Weinheim

Rund 100 Ukraine-Flüchtlinge sind schon in Weinheim

Sie kamen über private Kontakte. Die Ertüchtigung der Jugendherberge für Waisenkinder dauert länger.

15.03.2022 UPDATE: 16.03.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Ist nicht binnen weniger Tage flottzukriegen: die Weinheimer Jugendherberge. F.: Kreutzer

Von Philipp Weber

Weinheim. Die Nachricht hat aufhorchen lassen in der Region: Wenn die Stadt bei der Ertüchtigung der alten Jugendherberge an der Breslauer Straße keine zwingenden Hindernisse feststellt, soll das Gebäude den Kindern und Betreuern eines Kiewer Waisenhauses zur Verfügung gestellt werden. Betreiber würde der Rhein-Neckar-Kreis, das Haus bliebe im Besitz des Deutschen Jugendherbergswerks. Derzeit verfestigt sich zwar der Eindruck, dass man die Herberge nicht innerhalb weniger Tage herrichten kann; Stadt, Stadtwerke und Handwerksbetriebe tun jedoch ihr Bestes.

> Was in naher Zukunft passiert: "OB Manuel Just tauscht sich regelmäßig mit dem Landratsamt und der Kontaktperson zum Waisenhaus aus", betont Stadtsprecher Roland Kern auf Anfrage: "Wichtig ist es, sich zu vergewissern, dass die Evakuierung des Waisenhauses nicht von unserem Zeitplan in Weinheim abhängt. Das ist auch bei unserer Kontaktperson und beim Sozialministerium der Ukraine bekannt." Es werde möglicherweise eine Zwischenlösung benötigt, denn in Kiew geht es unter Umständen um Tage oder sogar Stunden. Als Allererstes müssten Kinder und Betreuer die Gefahrenzone verlassen und in Sicherheit gebracht werden.

> Wie der Zustand der Jugendherberge ist: Bei den anstehenden Arbeiten geht es nicht um Schönheitspreise: Die Stadt muss Sicherheitsmängel beheben und damit verbundene Risiken ausschließen, etwa an der Gasleitung. "Unser Immobilienamt steht im Kontakt zu Handwerksbetrieben, den Weinheimer Firmen, die Dienstleistungen angeboten haben, sowie zu den Stadtwerken, um möglichst schnelle und unbürokratische Lösungen zu finden", so Stadtsprecher Kern. Daher sei es so wichtig, zunächst eine Zwischenlösung für das Waisenhaus hinzubekommen – was die Stadt Weinheim indes nicht bewerkstelligen kann.

> Wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine schon da sind: Nach Schätzungen der Stadtverwaltung haben schon etwa 100 Menschen die Zweiburgenstadt erreicht, sie alle haben vor dem verbrecherischen Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine fliehen müssen. 40 davon sind Kinder. Die Stadt Weinheim geht davon aus, dass 20 weitere Geflüchtete pro Tag dazukommen. Sie kämen über Verwandte, Bekannte oder durch andere Kontakte in die Stadt und hielten sich nun in privaten Wohnungen auf. Mit einigen der Familien stehe das Amt für Bildung und Sport bereits in Kontakt. Die Situation dürfte sich aber bald ändern: Die Verwaltung geht davon aus, dass der Stadt weitere Flüchtlinge für die Anschlussunterbringung zugewiesen werden.

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> Aus welchen Personen sich der Krisenstab der Stadt zusammensetzt: Bereits in den schlimmsten Tagen der Coronapandemie tagte ein Krisenstab, zu dessen Treffen die Stadtspitzen alle relevanten Akteure an einen Tisch geholt hatten. Auch die aktuellen Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Stadt Weinheim einen Krisenstab zur Unterbringung und Integration der Flüchtlinge aufgestellt hat. Anders als in der Pandemie – damals saßen GRN-Klinik, Feuerwehr und Polizei mit am Tisch – sind im jetzigen Krisenstab vorwiegend städtische Mitarbeiter vertreten. Darunter das Amt für Immobilienwirtschaft, das Amt für Soziales, Jugend, Familie und Senioren, das Amt für Bildung und Sport, die Stabsstelle für Flüchtlingshilfe und Integrationsmanagement sowie die Stadtspitzen. Nicht zu vergessen: Pressesprecher Kern.

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