Mannheim folgt Erfurt bei der Buga (Update)
Die Ausrichter der Bundesgartenschau in Thüringens Landeshauptstadt hatten mit Corona zu kämpfen. Wird dieses Thema 2023 auch für Mannheim noch eine Rolle spielen?

Von Alexander Albrecht
Erfurt. "Für uns ist es vorbei, und Mannheim rockt weiter", sagte Moderatorin Peggy Patzschke: Im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Bundesgartenschau in Erfurt übergab der Oberbürgermeister der thüringischen Landeshauptstadt, Andreas Bausewein (SPD), die "Buga-Fahne" am Sonntagnachmittag an seinen Mannheimer Amtskollegen und Parteifreund Peter Kurz. Dieser stand gemeinsam mit Buga 23-Geschäftsführer Michael Schnellbach an der Spitze einer kleinen Delegation, die zu diesem Anlass nach Erfurt gereist war. Mit dabei auch zwei hochkarätige Buga-Botschafter: der Jazztrompeter Thomas Siffling mit seiner "All Stars Band" und Comedian Bülent Ceylan.
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung, an der auch alle ehrenamtlichen Helfer der Erfurter Buga teilnahmen, hatten die beiden Künstler ihre Kurzauftritte. Siffling präsentierte seine Eigenkomposition "In Motion", Ceylan bereitete die Erfurter auf dialektale Besonderheiten der Kurpfalz vor. Und trotz des Mannheimer Buga-Selbstbewusstseins, das im Motto "beste Aussichten" und die nachhaltigste Bundesgartenschau aller Zeiten verspricht, gestand Ceylan ein: "Thüringer Rostbratwürste bekommen wir nicht hin." Aber im Ernst. Ceylan sagte in Erfurt im RNZ-Gespräch, er sei stolz darauf, dass seine Stadt die nächste Buga austrage. "Und wir werden noch einen draufsetzen und unvergesslich bleiben."
Auch Schnellbach war bestens gelaunt. "Jetzt sind es noch 550 Tage bis zu unserer Buga. Ab jetzt werden die Tage rückwärts gezählt", sagte er im Gespräch. Der Buga-Geschäftsführer kündigte an, dass ab April 2022 der Vorverkauf von Dauerkarten starten wird. Mit der Buga-Fahne, die vor dem Rathaus gehisst wird, soll die Bundesgartenschau in Mannheim noch sichtbarer werden. Schnellbach weiß um den engen Zeitplan bis zur Eröffnung am 14. April 2023. "Aber wir sind optimistisch, dass wir ihn einhalten können."
Ende Dezember, Anfang Januar 2022 sollen die letzten Bäume gepflanzt werden. Auch die neuen Wohnungen am Spinelli-Gelände würden rechtzeitig fertig und das künstliche Gewässer in der Feudenheimer Au. Hier gehe es jetzt zudem an die Renaturierung. Ebenfalls im kommenden Jahr würden die Stützen für die Seilbahn aufgestellt, die das Spinelli-Gelände und den Luisenpark verbinden soll, sagte er im RNZ-Gespräch. In seiner Rede im Rahmen der Abschlussveranstaltung gratulierte Peter Kurz der Stadt Erfurt zur gelungenen Bundesgartenschau. Diese habe ein "Stück Stadt" zurückerobert. Zudem habe Erfurt seine große Gartenbautradition beeindruckend aufpoliert. Seine Rede verband Kurz mit einer Einladung zur Buga 23 nach Mannheim.
Auch interessant
Zuvor sagte Kurz auf Nachfrage, der Zeitplan stehe zwar. Aber im Umfeld dürfe jetzt nichts mehr dazwischen kommen. Die Buga sei überdies ein Beschleuniger. Ohne deren "Druck" würde ein Projekt wie die Entwicklung des Spinelli-Geländes viel länger dauern. Und schon das Fest auf dem Areal habe ihn zuletzt in der Hoffnung bestärkt, dass jetzt die Vorfreude auf die anfangs nicht unumstrittene Buga in Mannheim steigt. War Erfurt eher als klassische Gartenschau angelegt, will Mannheim ein Experimentierfeld sein für Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung. Und mit Spinelli ein Stadtentwicklungsprojekt.
"Mannheim musste 46 Jahre warten", erinnerte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) an Mannheims Buga 1975. In Erfurt sei die Buga auch eine Tür gewesen zurück in ein Leben jenseits der Lockdowns. Corona habe den Start erschwert, und dennoch sei die Bundesgartenschau für die Stadt und das Land Thüringen ein "Sommermärchen" mit rund 1,5 Millionen Besuchern geworden. Die Buga habe nicht nur den Petersberg als größtes Flächendenkmal nachhaltig verändert. "Sie hat uns verändert." Mal sehen, wie es die Mannheimer empfinden, wenn ihre Buga am 23. Oktober 2023 enden wird.
Update: Sonntag, 10. Oktober 2021, 18.17 Uhr



