So wird Ukraine-Flüchtlingen geholfen
"Die Hilfsbereitschaft macht uns allen Mut": In den evangelischen Gemeinden unterstützen Haupt- und Ehrenamtliche die Geflüchteten beim Ankommen.

Mannheim. (cab) Mit dem Einsatz ihrer Haupt- und Ehrenamtlichen sowie mit ihren bewährten Strukturen und Netzwerken bringt sich die Evangelische Kirche in Mannheim für die Geflüchteten aus der Ukraine ein. Die Hilfen umfassen Wohnraum, Beratung, Begegnung und Begleitung ebenso wie Kleidung, Spielzeug und Freizeitangebote. "Es ist ein Gebot der Stunde, zu helfen", sagt Dekan Ralph Hartmann. "Die große Hilfsbereitschaft ist gelebte Nächstenliebe. Sie lindert, sie schafft Perspektiven, sie macht uns allen Mut und gibt uns Hoffnung."
Der Krieg in der Ukraine gehe allen sehr nah, betont Hartmann. "Was wir tun können, ist denjenigen nah sein und helfend zur Seite stehen, die so sehr unter dem Krieg und seinen vielschichtigen Zerstörungen leiden". Das geht am besten in den Gemeinden vor Ort. Hier sind zahlreiche Initiativen und Hilfsaktionen entstanden. Auch im Bereich des evangelischen Stadtkirchenbezirks entstehe permanent Neues und bewähre sich Bestehendes, so Hartmann. Dabei könnten die Agierenden auf Erfahrungen aufbauen, die die Kirchen vor sieben Jahren unter anderem mit Flüchtlingspatenschaften gemacht haben. Das Ukraine-Koordinationsteam um Stadtjugendpfarrer Oliver Seel und Philipp Schimmelpfeng bündelt die Angebote und Aktionen.
> Kleidung und Spielzeug. Wenn die Menschen aus der Ukraine in Mannheim ankommen, fehlt es ihnen etwa an Kleidung, den Kindern auch an Spielsachen. Ganz in der Nähe der bisherigen Erstanlaufstelle, der Jugendherberge im Stadtteil Lindenhof, bietet die Kleiderkammer an der Johanniskirche Anziehsachen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und auch Spielzeug. Im Gemeindezentrum Johannis ist sie noch bis Ende Mai immer freitags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Danach geht die Kleiderkammer mit ihren Restbeständen an andere Ausgabestellen weiter.
> Unterkünfte. Vor allem in Privatunterkünften, aber auch in kirchlichen Wohnungen sind bereits viele Geflüchtete untergekommen. Beispielsweise wurden von der Evangelischen Kirchenverwaltung nicht genutzte Räume zur Verfügung gestellt, und auch Gemeindemitglieder schafften Wohnraum für Geflüchtete. So sind beispielsweise in evangelischen Pfarrwohnungen und Privatunterkünften in den Stadtteilen Neckarau und Almenhof rund 50 Ukrainerinnen und Ukrainer untergekommen, und jüngst wurde die Pfarrwohnung Gethsemane im Stadtteil Waldhof bezugsfertig für eine Familie. Menschen aus der Gemeinde kümmern sich um die Geflüchteten, begleiten sie zu Behörden, helfen durch den Alltag und binden sie in Aktivitäten ein.
> Gemeinschaft und Begegnung. "Unsere Aufgabe als Kirche ist es, an der Seite der Menschen zu sein", so Dekan Hartmann. Deshalb laden Gemeinden zu Begegnungscafés ein, in denen sich Geflüchtete, ihre Gastgeber und Interessierte treffen können. So beispielsweise in der Matthäuskirche in Neckarau, in der Friedenskirche in der Schwetzinger Vorstadt oder im evangelischen Gemeindezentrum auf der Vogelstang. Nicht zuletzt gibt es Spielenachmittage für ukrainische Familien in evangelischen Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Kinder haben dort Spielmöglichkeiten, die Eltern (vor allem sind es die Mütter) finden Kontakt zueinander, und auch Deutschunterricht gibt es derweil.
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> Singen für die Seele. Singen tut der Seele gut. So gibt es inzwischen auch schon Chöre für die Kinder und für die erwachsenen Geflüchteten. Im Epiphaniashaus in Feudenheim wird zum Beispiel immer mittwochnachmittags geprobt. Dann sind die Sechs- bis Elfjährigen dran – unter der Leitung einer ukrainischen Studentin der Musikhochschule Mannheim. Das wird aus Spenden der Stiftung Musik an Epiphanias finanziert. Erwachsene können donnerstags in der Matthäuskirche in Neckarau im Chor singen.
> Psychologische Beratung. Täglich gibt es Telefonsprechstunden. Der Krieg belastet alle Generationen enorm. Für Geflüchtete und für Gastfamilien, für Eltern, die sich fragen, wie sie ihren Kindern den Krieg erklären sollen und für alle Besorgten, die Rat brauchen, sind die Fachleute der Psychologischen Beratungsstelle der Evangelischen Kirche Mannheim da.



