Altbekanntes in Heidelberg neu entdecken
Am 11. September machen 14 Orte mit. Das Motto dabei ist: "Kultur-Spur".

Von Maria Stumpf
Heidelberg. Denkmäler sind mehr als nur sakrale Bauten oder spannende Architektur, sie sind auch stumme Zeitzeugen ihrer Erbauer und Bewohner: Welche Spuren hat menschliches Handeln über Jahrhunderte hinweg hinterlassen? Was passierte an den Bauwerken? Wer steckt hinter der Erhaltung des Denkmals? Unter dem Motto "Kultur-Spur. Ein Fall für den Denkmalschutz" steht in diesem Jahr der bundesweite "Tag des offenen Denkmals", der seit 1993 durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert wird und als größte Kulturveranstaltung des Landes gilt.
Heidelberg mit seinen allein 3500 geschützten Einzeldenkmälern ist an der jährlich stattfindenden Kulturveranstaltung seit Jahrzehnten beteiligt und lädt nicht nur Touristen, sondern auch Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt "zur Spurensuche ein, um Kultur neu zu entdecken", erklärte Kulturbürgermeister Wolfgang Erichson bei der Vorstellung des Programms in der Peterskirche. 14 historische Orte in der Altstadt machen am Sonntag, 11. September, ein Kulturerlebnis mit alten und neuen Erkenntnissen rund um den "Tat-Ort” Denkmal möglich. Es gibt umfangreiche Angebote und Führungen mit Experten. Erichson dankte in diesem Zusammenhang besonders dem ehrenamtlichen Engagement einer breiten Bürgerschicht. "Sonst wäre das alles so nicht möglich." Eine Auswahl der Veranstaltungen:
> Die Evangelische Peterskirche in der Plöck 70, die Ende des 12. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt wurde, gilt laut Erichson als Symbol für das diesjährige Motto "Kultur-Spur". Seit 1896 ist sie Universitätskirche mit vielen bedeutenden Grabdenkmälern. Es gibt Rundgänge im Kirchenbau, Vorträge mit musikalischen Einlagen über das Leben und Werk der Gelehrten Olympia Fulva Morata sowie viel Wissenswertes zu den "Fensterworten" von Johannes Schreiter. Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr, Führungen ab 12.30 Uhr nach Bedarf, "Kirchenkaffee" und Imbiss.

Auch den Hendsemer Eiskeller kann man beim „Denkmaltag“ erkunden. Er liegt vier Meter unter der Erde. Foto: kaz
> Der Hendsemer Eiskeller in der Dossenheimer Landstraße 42 lädt die Besucherinnen und Besucher von 11 bis 17 Uhr ein. Im Jahr 1878 eröffnete der Bierbrauer Peter Gilbert hier eine Gaststätte mit einem circa vier Meter unter der Erde liegenden Eiskeller.
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> Die lange Tradition der Heidelberger Lokale wird im Rahmen eines geführten Rundgangs durch die Gaststätten "Zum Roten Ochsen", "Goldener Hecht" und "Museumscafé" mit ihren Geschichten und Bildern exemplarisch gezeigt. Treffpunkt: Hauptstraße 217; die Führung beginnt um 10 Uhr und dauert 90 Minuten. Eine Voranmeldung ist erforderlich. Dieses Angebot gibt es zum ersten Mal beim "Tag des offenen Denkmals".
> Der Tankturm in der Eppelheimer Straße 46 zeigt imposante Industriearchitektur. Der ehemalige Bahnwasserturm ist in den 1920ern erbaut und inzwischen für eine moderne Nutzungsmischung umgebaut worden. Stündliche Führungen: 12 bis 16 Uhr, Dauer: 50 Minuten.

> Im Gloria-Kino in der Hauptstraße 146 gibt es von 10 bis 13.15 Uhr Filmvorführungen und Privataufnahmen aus den 50er- und 60er-Jahren zu sehen. Geöffnet ist bis 16 Uhr. Das älteste Kino der Stadt wurde im ehemaligen Hirschhorner Adelshof (1703 erbaut) im Jahr 1912 eröffnet.
> Die Heidelberger Bergbahnen laden zu Führungen um 10 und 14 Uhr ein. 1890 wurde die untere Strecke vom Kornmarkt über das Schloss zur Molkenkur eröffnet.
> In der Landfried-Villa in der Albert-Ueberle-Straße 9 gibt es um 11 und um 15 Uhr Führungen – Voranmeldung erforderlich. Die Villa wurde 1926 von Wilhelm Landfried erbaut. Einst als Hugenotte nach Heidelberg gekommen, gründete Philipp Landfried 1810 eine Tabakfabrik in Heidelberg.
Info: Die Programmpunkte aller 14 Orte gibt es im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de und unter www.heidelberg.de.



