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Kommen Flüchtlinge in die Schweitzer- und Bach-Schule?

Das erwägen OB Just und die Stadtverwaltung.

22.10.2022 UPDATE: 23.10.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Die ehemalige Schweitzer-Schule könnte zur Unterkunft werden. Foto: Kreutzer

Weinheim. (web) Die Gebäude zur kommunalen Anschlussunterbringung geflüchteter Menschen sind so gut wie belegt. Doch die Stadt rechnet für das kommende Jahr mit der Zuweisung weiterer Flüchtlinge, die von der vorläufigen Unterbringung durch den Rhein-Neckar-Kreis in den Zuständigkeitsbereich der Kommune wechseln. Um diese Menschen aufnehmen zu können, erwägt die Stadtverwaltung nun eine Erweiterung der Containeranlage im Gorxheimer Tal. Außerdem könnten die Gebäude der früheren Albert-Schweitzer- und der Johann-Sebastian-Bach-Schule Unterkünfte werden. Das teilte OB Manuel Just am Mittwoch im Gemeinderat mit.

Der OB kündigte Gespräche mit den ehrenamtlichen Helfern des Arbeitskreises (AK) Asyl an. "Wir werden uns von den Standards, die wir aus den letzten fünf, sechs Jahren gewohnt sind, lösen müssen", sagte er. Angesichts zunehmender Flüchtlingszahlen und dem Druck auf die Kommunen, müsse man zügig Unterkünfte finden. Zugleich lobte Just das Entgegenkommen vieler privater Wohnungseigentümer, die vor allem ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hätten. Doch auch dort seien die Kapazitäten erschöpft. Als allerletzte Lösung sieht er die Unterbringung von Menschen in Sporthallen.

Derzeit leben 452 Menschen in den Anschlussunterbringungen der Stadt. Wie viele Geflüchtete im kommenden Jahr in den Verantwortungsbereich der Kommune wechseln, ist noch offen. Das Ordnungsamt rechnet für Ende Januar oder Anfang Februar mit einer entsprechenden Ansage aus dem Landratsamt. Auch fürs laufende Jahr besteht noch eine Lücke: 50 Menschen brauchen nach wie vor eine Anschlussunterbringung in der Stadt. Wenn sie 2022 nicht unterkommen, findet ihr Wechsel ebenfalls 2023 statt.

Nach Angaben von Stadtsprecher Roland Kern geht die Stadt derzeit davon aus, dass diese Menschen größtenteils noch in diesem Jahr untergebracht werden können. In der früheren Jugendherberge an der Breslauer Straße gebe es Kapazitäten, da offenbar nur noch ein Teil der ursprünglich dort untergebrachten ukrainischen Kinder und Begleitpersonen dort sind. Die Stadt könne auch noch Wohnungen aus eigenen Beständen vorhalten, so der Stadtsprecher.

Die von OB Just angeführten bisherigen Standards bei der Anschlussunterbringung gehen auf das letzte Jahrzehnt zurück. Damals einigten sich Verwaltung und Fraktionen auf den Neubau von Anschlussunterbringungen in mehreren Stadtbezirken. Teil der Abmachung war, dass die Neubauten zu städtischen Sozialwohnungen werden, wenn sie nicht mehr für die Unterbringung von Flüchtlingen gebraucht werden. Eine dieser Unterkünfte ist noch nicht gebaut: Es geht um den Standort am Sulzbacher Schleimweg, der das unter dem heutigen Alt-OB Heiner Bernhard aufgelegte Bauprogramm vervollständigen würde. Diesen Standort verliere man nicht aus den Augen, betonte Just. Da das Gebäude aber nicht vor 2024 fertig wird, spiele es für die Planungen 2023 keine Rolle. Apropos Zukunft: Auch die ehemalige Jugendherberge wird nicht ewig zur Verfügung stehen. Immerhin ist an der Breslauer Straße eine neue, inklusive Herberge geplant.

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Als Alt-OB Bernhard und der damalige Gemeinderat seinerzeit Standorte für die Anschlussunterbringungen auswählten, protestierten Anlieger. Später hörte man keine Klagen mehr. Die Verteilung der Aufgabe der Integration auf mehrere Stadtteile galt als Erfolg. Diesen kann sich nicht zuletzt der AK Asyl auf die Fahnen schreiben. Die Ehrenamtlichen richteten Nachbarschaftsfeste aus und halfen auf diese Weise, Vorurteile abzubauen.

Doch eine Neuauflage des Programms erscheint unwahrscheinlich, zumal die Zahl der zur Verfügung stehenden Standorte überschaubar geworden sei, so Kern. "Wir müssen nun zusammenfinden und erörtern, wie wir auf das Gesprächsangebot des OB reagieren", sagte wiederum Albrecht Lohrbächer vom AK Asyl am Freitag auf RNZ-Anfage.

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