Ukrainer in Heidelberg

Die ersten Geflüchteten sind in PHV angekommen

Andere sind bei Familie oder Freunden untergekommen. Die Stadt ist offen für eine Vergrößerung des Ankunftszentrums.

28.02.2022 UPDATE: 01.03.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine werden auch im Ankunftszentrum in Patrick-Henry-Village untergebracht. 20 Menschen kamen dort bereits am Wochenende an. Archivfoto: Rothe

Von Denis Schnur

Heidelberg. Mehr als eine halbe Million Menschen sind laut einer Schätzung der Vereinten Nationen bisher aus der Ukraine geflohen – und in Heidelberg sind bereits einige davon angekommen. "Vereinzelt haben sich Menschen bei den Ordnungsbehörden gemeldet", bestätigt ein Stadtsprecher der RNZ. Es handele sich um eine recht kleine Zahl von Ukrainern, die am Wochenende nach Heidelberg gekommen seien. Sie seien alle bei Freunden und Verwandten untergekommen.

20 weitere Menschen aus der Ukraine sind bis Montag in das Ankunftszentrum für Geflüchtete in Patrick-Henry-Village (PHV) gebracht worden. Sie hatten sich am Wochenende in der Erstaufnahmestelle des Landes in Karlsruhe gemeldet und befinden sich nun – wie alle Neuankömmlinge – erstmal für zehn Tage in Quarantäne im Ankunftszentrum.

Zu diesen offiziell bekannten Ankömmlingen in der Stadt dürften nochmal deutlich mehr Menschen kommen, die sich gar nicht bei den Behörden gemeldet haben – denn das müssen sie auch nicht. Ukrainer dürfen derzeit 90 Tage ohne Visum in Deutschland bleiben – und können dann nochmal eine Verlängerung um 90 Tage beantragen. Erst danach müssten sie sich um einen Aufenthaltstitel bemühen. Und derzeit gehen die Verantwortlichen auch davon aus, dass- der Großteil der Kriegsflüchtlinge bei Verwandten und Freunden in Deutschland unterkommt.

Für Menschen, die alleine keine Bleibe finden, bemüht sich die Stadt bereits um Unterkünfte. Am Wochenende hat das Land zudem beschlossen, dass auch die Landeserstaufnahmestellen für Geflüchtete (LEAs) zur Unterbringung genutzt werden. Wie das Regierungspräsidium Karlsruhe bestätigt, gilt das auch für das Heidelberger Ankunftszentrum. "Ausnahmsweise können die Menschen direkt dorthin gehen und werden dort untergebracht", so eine Sprecherin, "auch wenn sie kein Asyl beantragen."

Auch interessant
Heidelberg: Heidelberg bereitet sich auf Flüchtlinge vor
Ukraine-Krieg: Südwesten sorgt für ukrainische Flüchtlinge vor

Aktuell ist die Kapazität der Landeseinrichtung in PHV auf 2000 Plätze beschränkt. Darauf hatten sich Stadt und Land in den vergangenen Jahren geeinigt. Doch das zuständige Justizministerium hatte vergangene Woche angekündigt, dass man eine Ausweitung aller Erstaufnahmestellen prüfe, um auch auf größere Zugangszahlen reagieren zu können. Gerade in der weiträumigen Heidelberger Einrichtung wäre eine Aufstockung relativ schnell umsetzbar.

Dagegen würde sich auch die Stadtverwaltung – die ein größeres Ankunftszentrum bisher immer abgelehnt hatte – wohl nicht wehren, wie ein Sprecher gegenüber der RNZ betont: "Wir sind bereits in engem Austausch mit dem Regierungspräsidium und natürlich offen für Gespräche, wenn es um nötige und konkrete Hilfsmaßnahmen für die Geflüchteten aus der Ukraine geht."

In Stuttgart will man aber noch an einer anderen Stellschraube drehen, um mehr Menschen einen Platz in den LEAs anbieten zu können: "Wir prüfen, die Corona-Beschränkungen anzupassen, um die Belegung in den Einrichtungen zu erhöhen", so Justizministerin Marion Gentges. Bislang könne man diese nämlich nur zu 60 Prozent auslasten.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.