Markttag Epfenbach

Beim Fassanstich schwächelte der Bürgermeister

Ansonsten aber war der "Epfenbacher Nationalfeiertag" ein voller Erfolg, trotz des Dauerregens.

04.10.2022 UPDATE: 04.10.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Ein Windrad mitten im Dorf? Bei der Glossierung des Dorfgeschehens nahmen die Vereine das Thema „Windpark Dreimärker“ nach allen Regen der Fabulierkunst auseinander. Foto: Christiane Barth

Von Christiane Barth

Epfenbach. Ist er aus der Übung gekommen? Schließlich wurde zwei Jahre kein Markttag gefeiert. Oder liegt es daran, dass es einer der letzten Fassanstiche seiner Amtszeit gewesen sein dürfte? Jedenfalls haute Bürgermeister Joachim Bösenecker daneben, und das gleich fünf Mal. Der sechste Hieb saß dann. Mitarbeiter des Bauhofs assistierten, bis Zapfhahn und Fass zusammengefunden hatten. Nach Mühen wurde Bier ausgeschenkt, einen anderen Teil hatte es zunächst in alle Richtungen getrieben. Doch nass war es ja schon, nicht nur vom Bier. Die Eröffnung des Markttags fand bei strömendem Regen statt. Dem Besucheransturm tat das jedoch keinen Abbruch.

Wen wundert es, dass auch in Epfenbach, so wie bei der Spechbacher Kerwe eine Woche zuvor, das Thema Windpark Dreimärker humorvoll und mundartgerecht betrachtet wurde? Es parkte auch ein Windrad vor der Marktplatzbühne. Der DRK-Ortsverein hatte sich das Thema Windräder vorgeknöpft. Woher die Bezeichnung "Dreimärker" denn rühre, ob da monetäre Interessen hinter dem Namen stecken, fragte sich der "verrückte Professor" auf der Bühne. "Wenn das mit dem Wind nicht funktioniert, brauchen wir Alternativen", sagte er und präsentierte das eindeutige Resultat seiner Forschungen: Wenn alle Bürger ihre höchstmögliche Leistung auf dem Heimtrainer erbringen, kann damit zumindest das Elektroauto des Bürgermeisters betrieben werden.

Bürgermeister Bösenecker ratlos: Der Fassanstich wollte auch mit dem fünften Schlag partout nicht glücken. Zum Glück aber eilten die Mitarbeiter des Bauhofes zu Hilfe. Foto: Christiane Barth

Während des Dauerregens sinnierten Vereinsmitglieder auf der Bühne aber auch über jenes Sonnensegel beim Sandkasten des Generationenparks, das fast zur Legende avanciert wäre. Denn bei der Montage, "do hewwe sie net bedacht, dass unter den Haltestangen, die sie festschrauben wollten, die Wasserleitung liegt".

Aufgaben für den neuen Bürgermeister, der nächstes Jahr gewählt werden soll, hatten die Vereine ebenfalls parat und stellten auch gleich Vermutungen an, wer sich für das Amt bewerben könnte. Da wird gemunkelt und gemutmaßt, Genaues aber drang nicht durch. Drei Kandidaten stünden schon in den Startlöchern, war zu hören. Die Akteure jedenfalls stellten fest: "Der Herr Bösenecker, der wird es nicht mehr, der hat seine Schäfchen schon im Trockenen."

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Die Gründe für die Schließung des Hallenbades bis voraussichtlich Ende November liegen überdies nicht an einem Defekt des Hubbodens, war von den "Insidern" zu hören. Die Vereinsmitglieder wussten es besser: "Ich glaab, dass des Geld knapp isch." Denn mit der Hallenbadschließung leite die Gemeinde ihre Energiesparmaßnahmen ein, "zum Nochdeil der Epfenbacher Bevölkerung", bei der es in der nächsten Zeit an Hygienemaßnahmen mangeln dürfte, wenn das warme Wasser aus den Duschen des Hallenbades nicht mehr fließt, so die Schlussfolgerung von der Bühne. Ein Glück, dass an Ort und Stelle eine Spendenkasse für die klamme Kommune aufgesattelt war – auf einem Esel, der stoische Ruhe bewies und inmitten des Tumultes am Zügel gehalten wurde.

Was sonst noch aufgedeckt wurde? Die Gründe für die "Meierles-Hockerei" und weitere Geheimnisse, derer sich "007" und "008" annahmen. "Weisch noch?", fragten sich die Vereine in einem weiteren Sketch, der eine Glosse auf die Corona-Maßnahmen war. Fazit? "Ihr Leid, des kennda eich gar net vorstelle". Am Ende dankte Bösenecker für die "literarischen Darbietungen".

Der Markttag litt zwar ein wenig unter dem Dauerregen, doch boten zahlreiche Zelte bei den Vereinen über die ganze Ortsmitte verteilt reichlich Unterschlupf und waren den gesamten Tag voll besetzt. Beim Heimatverein herrschte gleich nach der Eröffnung Hochbetrieb. Denn im Gewölbekeller des Heimatmuseums brutzelten die Mitglieder und Helfer unter Regie der "Dampfnudel-Beauftragten" Hannelore Förster 600 knusprige Rohrnudeln. Die kulinarischen Genüsse spielten die Hauptrolle beim "Epfenbacher Nationalfeiertag". Ein kleiner Kunsthandwerkermarkt flankierte die Hauptstraße, die in diesem Jahr von weniger "fliegenden Händlern" gesäumt wurde als in den Jahren vor der Pandemie.

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