Weinheimer Zukunftswerkstatt

Wie werden die Zufallsbürger ausgewählt?

Eine Bürgerin wandte sich in der Gemeinderatssitzung an die Verwaltung. Es gab Fragen zur Zukunftswerkstatt, die am 22. Oktober starten soll.

14.10.2021 UPDATE: 15.10.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 38 Sekunden
Sascha Saad begleitet die Zukunftswerkstatt für das Büro agl. Foto: Dorn

Weinheim. (web) Oft zieht sie ereignislos vorüber, die Bürgerfragestunde im Gemeinderat. Doch am Mittwoch nutzte eine Bürgerin die Chance, die Verwaltung in Anwesenheit des Gremiums mit Fragen zu konfrontieren. Es ging um die Zukunftswerkstatt, die am Freitag, 22. Oktober, um 18 Uhr mit einer Öffentlichkeitsveranstaltung so richtig beginnt. Die Fragestellerin wollte wissen, nach welchen Parametern die Zufallsbürger genau ausgewählt werden, die gemeinsam mit Interessenvertretern in den Arbeitsgruppen zu Wohnen, Gewerbe, Mobilität und Freiraumgestaltung sitzen. Außerdem interessierte sie, wer oder was unter Interessengruppen zu verstehen sei.

Mit OB Manuel Just, dem Chef des Amts für Stadtplanung, Sven-Patrick Marx, und Ordnungsamtsleiter Markus Böhm standen gleich mehrere Ansprechpartner zur Verfügung. Ihren Angaben zufolge gibt es bei der Auswahl der 15 Zufallsbürger pro Arbeitsgruppe (plus 15 Interessenvertreter) einen fest definierten Korridor. So müssen die Bürger mindestens 16 Jahre alt sein. Nach oben gibt es keine Altersgrenze. Außerdem sollen alle Ortsteile vertreten sein, womit die Kernstadt – rein mathematisch gesehen – gegenüber Örtchen wie Ritschweier "unterrepräsentiert" ist. Ermittelt werden die Bürger durch das Rechenzentrum der Stadt, per Zufallsprinzip. Die Verwaltung stellt dabei nur die Infrastruktur, da die Begleitung der Zukunftswerkstatt ja in den Händen zweier externer Büros liegt. Was die Interessengruppen anbelangt, komme es auf eine gleichmäßige Verteilung verschiedener gesellschaftlicher Positionen an.

Die Stadt reagierte zusätzlich mit einer Pressemitteilung, die am Donnerstag verschickt wurde. Daraus geht hervor, was in Sachen Zukunftswerkstatt unmittelbar bevorsteht. Außerdem wird dringend an die Bürger appelliert, mitzumachen. Neben einer Ausstellung zur Zukunftswerkstatt, der Präsentation der Internetseite www.zukunftswerkstatt-weinheim.de und ersten Online-Umfragen solle die Auftaktveranstaltung möglichst viele Bürger einbinden, heißt es darin. Jeder) sei eingeladen und aufgerufen mitzumachen, wie OB Just persönlich betont.

Eine Anmeldung zur Auftaktveranstaltung ist nicht erforderlich. Allerdings ist nach den aktuellen Corona-Regeln eine Teilnahme nur für Geimpfte, Genesene und Getestete möglich. Da dies bei Eintritt überprüft wird, wird empfohlen, sich frühzeitig einzufinden. Der Einlass in die Stadthalle startet bereits ab 17 Uhr.

Das Programm sieht zunächst zwei Vorträge vor, die über die weiteren Beteiligungsmöglichkeiten sowie über Zweck und Inhalte der städtebaulichen Rahmenplanung informieren. Danach können sich die Teilnehmenden in "Planungskojen" vertieft mit den vier Kernthemen auseinandersetzen, Anregungen einbringen und mit den Planern und Moderatoren über Rahmenbedingungen und erste Ideen diskutieren.

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In einem vorab definierten Verfahren möchte die Stadt gemeinsam mit den Bürgern den Fahrplan für die städtebauliche Entwicklung der nächsten Jahre erarbeiten. Unterstützt durch die fachliche Expertise aus dem Frankfurter Büro AS+P sollen in unterschiedlichen Beteiligungsangeboten zunächst Ideen und Einschätzungen der Weinheimer erfasst werden. Daher stehen im Beteiligungsprozess, der durch das Büro agl aus Saarbrücken begleitet wird, zunächst Angebote zum Einbringen von Anregungen und Ideen im Vordergrund. "Für uns ist jedes Statement wichtig, weil es hilft, die Stadt besser zu erfassen und die Vorstellungen der Bürgerschaft zu verstehen", so Svenja Knuffke, Projektleiterin von AS+P.

Gestartet ist der Prozess mit den Ausstellungen, die einen groben Überblick zu den Kernthemen der Stadtentwicklung geben – in der Stadtbibliothek, der Albert-Schweitzer-Schule in der Weststadt und in den Ortschaften Hohensachsen, Lützelsachsen, Oberflockenbach,,Rippenweier, Ritschweier und Sulzbach. Viele Besucher haben hier Lieblingsorte auf einer Karte markiert. Auf Postkarten konnte man Hinweise und eigene Ideen abgeben. 73 Karten mit vielen Anregungen sind bisher eingegangen.

Gleichzeitig ging die Webseite online. Hier findet sich die Ausstellung digital wieder. Zudem bieten Umfragetools die Möglichkeit mitzuwirken. 106 Teilnehmende haben davon bisher Gebrauch gemacht. Die Vorschläge werden gesammelt und ausgewertet. Mit der Auftaktveranstaltung und dem Start der ersten Online-Beteiligung am 23. Oktober intensiviert sich der Prozess. Bürger können mit den Planern in direkten Austausch treten oder untereinander diskutieren. Dabei geht es zunächst um die Qualitäten und Herausforderungen der Stadt und die Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation. Was schätzen wir an Weinheim? Wo gibt es Verbesserungsbedarf? Wie werden sich allgemeine Trends auf die Entwicklung der Stadt auswirken?

Im weiteren Prozess sollen gemeinsam mit den Weinheimern die Leitlinien der zukünftigen Stadtentwicklung entwickelt werden: Welche grundlegenden Entwicklungsziele sollen in den zentralen Themenfeldern Wohnen, Gewerbe, Mobilität und Freiraum verfolgt werden? Hierzu werden unterschiedliche Beteiligungsformate zum Einsatz kommen. Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt sollen in einen städtebaulichen Rahmenplan, der eine Art Regiebuch für die städtebauliche Entwicklung darstellt, münden.

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