Schnelltests in der Schule - Die Pooltests endgültig abgesagt
Die meisten Buchener Grundschüler werden nicht mehr zuhause, sondern in den Schulen getestet.

Buchen. (rüb) "Das ist ein Mehr an Sicherheit für den Schulalltag", findet Jochen Köpfle, Rektor der Baulandschule. Während die Buchener Grundschüler bislang dreimal in der Woche zuhause getestet wurden, finden die Schnelltests für die meisten Schüler nun in den Schulen statt. An den weiterführenden Schulen sowie am Bildungszentrum in Bödigheim wurde bislang schon in der Schule getestet.
Den Anstoß für die Änderung gab eine neue Corona-Verordnung des Landes zum Thema Absonderung. Beim Auftreten eines positiven Falls in einer Grundschulklasse wird die Zahl der wöchentlichen Tests bislang schon von drei auf fünf ausgeweitet – allerdings dürfen diese Tests nun nicht mehr zuhause durchgeführt und von den Eltern bestätigt werden, sondern müssen unter Aufsicht in der Schule oder wahlweise an einer offiziellen Teststation durchgeführt werden.
Einige Buchener Grundschulen nehmen die Änderung der Corona-Verordnung zum Anlass, weitere Änderungen einzuführen und ein störendes Wechselspiel beim Testen zu vermeiden: Deshalb wird bei ihnen künftig immer in der Schule getestet und nicht nur nach Auftreten eines Falls in der Klasse. Andernfalls hätte durch den ständigen Wechsel der Test-Systematik ein organisatorisches Durcheinander gedroht. Testen wir heute zuhause? Oder wird das Kind in der Schule getestet? Diese Fragen müssen sich die Eltern somit nicht stellen.

Da die Schulen aufgrund der neuen Verordnung sowieso das Einverständnis der Eltern für die Tests in der Schule einholen mussten, habe es sich angeboten, das Verfahren gleich komplett zu ändern, erklärt Jochen Köpfle.
Gesagt getan: Neben der Baulandschule haben dieser Tage auch die Grundschule Hainstadt, die Jakob-Mayer-Grundschule und die Nachbarschaftsgrundschule Götzingen die Testungen geändert. Das Bildungshaus Bödigheim hatte zuvor schon in der Schule getestet.
Die Wimpina-Grundschule hat sich für ein modifiziertes Verfahren entschieden, was zeigt, dass viele Wege zum Ziel führen können und es in der Pandemie keinen Königsweg gibt, der für alle Einrichtungen die Ideallösung darstellt. Bei der Regeltestung – wenn es also keinen Fall in einer Klasse gibt und dreimal die Woche getestet werden muss – bleibt es dort wie bisher: Die Schüler werden zuhause getestet und bringen die Testbestätigung als "Eintrittskarte" mit. Gibt es eine Infektion in einer Klasse, werden Tests in der Schule – vor Unterrichtsbeginn – angeboten. Alternativ können die Eltern mit ihren Kindern auch an eine offizielle Teststelle gehen.
Die bisherigen Erfahrungen in der Pandemie seien dafür ausschlaggebend gewesen, diesen Weg zu gehen, berichtet Rektorin Regine Mandl im Gespräch mit der RNZ. So habe die Schule seit Beginn des Testens eine intensive Elternarbeit betrieben, und die Akzeptanz vonseiten der Eltern sei von Anfang an erfreulich hoch gewesen. "Das war eine Frage der Abwägung", sagt die Schulleiterin, "aber für uns ist dies der richtige Weg." Mit dieser Variante gehe am wenigsten von der wertvollen Unterrichtszeit verloren, da die Einlasskontrolle in einem Zeitkorridor vor Unterrichtsbeginn stattfindet und sie zudem von anderen Personen als von den Lehrern, deren Unterricht gleichzeitig beginnen soll, durchgeführt wird.
Dass nicht alle Schulen das gleiche System anwenden, sei kein Makel, sondern – im Gegenteil – logische Konsequenz aus den gewachsenen Strukturen heraus, erklärt die geschäftsführende Schulleiterin der Buchener Schulen, Monika Schwarz: "Jede Grundschule besitzt den jeweils besonderen örtlichen Gegebenheiten angepasste individuelle Konzepte, die bis ins Detail äußerst durchdacht sind und sehr gut organisiert sind. Damit wird ein ausgesprochen hohes Maß an Sicherheit im Schulbetrieb für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie für alle am Schulleben Beteiligte gewährleistet."
In der Praxis sieht das dann beispielsweise in Hettingen so aus: Bislang mussten die Grundschulen dreimal in der Woche am Eingang die Testnachweise kontrollieren, was immer wieder zu Zeitverzögerungen geführt habe, wenn ein Kind beispielsweise das Formular nicht dabei hatte oder die Eltern vergessen hatten, es zu testen. Dieser Aufwand fällt nun weg, stattdessen geht an den Testtagen etwa eine Viertelstunde von der ersten Schulstunde für die Tests flöten.
Durch eine Optimierung der Abläufe wird an der Baulandschule versucht, dass möglichst wenig Unterrichtszeit verloren geht. So werden die Testkits bereits am Tag zuvor gerichtet, erklärt Jochen Köpfle. Die Schüler führen den Nasenabstrich selbst durch, beaufsichtigt von der Lehrkraft, die bei Problemen Hilfestellung gibt. Bei den Kleinsten, den Erstklässlern, ist immer eine zweite Aufsichtsperson dabei, die den Kindern Hilfe anbieten kann. "Die ersten Erfahrungen sind rundum positiv", berichtet der Schulleiter. Wegen eines Falls wurde in der 3. Klasse bereits die ganze Woche über in der Schule getestet.

