Aus dem Seerestaurant "Delano" wird das "Waid Lake"
Das ehemalige Restaurant am Waidsee wird für rund 1,7 Millionen Euro umgebaut. Hier soll es Showküche nach dem Konzept von Sternekoch Serkan Güzelcoban geben.

Von Philipp Weber
Weinheim. Profiherd, Anrichte und Steinofen sind schon da – und die Ermutigung kommt aus berufenem Munde: "Das rockt, wenn man es hinkriegt", soll der Sternekoch und Kulinarikexperte Serkan Güzelcoban zu den Plänen von Ömer Altindal gesagt haben. Der Weinheimer Bauunternehmer lässt das in die Jahre gekommene Restaurantgebäude am Waidsee derzeit von Grund auf sanieren.
Sternekoch Güzelcoban unterstützt das Weinheimer Vorhaben als Kreativdirektor und wird das Personal einlernen. Der Plan: Aus dem fast schon "klassischen" Seerestaurant soll eine Erlebnisgastronomie werden, die auch größere Gesellschaften anzieht. Dazu passt die Umbenennung. Aus dem Ende 2021 geschlossenen "Delano" ist das "Waid Lake – Steakhouse & More" geworden.
Altindal gehört das Gebäude bereits seit 2018. "Zunächst sollte nur das Konzept verändert werden, aber dann fiel die Entscheidung, das Restaurant zu schließen und umzubauen", erklärt "Waid Lake"-Geschäftsführerin Tuba Polat im Gespräch mit der RNZ. Altindal will 1,6 bis 1,7 Millionen Euro investieren, so jedenfalls der gegenwärtige Stand der Schätzungen.

"Ich will den Leuten keinen Eröffnungstermin versprechen, aber wir machen auf uns aufmerksam, wenn es so weit ist", sagt Geschäftsführerin Polat beim Gang über das Gelände. Aufgrund ungünstiger Umstände war eine Eröffnung im August nicht möglich, nun geht das "Waid Lake" eben nach der Sommersaison an den Start.
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Was sich gegenüber dem "Delano" ändert? "Alles!", sagt Polat. Die frühere Gastronomie kam mit einem Mischkonzept daher. Künftig soll es eher in die mediterrane Richtung gehen – Steaks inklusive. Bei der Zubereitung der Speisen dürfen die Gäste den Köchen über die Schultern schauen: "Das wird eine Showküche", sagt Polat mit Blick auf Anrichte, Herd, Kühlschrank und Steinofen. Die Speisen werden bei den Gästen am Tisch tranchiert und filetiert: "Die Köche sollen mit dem Publikum interagieren, statt hinter den Kulissen zu arbeiten."
Der Service in dem 180 bis 190 Plätze zählenden Restaurant werde so persönlich wie möglich gehalten, die Aufgaben klar verteilt, so die Geschäftsführerin. Was die eine oder andere Spielerei aber nicht ausschließt: Ein Bella-Bot, ein Serviceroboter der neuesten Generation, unterstützt das Team. Der zu Scherzen aufgelegte Kollege trägt zur Unterhaltung bei.
Polat deutet auf die Glasfassade, die den Blick auf den See und die letzten Saisongäste im städtischen Strandbad freigibt. Die Tische sollen so stehen, dass die Restaurantgäste den freien Blick aufs "Weinheimer Meer" genießen können.
An der Wand gegenüber ist ein Künstler am Werk. Die von ihm erschaffene Unterwasserwelt betont den neuen Charakter des Restaurants. Das gilt auch für das große Salzwasseraquarium, das ebenso zum neuen Ambiente zählt wie zwei luxuriöse Kronleuchter. Wobei die Fische im Aquarium auf keinen Fall den Weg in die Showküche finden, wie Polat klarstellt.
Auch der Außenbereich erfährt eine Erneuerung, samt der einen oder anderen Aufrüstung. All das klingt eher nach einem "High-End-Angebot". Aber darauf wolle man zumindest nicht ausschließlich hinaus, erläutert Polat: "Es soll für jeden etwas dabei sein, auch Otto-Normal-Verbraucher können sich gern überzeugen lassen", sagt sie – und gewährt per Smartphone-Display einen Einblick in die Speisekarte.
Daraus geht hervor, dass es nicht immer ein Dinner mit opulentem Menü sein muss. Die Showküche verwöhnt auch die gemütliche Feierabendrunde, etwa mit Burgern, Pizza oder allerlei türkischen Kleinigkeiten (sogenannten "Mezze").
Was das Küchenkonzept betrifft, gibt mit Güzelcoban ein Profi die konzeptionelle Richtung vor. Aber auch beim Wein wird nichts dem Zufall überlassen. Polat hat bereits einen Experten an der Hand. Wobei einer der Weine schon da ist: Das Muckensturmer Weingut Schröder hat einen Roten abgefüllt, eigens für das "Waid Lake". "Die Kooperation mit dem lokalen Erzeuger war uns wichtig", sagt Polat.
Güzelcoban soll Kreativdirektor bleiben, bis der Betrieb läuft. Und der durchaus medien- und veranstaltungsaffine Koch gibt schon mal den optimistischen Grundduktus vor: "Er sagt, dass das hier ein ,Place to be’ werden könnte", freut sich Geschäftsführerin Polat.