Bekommt die Gemeinde eine Netto-Filiale?
Unternehmen zeigt Interesse an Grundstück in Richtung Spechbach. Die Planungen sind aber noch ganz am Anfang.

Von Anjoulih Pawelka
Epfenbach. Eigentlich hätte es noch gar nicht an die Öffentlichkeit kommen sollen, doch der Buschfunk ist manchmal schneller, als es den Verantwortlichen lieb ist. So war es nun auch bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dort hat sich ein Bürger in der Fragezeit für Einwohner nach den Planungen für einen Netto-Markt erkundigt. Er habe gehört, dass dieser in der Spechbacher Straße entstehen soll.
Dabei hat er auch gleich seine Meinung zu dem Projekt erläutert. Die Ansiedlung des Marktes wäre das Aus für den Metzger im Dorf und auch die andere Läden hätten darunter zu leiden. Der Ort sei zu klein für einen solchen Supermarkt. Niemand würde dann noch in den Ortskern zum Einkaufen gehen, und die älteren Menschen könnten nicht an den Ortsrand laufen. Die Gemeinde sei noch in der Entscheidungsfindung, erwiderte Bürgermeister Joachim Bösenecker.
Auf Nachfrage der RNZ wird der Rathauschef dann doch ein wenig genauer. Es gebe seit Langem schon ein Sondergebiet für die Nahversorgung, das im Flächennutzungsplan ausgezeichnet ist. Geschätzt seien das zwischen 2500 und 3000 Quadratmeter und die Fläche besteht aus drei Grundstücken. Allerdings hält sich Bösenecker bedeckt. "Wir sind noch nicht in der öffentlichen Diskussion." Er bestätigt aber, dass Netto sich für den Standort interessiert. Die Grundstücke gehören allerdings nicht der Gemeinde. Daher könne diese, falls sie das überhaupt wolle, so ein Projekt nicht unbedingt verhindern. Man dürfe die Macht des Gemeinderates nicht überschätzen. Es sei auch eine Frage des Abwägens. Das Argument, dass ein Vollversorger kleine Läden in den Ruin treibt, sei ein "altbekanntes Thema". Allerdings könnte man auch argumentieren, dass eine komplette Nahversorgung für die Epfenbacher Bürgerinnen und Bürger gut sei. Wann das Projekt öffentlich wird, könne er nicht sagen.
Das ganze Projekt ist so neu, dass es "noch nicht mal spruchreif" ist, sagt Aljoscha Klimm, Gebietsleiter von Netto. Man sei "in den ersten Gesprächen", es gäbe Planungen und Absichten, aber noch keinerlei Zusage. Man wisse noch nicht einmal, ob Grundstücke an die Firma verkauft werden. Klimm sagt aber auch, dass Epfenbach auf jeden Fall Potenzial für die Supermarktkette hat. Das Unternehmen möchte damit eine Lücke in der Nahversorgung schließen.
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Und auch die Größe des Marktes steht noch nicht fest. Es sei keine Großfläche, erklärt Klimm, der aber auch sagt, dass das Unternehmen eigentlich eine solche anstrebt. Und auch zum Thema Länge der Planungen kann Klimm noch nichts Genaues sagen. "Gewünscht ist so schnell wie möglich", sagt der Gebietsleiter. Er macht aber auch klar, dass der Netto-Markt, falls das Projekt überhaupt zustande kommt, weder in diesem noch im nächsten Jahr realisiert würde. Vor 2024 werde der Markt definitiv nicht eröffnen. Für das Unternehmen wäre der Standort eine Chance, "es kann aber auch noch komplett scheitern", betont Klimm.