Dass unter Aufsicht in der Schule getestet wird, war auch bei der Diskussion um die PCR-Pooltests ein von Eltern geäußerter Wunsch. Dem wird nun entsprochen. Die Pooltests, deren Einführung erst kürzlich auf Mitte März verschoben worden war, kommen nun überhaupt nicht. Dies steht seit Dienstag fest. Der Betreiber Probatix ist aus dem Vertrag mit der Stadt ausgestiegen, da sich die Voraussetzungen in den letzten Wochen deutlich verändert hätten: Da immer mehr Schüler, vor allem in den älteren Jahrgängen, inzwischen geimpft sind und nicht mehr getestet werden, wäre die Zahl der täglichen Tests so stark gesunken, dass die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben sei.
In diesem Zusammenhang stellt Monika Schwarz noch einmal klar: "Dass die Einführung verschoben werden musste, lag nicht an den Schulen." Der Anbieter habe die notwendigen Dokumente – anders als vereinbart – viel zu spät und fehlerhaft geliefert.
Solche Diskussionen wie rund ums Thema Pooltests belasten natürlich auch die Beziehung zwischen Schule und Eltern – wie in der gesamten Gesellschaft gehe durch die Pandemie derzeit im Verhältnis zwischen den Menschen viel verloren , bedauert Köpfle. "Wir sind Schule und keine Mediziner – das sollten wir nie vergessen", sagt der 44-Jährige und hofft darauf, auf die eigentlichen schulischen Themen – den Unterricht und die Förderung der ihnen anvertrauten jungen Menschen – bald wieder sein Hauptaugenmerk richten zu können.
"Die schönen Dinge des Schulalltags, was die Schule als Ganzes ausmacht, die fehlen derzeit einfach", unterstreicht Köpfle: Ausflüge, Abschlussfahrten oder Schulfeste. Doch immerhin das Kerngeschäft, der Unterricht, könne im Gegensatz zum vergangenen Schuljahr nun verlässlich durchgeführt werden, wenn auch mit Maske und Einschränkungen wie ein Kontaktverbot beim Sport. "Wir sehnen den Frühling und den Sommer herbei", sagt der Rektor und spricht damit wohl vielen Menschen aus dem Herzen. Das neue, verbesserte Testverfahren an den Grundschulen ist ein kleines Mosaiksteinchen auf dem Weg zu der erhofften baldigen Rückkehr in die Normalität.