Neckar-Odenwald-Kreis

So ist die Corona-Lage im Kreis

Zahl der Intensivpatienten nimmt weiter ab. Nur noch jeder neunte Krankenhauspatient landet auf Intensiv. Die Inzidenz im Landkreis ist bei den 5- bis 14-Jährigen am höchsten.

14.02.2022 UPDATE: 15.02.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 42 Sekunden
Eine Krankenschwester bereitet sich auf der Buchener Intensivstation auf die Behandlung eines Covid-19-Patienten vor und legt die entsprechende Schutzkleidung an. Glücklicherweise ist die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen rückläufig. Symbolfoto: Rüdiger Busch

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb) 3775 Landkreisbürger wurden im Januar positiv auf das Coronavirus getestet – der bislang höchste Monatswert in der Pandemie, aber der nächste "Rekord" wird nicht lange auf sich warten lassen: Der Februar ist noch nicht einmal zur Hälfte um, und der Wert von 3000 Neuinfektionen wurde bereits jetzt überschritten. Wichtiger als die reinen Infektionszahlen sind aber die Auswirkungen auf die Kliniken, und hier verbreiten die bundesweiten Zahlen, aber auch die jüngsten Daten aus der Region durchaus Hoffnung: Weniger Infizierte müssen ins Krankenhaus, und der Anteil der Patienten, die eine Beatmung benötigen, ist ebenfalls rückläufig.

Altersstruktur der Infizierten

Insgesamt gab es im Januar im Neckar-Odenwald-Kreis 3775 nachgewiesene Fälle einer Sars-CoV-2-Infektion. Im Dezember waren es 3084 Infizierte, im November 2516 und im Oktober 609. Nach Altersklassen teilen sich die 3084 Infizierten wie folgt auf:

> 0 bis 2:  53 (Dezember: 40)

> 3 bis 5:143 (111)

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> 6 bis 11:439 (392)

> 12 bis 17:415 (283)

> 18 bis 24:439 (232)

> 25 bis 34:628 (416)

> 35 bis 44:628 (504)

> 45 bis 54:507 (440)

> 55 bis 64:339 (379)

> 65 bis 74:115 (155)

> 75 und älter:69 (132)

Nach wie vor spielen Schulen und Kindergärten eine große Rolle bei der Verbreitung. Prozentual den größten Anstieg gab es allerdings bei den 18- bis 24-Jährigen. Die Tendenz setzt sich auch im Februar fort, wie der Blick auf die Zahlen des Robert-Koch-Instituts zeigt: Die Inzidenz nach Altersklasse ist aktuell im Landkreis bei den 5- bis 14-Jährigen am höchsten (3486), gefolgt von den 15- bis 34-Jährigen (2040). Das heißt, dass sich aus diesen Altersklassen innerhalb einer Woche mehr als jeder 30. (5- bis 14-Jährige) bzw. jeder 50. (15- bis 34-Jährige) infiziert. Dagegen liegt die Inzidenz bei den über 80-Jährigen im Kreis aktuell nur bei 237.

Sechs Menschen sind gestorben

Im Monat Januar sind nach Auskunft des Landratsamts sechs Landkreisbewohner im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Das jüngste Todesopfer war ein 76-jähriger Mann, das älteste Todesopfer war eine 87-jährige Frau. Der Altersdurchschnitt der Verstorbenen liegt bei 81,0 Jahren (Vormonat: 79,3). Drei der sechs Verstorbenen waren geimpft, der Rest nicht.

Wenig Zuwachs bei den Impfungen

98.986 Kreisbürger sind nach Angaben des Sozialministeriums in Stuttgart mindestens einmal geimpft (Stand: 6. Februar). Das sind nur gut 1000 mehr als vor vier Wochen. Die Quote bei den Erstimpfungen ist von 68,0 auf 68,8 gestiegen. Damit liegt der Neckar-Odenwald-Kreis weiter unter dem Landesdurchschnitt (70,5). Beim dritten Piks liegt der Landkreis dagegen im Mittelfeld des Rankings: 47,4 Prozent der Kreisbürger sind inzwischen geboostert, landesweit beträgt die Quote 48,0 Prozent. Inzwischen haben sich 68.096 Menschen zum dritten Mal impfen lassen, das sind knapp 7000 Menschen mehr als Mitte Januar. Mitte Dezember waren es erst 27.946.

Zu den 6764 Drittimpfungen zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar kommen noch 3424 Zweit- und 1160 Erstimpfungen hinzu, so dass in diesem Zeitraum insgesamt 11.348 Impfungen verabreicht wurden. Zum Vergleich: Im Vormonat waren es noch mehr als 40.000 gewesen.

Gute Nachrichten aus den Kliniken

"Wir fahren an beiden Standorten wieder unser volles OP-Programm", erklärt der Ärztliche Direktor der Neckar-Odenwald-Kliniken, Dr. Harald Genzwürker, im Gespräch mit der RNZ. Die relativ geringe Hospitalisierungsrate bei Omikron habe dafür gesorgt, dass die Einschränkungen im OP-Bereich aufgehoben werden konnten. Die Kliniken mussten aber auf die leichtere Übertragbarkeit von Omikron reagieren und haben in Buchen und Mosbach Anfang Februar je eine Aufnahmestation eingerichtet, damit Patienten, die mit anderen Symptomen eingeliefert werden, nicht unerkannt das Virus ins Krankenhaus bringen. Erst nachdem ein negatives PCR-Test-Ergebnis vorliegt, werden sie auf die jeweilige Normalstation verlegt. Nur zwei Infektionen seien so bislang entdeckt worden. Die absolute Mehrheit der Corona-Patienten wird also weiterhin wegen und nicht mit einer Infektion eingeliefert. Für die Beschäftigten spielt die Unterscheidung zudem keine Rolle: "Um einen Covid-Patienten zu behandeln, ist der Aufwand besonders für das Pflegepersonal etwa zweieinhalb- bis dreimal so hoch", unterstreicht Genzwürker.

Die Schutzwirkung der Impfung vor einer schweren Erkrankung und der größtenteils milde Verlauf einer Infektion mit der Omikron-Variante spiegeln sich in den aktuellen Zahlen der Neckar-Odenwald-Kliniken wider. Von den 805 Covid-19-Patienten von März 2020 bis zum 31. Dezember 2021 mussten 180 auf den Intensivstationen in Buchen und Mosbach behandelt werden – das sind 22,4 Prozent oder knapp jeder Vierte. Seit 1. Januar haben die Kliniken insgesamt 81 positiv getestete Patienten gezählt, von denen aber nur neun eine intensivmedizinische Behandlung benötigten – 11 Prozent oder jeder Neunte.

Von diesen neun Intensivpatienten seit 1. Januar waren sieben nicht geimpft. Gleiches gilt für die sechs Patienten, die beatmetet werden mussten und für die zwei Covid-19-Intensivpatienten, die in diesem Zeitraum gestorben sind. Das zeigt: Auch wenn sie keinen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung bietet, so verhindert die Impfung doch in den meisten Fällen einen schweren Verlauf.

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