Neidhart hofft auf Pokalkrimi gegen Kiel und setzt auf die Fans
Gegen Kiel will der SVW erneut einen Favoriten ärgern, jedoch sind Schnatterer und Lebeau noch nicht fit. Eine große Ehre wird dem verstorbenen Walter Pradt zuteil.

Mannheim. (rodi) Geburtstagskind Gerhard Mertin, Pressevertreter vom Metropoljournal Rhein-Neckar, nahm am Freitag bei der Spieltagspressekonferenz des SV Waldhof gerne die Glückwünsche zu seinem Ehrentag entgegen. Sein bescheidener Wunsch an Waldhof-Trainer Christian Neidhart: Ein Sieg des SVW am Sonntag gegen Holstein Kiel und der Einzug in die zweite Hauptrunde des DFB-Pokals (Anpfiff ist um 18 Uhr im Carl-Benz-Stadion). Der Coach versprach zumindest, dass man sein Bestes geben werde.
Zweimal Eintracht Frankfurt und dazwischen der SC Freiburg, das waren die Gegner des SV Waldhof in den letzten drei Jahren in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals. Diesmal also Kiel, der starke Zweitligist aus dem hohen Norden. "Es ist eine eingespielte und ambitionierte Mannschaft mit nur wenigen Neuzugängen, die mit dem zweitältesten Altersdurchschnitt der 2. Liga auch sehr erfahren ist", weiß Neidhart. Zu Stärken und Schwächen der "Störche", die bereits zwei Punktspiele absolviert haben, wollte sich der Coach öffentlich nicht äußern. "Wir erhoffen uns natürlich einen Pokalkrimi und der wird es, je länger es 0:0 steht", sagt der 53-jährige Braunschweiger, der natürlich auch auf den eigenen Anhang setzt. 11.000 Karten haben die Mannheimer bereits verkauft.
Eine besondere Ehre wird vor dem Anpfiff dem leider viel zu früh an Leukämie verstorbenen Ex-Waldhof-Keeper Walter Pradt zuteil. Die Südtribüne wird am Sonntag offiziell in Walter-Pradt-Tribüne umbenannt.
Personell hat sich beim SVW die Lage weiter verbessert. Neuzugang Johannes Dörfler, der beim Auftaktsieg über Viktoria Köln verletzungsbedingt außen vor war, ist wieder einsatzbereit. Für die Startelf, weil noch nicht bei vollen 100 Prozent, hat ihn Neidhart jedoch noch nicht eingeplant. Nur für Marc Schnatterer und Adrien Lebeau kommt das Pokalspiel noch zu früh, beide werden im August wieder zur Mannschaft stoßen.
Großen Anlass zu Wechseln sieht Neidhart ohnehin nicht. So bekommt Gerrit Gohlke, der Matchwinner gegen Köln und bei Ex-Trainer Patrick Glöckner kein Stammspieler, sogar eine Startplatzgarantie in der Innenverteidigung.
Gesetzt ist natürlich auch Kapitän Marcel Seegert. "Mit einem Sieg in die Saison zu starten war wichtig und gibt uns ein gutes Gefühl. Das Pokalspiel ist jetzt ein besonderer Nervenkitzel. Wir sind der Underdog und können befreit aufspielen", sagt "Cello". Dass die Waldhöfer Favoriten ein Bein stellen können, bewiesen sie im Vorjahr beim 2:0 über Frankfurt. Einer der beiden Torschützen war Seegert. Aber auch die Kieler sind im Pokal schon positiv aufgefallen. Erinnert sei an den Holstein-Sieg über Bayern München im Januar 2021 nach Elfmeterschießen.
Waldhof gegen Kiel, das ist eine Paarung, die es schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gab. Waldhofs legendärer Stürmer Paul Lipponer soll nach der Überlieferung beim letzten Sieg gegen die Nordlichter viermal eingenetzt haben, das Freundschaftsspiel gewannen die Buwe mit 6:3. Dies war im Frühjahr 1948. "Da war ich noch in der Planung", scherzte Neidhart (Jahrgang 1968).