Corona-Demonstration verlief friedlich
Die Spaziergänger kritisierten am Montagabend die Corona-Maßnahmen.

Bammental. (pau/luw) Mit Lichtern und einem Spaziergang vom Bahnhof zum Rathausplatz hat am Montagabend wie schon in den Vorwochen eine Demonstration gegen die Corona-Schutzmaßnahmen stattgefunden. Die Polizei berichtete von einem "friedlichen und störungsfreien" Verlauf. Als die RNZ zum Treffpunkt um 18 Uhr vor Ort war, fanden sich nur vereinzelt Menschen ein.
Einer der Teilnehmer war Kevin Lampert aus Neckargemünd. Der 31-Jährige lehnt die Impfpflicht ab. Als Impfgegner gelten will er aber nicht: Die Entscheidung über die Impfung solle "den Menschen einfach selbst überlassen sein", sagt er. Er sei Pfleger, arbeite mit Menschen mit Behinderung, er teste sich auf Corona wenn nötig. "Ich sträube mich aber vor einer Gleichschaltung", sagt er. Er wolle nicht als Querdenker gelten, habe nach eigenen Angaben schon zu viele Negativ-Beispiele erlebt: Er berichtet von zwei Impfschäden aus seinem Freundeskreis. Dass er durch eine Impfung nachweislich das Risiko der Weitergabe einer eigenen Infektion senken und so Freunde wie Klienten schützen könnte, reicht ihm nicht: "Mir fehlen die Langzeitstudien", erklärt er. Er sei "lieber noch mal für einen radikalen Lockdown, um die Übertragung komplett einzudämmen". Also Freiheitsentzug? "Besser temporär als langfristig Einschränkungen in allen Lebensbereichen", meint Lampert.
Am Rathausplatz hat sich derweil ein Herr mit Laterne auf eine Bank gesetzt, möchte friedlich "ein Zeichen setzen", wie er sagt: "Ich komme aus der DDR – und was wir da hatten, brauchen wir nicht wieder." Der Bammentaler kritisiert den politischen Zustand: "Wir leben seit 30 Jahren in einem Rechtsstaat und erleben seit einem Jahr, dass wir gesagt bekommen, was wir zu tun und zu lassen haben." Zugleich wolle er "das Virus gar nicht bagatellisieren". Denn der Bruder eines Freundes sei an Covid-19 gestorben. Als Kritiker der Corona-Schutzmaßnahmen fühle er sich aber an "einsame Entscheidungen aus DDR-Zeiten erinnert". Obwohl die Meinungsfreiheit hier nicht eingeschränkt ist? "Genau!", antwortet er. Ein paar Meter weiter zitiert eine Dame Bibelverse. Auch ein Ausspruch Martin Luthers kommt ihr über die Lippen: "Hier stehe ich und kann nicht anders! Gott helfe mir, Amen!"
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Im Laufe des Abends kamen noch mehr Demonstranten. Die Polizei berichtet von 90 Menschen, die sich zwischen 19 und 19.40 Uhr versammelten. In den Sozialen Netzwerken war der Start zunächst auf 18 Uhr datiert. Tatsächlich traf man sich aber eine Stunde später. Das verwirrte selbst die Teilnehmer: "Stellt dann halt irgendwie alles gleich in Frage", fand Lampert.