Im Hof der Stadtwerke steht die am häufigsten genutzte Ladesäule in der Stadt. Foto: Dorn
Heidelberg. (tt) Bis Ende 2020 wollen Stadt und Stadtwerke für die Elektroautos in Heidelberg insgesamt 150 Stationen schaffen, damit es ausreichend Lademöglichkeiten für die Fahrzeuge gibt. Stand heute gibt es rund 40 davon, bis Ende des Jahres sollen noch einmal zehn bis 20 hinzukommen.
"Mit diesem Angebot können wir die derzeitige Nachfrage gut decken, denn die Zulassungszahl von Elektroautos hinkt dem Ausbau der Ladeinfrastruktur im Moment noch hinterher", sagt Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie. Der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur hält für das städtische Unternehmen einige Herausforderungen bereit.
"Die Ladevorgänge sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen", berichtet Teigeler. So sei die am meisten genutzte Elektrotankstelle in Heidelberg, die sich am Stadtwerke-Gelände in der Alten Eppelheimer Straße befindet, 2011 noch einmal pro Woche genutzt worden, heute zwischen vier und sechs Mal am Tag. Seit zwei Wochen ist daher eine weitere Station in Betrieb gegangen.
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Damit dieser zentraler Tankplatz aber nicht als Dauer-Parkplatz genutzt wird, arbeiten die Stadtwerke mit Sensoren: "Wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist, der Platz aber noch belegt ist, bekommt der Autofahrer künftig per SMS einen freundlichen Hinweis", so Teigeler. Derzeit wird die Technik noch getestet, soll aber flächendeckend eingeführt werden.
"Geladen werden die Autos dort, wo man länger verweilt, also zu Hause, bei der Arbeit, im Supermarkt oder im Parkhaus", weiß er. Um den Autos im Straßenbild nicht noch mehr Raum zu geben, setzen Stadt und Stadtwerke auf sogenannte halböffentliche Orte, an denen die Ladesäulen aufgestellt werden. Etwa in den Parkhäusern, die von den Stadtwerken betrieben werden, oder künftig auch bei Firmen wie ABB und Henkel, wo öffentlich zugängliche Ladesäulen geplant sind. "Für uns ist die Herausforderung, Partner zu finden, die Flächen für dieses Konzept einbringen", so Teigeler.
Auch Investoren rät er, vorauszudenken und zum Beispiel in privaten Tiefgaragen die Vorbereitungen für Ladesäulen zu schaffen. "Mit Leerrohren kann man einfach und kostengünstig Ladepunkte auch zukünftig nachinstallieren oder erweitern, denn der Bedarf wird kommen", so Teigeler. Allerdings sollte man sicherstellen, dass auch der Stromanschluss des Gebäudes entsprechend ausgelegt ist, um elektrisches Laden zu ermöglichen.
Genau danach schauen auch die Stadtwerke, wenn neue Stationen eingerichtet werden: "Bei der Standortsuche schauen wir nicht nur, wo die Nachfrage ist, sondern auch, wo das Netz so stark ist, dass es überhaupt möglich ist, dort eine Lademöglichkeit zu schaffen", berichtet Teigeler.
Sowohl das Kabel als auch das Stromnetz müssen stark genug dafür sein. Vor allem, wenn eine Schnellladesäule aufgestellt werden soll, wie sie im Frühjahr im Heidelberg Innovation Park eingeweiht wurde. Diese sogenannten "DC-Säulen" brauchen mehr Anschlussleistung als die Stationen, die mit Wechselstrom arbeiten. Der Ausbau erfolgt auch auf Grundlage einer Studie, die ergeben hat, dass die Nachfrage vor allem in Handschuhsheim, Neuenheim, der Alt- und der Weststadt am höchsten sein wird, weil dort mehr Menschen auf Elektromobilität umsteigen werden. "Darüber hinaus haben wir den Gewerbebereich im Pfaffengrund als weiteren Schwerpunkt definiert", so Teigeler.
Bislang ist das Tanken an den Säulen der Stadtwerke kostenfrei, das soll sich aber 2020 ändern: "Wir wollten das Bezahlen schon früher einführen, aber die Geräte müssen dafür die gesetzlichen Anforderungen nach dem Eichrecht erfüllen", so Teigeler. Er verspricht bei der Abrechnung eine Vernetzung mit anderen Stadtwerken, sodass Autofahrer an möglichst vielen Säulen das gleiche System nutzen können.