Die Impfpflicht steht im Mittelpunkt der Kritik
Versammlung "Mosbach für Freiheit und Menschlichkeit" mit zahlreichen Redebeiträgen.

Mosbach. (schat) "Wir sind hier – hört’ uns zu" – die Botschaft wurde schnell klar und dank Mikro bzw. Megafon auch deutlich transportiert. Zumal Meike Mülhaupt als Organisatorin der angemeldeten Versammlung "Mosbach für Freiheit und Menschlichkeit" diese Aufforderung auch immer wieder streute. In ihrer Eröffnungsrede zur Versammlung am Sonntagnachmittag appellierte sie die Entscheidungsträger in der (Bundes-)Politik, die Stimmen derjenigen zu hören, die spürbar unzufrieden sind mit den Maßnahmen, die in der Coronapandemie ergriffen oder auf den Weg gebracht wurden und werden. In Mosbachs Altstadt waren es am Sonntag an die 500 Menschen nahezu jeden Alters, die ihrer Kritik an der Coronapolitik Gehör verschaffen wollten. Zunächst bei der Versammlung mit Redebeiträgen, im Anschluss dann mit einem Rundgang durch die Fußgängerzone, begleitet von einem kleinen Aufgebot der Polizei.
Zum wiederholten Mal wollte man öffentlich auf Sorgen, Ängste, aber auch auf Unzufriedenheit und Verärgerung aufmerksam machen. Ihre persönlichen Beweggründe hatte Initiatorin Mülhaupt zuvor auch im Gespräch mit der RNZ vermittelt. Die Coronamaßnahmen lägen inzwischen wie ein zäher "Ölfilm" auf der Gesellschaft, sie zu hinterfragen sei mehr und mehr nötig, so Mülhaupt. Im Zentrum ihrer Kritik: Die möglicherweise kommende allgemeine Impfpflicht und die bereits beschlossene einrichtungsbezogene Impfpflicht im Gesundheitswesen. Die Debatte im Bundestag zum Thema habe ihr Hoffnung gegeben, bekannte die Rednerin. Und statt einer Impfpflicht für Mitarbeitende im Gesundheits-/Pflegebereich einzuführen, solle die Politik lieber das schon lange bestehende Problem des Pflegenotstands angehen. Den Bogen auch auf andere politische Felder (außerhalb Corona) spannend, forderte Mülhaupt "mehr Ehrlichkeit und Transparenz" ein.
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Die klare Ablehnung einer verpflichtenden Impfung stand auch bei den meisten der folgenden Redner am offenen Mikrofon auf dem Marktplatz im Vordergrund. Gut ein Dutzend Mal wurde die Gelegenheit zur öffentlichen Meinungsäußerung (nicht immer so klar strukturiert wie bei der Hauptrednerin) im Rahmen der Versammlung genutzt. Unter anderem auch von Mitarbeiter(inne)n aus dem Bereich, in dem ab 15.3. eine Impfpflicht gelten soll. "Gezielt Risikopatienten schützen" und "mehr Personal bei angemessener Bezahlung einstellen" wurden hier gefordert, statt eine Impfpflicht durchzusetzen, die nicht nachvollziehbar sei – "da sich Hoffnungen und Erwartungen in die Impfungen nicht erfüllt haben". Die Abwertung und Ausgrenzung von Ungeimpften sei nicht mehr hinzunehmen, hieß es weiter, "abstrafende Maßnahmen" zu hinterfragen. Die Impfentscheidung, das machten auch Banner und Schilder deutlich, müsse eine freie bleiben, nicht Geimpfte dürften nicht zum "Sündenbock für alles" gemacht werden. Der eineinhalbstündigen Versammlung am Marktplatz folgte ein kürzerer, aber von Trommelschlägen und Bekundungen begleiteter Spaziergang durch die Stadt.