Mannheim

Das ist das Kulturkonzept der Bundesgartenschau

Projektleiter Fabian Burstein will alle mit ins Boot nehmen. Der Fokus liegt dabei auf regionalen Beiträgen.

29.10.2021 UPDATE: 30.10.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden
Diskutierten über das Kulturkonzept der Bundesgartenschau in Mannheim (v.l.): Fabian Burstein, Alexandra Lehmle und Andreas Hilgenstock. Foto: Gerold

Von Olivia Kaiser

Mannheim. Bei der Bundesgartenschau in Mannheim sollen die kulturellen Veranstaltungen eine herausragende Rolle einnehmen. Das wurde schon bei der Staffelübergabe in Erfurt deutlich, zu der neben Vertretern der Stadtverwaltung und der Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH der Jazztrompeter Thomas Siffling und der Comedian Bülent Ceylan angereist waren. Vielseitig, regional, niederschwellig sowie angepasst an die Leitthemen Umwelt, Klima, Energie und Nahrungssicherung sollen die Angebote werden. Am Donnerstag sprach Fabian Burstein, der als Projektleiter für das Kultur- und Veranstaltungsprogramm der Buga 23 zuständig ist, bei der jüngsten Ausgabe der Buga-Gesprächsreihe "Plattform" im Rittersaal des Schlosses über seine Vorstellungen. Flankiert wurde er dabei von Jazzmusikerin Alexandra Lehmle und Engelhorn-Geschäftsführer Andreas Hilgenstock.

"Ich bin kein Einkäufer", stellte Fabian Burstein klar. Das Programm möchte er mit Kulturschaffenden aus der Region füllen, nicht mit Künstlern, die einen hohen Bekanntheitsgrad haben, aber aus der Ferne anreisen und mit Mannheim nichts zu tun haben. Das höre sich leichter an, als es ist, gab Burstein zu bedenken. Denn dann würde er eine fertige Show einkaufen und mit Konzertagenturen zusammenarbeiten, die viel von der Organisationsarbeit erledigen. Die Buga setzt jedoch auf Koproduktionen. Einige, wie das Musical über Joy Fleming oder "Pigs Of Europe", eine Koproduktion mit dem Nationaltheater, sind bereits gesetzt. Andere Formate sind in Planung.

Aber das Buga-Kulturprogramm – das immerhin den Zeitraum von April bis Oktober 2023 füllen muss – ist noch längst nicht fertig gestrickt, deshalb können sich Laienkünstler(gruppen), Vereine oder Institutionen mit einem Projekt bewerben. "Noch dieses Jahr veröffentlichen wir auf unserer Homepage ein entsprechendes Formular", versprach der Projektleiter. "Alles wird begutachtet, es gibt kein Windhund-Prinzip." Einzige Vorgabe: Die Projekte sollten sich an den Buga-Leitthemen orientieren.

Man wolle die Kultur mitten in die Buga holen, so Burstein. So gibt es eine große Hauptbühne mitten auf dem Spinelli-Gelände, eine Multifunktionsbühne – auf der auch Sportangebote stattfinden können – befindet sich im Norden des Geländes. Im Luisenpark wird die Seebühne genutzt und eine Kinderbühne auf der Freizeitwiese aufgestellt. Hinzu kommen mobile Formate, wie beispielsweise die inklusiven Führungen über das Buga-Gelände unter dem Motto "Plötzlich diese Schönheit". Es sind auch Programmpunkte außerhalb des Geländes geplant, die bis auf wenige Ausnahmen gratis angeboten werden.

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Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Bundesgartenschaugesellschaft, strebt an, dass die Buga in Mannheim die nachhaltigste Bundesgartenschau aller Zeiten wird. Die Nachhaltigkeit sieht Alexandra Lehmle auch im regionalen Ansatz des Kulturkonzepts: "Ich hoffe, dass sich das nachhaltig auf die Stadt auswirkt." Denn es sei durchaus möglich, dass manche Projekte auch nach der Buga fortgeführt und weiter entwickelt werden könnten. "Ich hoffe auf den künstlerischen Mut etwas zu bewegen", so Lehmle. Bei der Bundesgartenschau in Koblenz habe sie gesehen, wie viel eine Buga in einer Stadt anstoßen könne.

Auf konkrete Vorteile für die Innenstadt hofft Andreas Hilgenstock. Dafür müsse aber Mannheim als Austragungsort in den Vordergrund gerückt werden. Nach den Innenstadt-Bugas in Heilbronn und Erfurt befindet sich in Mannheim das Gelände außerhalb der City. "Die Gondel darf nicht an der Innenstadt vorbeifahren", betonte der Engelhorn-Geschäftsführer. Die Buga-Gäste müssten auch in die City gelenkt werden – nicht zuletzt, damit Hotellerie, Handel und Gastronomie profitieren können.

Die City werde in jedem Fall einbezogen, so Burstein. Geplant ist unter anderem eine mobile, nachhaltige, temporäre Installation. Konkretes verriet der Projektleiter nicht, nur so viel: Sie wird bepflanzt, an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet aufgestellt und auch mal in andere Städte der Region geschickt. An der Pflanzenpflege könne sich sein Haus beteiligen, bot Andreas Hilgenstock an.

Man wolle "nicht zu viel in die Stadt reinklotzen", erklärte Fabian Burstein. Wenn man mit den Akteuren der zwei vergangenen Bugas spreche, bekomme man immer wieder zu hören, wie unglaublich es sei, wie viele Probleme Mannheim mit einer Bundesgartenschau lösen wolle. Fabian Bursteins Ziel ist klar: Die Kultur soll kein Buga-Begleitprogramm, sondern eine eigene Größe sein.

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