehen?
  • Heidelberg: Künftig in Kapseln durch die Stadt?
  • Neckargemünd: Schneeschippen in der Ausgangssperre nur mit dem Hund?
  • Region Heidelberg: Die zweite Infektions-Welle ebbt ab
  • Heidelberg: Streit zwischen Altstadt-WG und Vermieter eskaliert vor Gericht
  • Heidelberg früher und heute: Wie der Emmertsgrund erschlossen wurde
  • Verlängerter Lockdown: Kretschmann will Kitas und Grundschulen schrittweise öffnen
  • Aktion für Über-60-Jährige: "Bleiben Sie gesund. Ihre Bundesregierung"
  • Heidelberg: Jetzt wächst das Konferenzzentrum in die Höhe
  • Tragisch, aber selten: Mann stirbt nach zweiter Corona-Infektion
Meist gelesen
  • Heidelberg: Streit zwischen Altstadt-WG und Vermieter eskaliert vor Gericht
  • Heidelberg: Blauer Papageien-Mutant in Neuenheim entdeckt
  • "Corona-Streife" in Sandhausen: Viele Polizeiwagen und Polizisten sorgten für Aufsehen
  • Corona-Ticker Neckar-Odenwald: Die Zahlen im Kreis steigen trotz Lockdown wieder an (Update)
  • Mosbach: Polizei startet Zeugenaufruf nach Leichenfund in der Elz (Update)
  • Region Heidelberg: Die zweite Infektions-Welle ebbt ab
  • Weinheim: Bei Freudenberg sollen 176 Stellen wegfallen (Update)
  • Neckar-Odenwald-Kreis: Warum der Landkreis in der Corona-Statistik weit vorne liegt
  • Hardheim: Wie ein 18-jähriger Pfälzer einen bewaffneten Mann überwältigte
  • Heidelberg: Homöopathie-Kritikerin Natalie Grams schlägt neues Kapitel auf
KLARO!
  • Klaro! - Sport
  • Klaro! - Wissen
  • Klaro! - Tiere
  • Klaro! - Neues
Corona
  • RNZ-Newsletter
  • Hintergründe zum Coronavirus
  • Corona-Absagen
  • Coronavirus
Ratgeber
  • Verbraucher
  • Technik
  • Haus & Garten
  • Mensch & Tier
  • Essen und Trinken
  • Gesundheit
  • Mobilität
  • Reise
  • FamilienZeit
  • Ausbildung & Beruf
Kultur & Tipps
  • Kultur Regional
  • Kultur und Entertainment
  • Literatur
  • Veranstaltungen
  • Kinoprogramm
  • Ausstellungen
  • Heidelberger Frühling
Wissen
  • Wissenschaft Regional
  • Wissenschaft
  • Computer und Web
  • Medien
  • Gesellschaft
  • Der Mensch im Netz
  • Campus
  • Umwelt und Innovation
  • Das Dossier
Panorama
  • Aus aller Welt
  • Leute
  • Leute - Das RNZ-Interview
  • Lebensart
  • Magazin
  • Bilder des Tages
  • Tracks
  • ZeitJung
Wirtschaft
  • Wirtschaft Regional
  • Wirtschaft Überregional
  • Wirtschaft Magazin
  • DAX
  • Finanzen
  • Das Dossier
Sport
  • 1899
  • SVS
  • SV Waldhof
  • Löwen
  • Adler
  • Academics
  • Astoria Walldorf
  • Regionalsport
  • Rugby
  • Weltsport
  • Fußball
Politik
  • Faktencheck
  • Fotogalerien
  • Das Dossier
  • Newsticker
  • Die Karikatur
  • RNZ-Glosse: Die Ecke
  • Hintergrund
  • Südwest
  • Ausland
  • Inland
Startseite
  • Wiesloch
  • Sinsheim
  • Mosbach
  • Eberbach
  • Buchen
  • Bergstraße
  • Mannheim
  • Metropolregion
  • Region
  • Heidelberg
  • Regionalticker
  • Anzeigen
  • RSS
    • Regionalticker
    • Heidelberg
    • Region Heidelberg
    • Metropolregion Rhein-Neckar
    • Mannheim
    • Bergstraße
    • Buchen
    • Eberbach
    • Mosbach
    • Sinsheim
    • Wiesloch
    • Südwest
    • Wirtschaft Regional
    • Campus
    • 1899 Hoffenheim
    • SV Sandhausen
    • Rhein-Neckar-Löwen
    • Adler Mannheim
  • Wir über uns
  • 75 Jahre RNZ
  • Beratung & Selbsthilfe
 Nach oben
Copyright © Rhein-Neckar-Zeitung 2021 | Kontakt | Karriere | Impressum | Datenschutzbestimmungen der Rhein-Neckar-Zeitung GmbH | AGB
Website by Rhein-Neckar-Zeitung