Mühlhausen

Ist reduzierte Weihnachtsbeleuchtung "sinnlose Symbolpolitik"?

Der Gemeinderat diskutierte Energiesparmaßnahmen. Heizungen werden heruntergeregelt. Es gibt noch gute Lieferverträge.

08.10.2022 UPDATE: 08.10.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
An und in Rat- und Bürgerhaus in Mühlhausen wird bereits Energie gespart, weitere Maßnahmen, um den Verbrauch zu senken, sorgten jetzt im Rat für Diskussionsstoff. Foto: Pfeifer

Mühlhausen. (seb) Auf die Energiekrise, die steigenden Preise und die Vorgaben der Bundesregierung, sparsamer zu sein, hat die Gemeinde Mühlhausen reagiert. Unter "Verschiedenes" legte Bürgermeister Jens Spanberger in der jüngsten Gemeinderatssitzung dar, was bereits umgesetzt wurde und was noch sinnvoll wäre. Er bekam Kritik zu hören, dass das kein regulärer Tagesordnungspunkt mit Entscheidungsmöglichkeiten für den Gemeinderat war, und versicherte, dass man sich gewiss noch öfter mit Einsparmöglichkeiten befassen werde.

Was die Verwaltung selbst entschieden hat, war beispielsweise, für etwas über 12.000 Euro sparsame LED-Beleuchtung im Rathaus einzusetzen – nur im Ratssaal und im Bürgerhaus nebenan wird das aufwendiger. Aufs Heizen von Fluren und Treppenhäusern wird verzichtet. Außer in Kindergärten, Schulen und Turnhallen wurde zudem das Warmwasser in den Sanitärräumen abgestellt. Die sieben Zierbrunnen der Gemeinde pumpen kein Wasser mehr und das Rettigheimer Lehrschwimmbecken hat jetzt zwei Grad weniger, nämlich 26 Grad.

Seit vielen Jahren schon stelle die Gemeinde ihre Straßenbeleuchtung auf sparsame LED um, bei 1000 von 1400 Leuchtkörpern sei das bereits geschehen und diesen Weg wolle man weitergehen, so Spanberger. Zwischen 2016 und 2021 sank der Energieverbrauch ihm zufolge um 36 Prozent, fast 33.000 Euro wurden eingespart, trotz gestiegener Preise.

Und nachts wird die Helligkeit – außer an den Ortsdurchfahrten, wegen der Verkehrssicherheit – schon gedimmt, um 50 Prozent zwischen 23 und 5 Uhr, und jetzt will man laut Spanberger prüfen, ob es unter Sicherheitsaspekten vertretbar sei, noch weiter zu reduzieren.

Angedacht ist, die Raumtemperatur in kommunalen Gebäuden "maßvoll zu senken", Spanberger will keine Krankheitsfälle wegen zu frostiger Bedingungen riskieren. Aber vor allem dann, wenn die Menschen Feierabend haben, sollen Heizungen heruntergefahren werden. Dazu müssen die aber digital und aus der Ferne steuerbar sein. Bildschirme und andere Geräte sollen konsequent abgeschaltet und nicht betriebsbereit im "Stand-by" gehalten werden.

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Die Weihnachtsbeleuchtung zu reduzieren, bot Diskussionsstoff: Während die einen es als "sinnlose Symbolpolitik" ansahen, weil die Leuchtkörper bereits sparsam sind und der Einspareffekt kaum spürbar ist, sahen andere es als sichtbares Signal an die Bevölkerung an, wie wichtig die Senkung des Energieverbrauchs ist – die Gemeinde müsse auch hier effektives Vorbild sein, ohne aber die Menschen zu bevormunden.

Langfristig müsse man – auch unabhängig von Krisen – die Energieoptimierung der kommunalen Liegenschaften vorantreiben, mehr Fotovoltaik oder andere alternativen Energien einsetzen. Einen "Energiemanager", der derlei Sparmaßnahmen auch im Dienst des Klimaschutzes begleitet, will die Gemeinde zeitnah einstellen, noch liegt aber kein Förderbescheid vor und jetzt schon zu handeln, hieße, Zuschüsse zu verspielen.

Spanberger erwähnte auch, dass die aktuellen Gas- und Stromlieferverträge der Gemeinde mit ihren "relativ guten Konditionen" noch bis 2024 gelten.

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