Heidelberg

Das gibt's bei der "Woche gegen Armut und Ausgrenzung"

Damit Mieten nicht die Vielfalt gefährden: Am Freitag beginnen die Workshops und Veranstaltungen in der Südstadt-Chapel.

10.10.2021 UPDATE: 11.10.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
„Ich habe mein Geld in Heidelberg verloren“: Jörg Schmidt-Rohr vom Verein zur beruflichen Integration, Stefanie Bürke-Hähner von der AWO und Birgit Grün vom hiesigen Caritasverband (v.l.) machen auf das Problem steigender Mieten aufmerksam. Foto: Scheuermann

Von Lena Scheuermann

Heidelberg. "Ich hab mein Geld in Heidelberg verloren" – mit dem Titel der diesjährigen "Aktionswoche gegen Armut und Ausgrenzung" nimmt das gleichnamige Bündnis in Anlehnung an das beliebte Volkslied die steigenden Mietpreise in der Neckarstadt ins Visier. Auswirkungen der erhöhten Mietkosten spüre man bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Heidelberg bereits, schildert Geschäftsführerin Stefanie Burke-Hähner: "Wir haben einige Mitarbeiter verloren, weil sie sich die Mieten in Heidelberg nicht mehr leisten konnten."

Gleichzeitig macht sie darauf aufmerksam, dass steigende Preise nicht nur das Wohnen, sondern die gesamte soziale Struktur einer Stadt beeinflussen, und betont: "Wir wollen nicht, das Heidelberg nur noch für bestimmte Bevölkerungsgruppen leistbar ist, die Vielfalt an Menschen macht die Stadt aus." Zu den steigenden Wohnkosten gesellen sich die bestehenden finanziellen Einbußen durch die Corona-Pandemie, deren Auswirkungen besonders bei bereits von Armut betroffenen oder bedrohten Menschen spürbar sind – was auch in einer vergleichsweise wohlhabenden Stadt wie Heidelberg rund zehn Prozent der Bevölkerung betrifft.

Hintergrund

Die 50 sozialen Vereinigungen, die im Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung zusammengeschlossen sind, haben auch in diesem Jahr ein vielfältiges Programm für die Aktionswoche zusammengestellt. Viele Veranstaltungen finden in der Chapel, Rheinstraße 12/4, statt. Aber es finden

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Die 50 sozialen Vereinigungen, die im Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung zusammengeschlossen sind, haben auch in diesem Jahr ein vielfältiges Programm für die Aktionswoche zusammengestellt. Viele Veranstaltungen finden in der Chapel, Rheinstraße 12/4, statt. Aber es finden auch Veranstaltungen im ganzen Stadtgebiet und darüber hinaus statt. Im Folgenden Auszüge aus dem Programm.

> Freitag, 15. Oktober, 16 bis 18 Uhr: "Armutsrisiko Wohnkosten", Veranstaltung vom Heidelberger Bündnis und dem Mieterverein, Chapel, Großer Raum.

> Samstag, 16. Oktober, 15 bis 16 Uhr: "Vanilleeis mit heißen Himbeeren", ein Mitmach-Musical vom Diakonischen Werk und dem Seniorenzentrum Pfaffengrund, Chapel, Großer Raum.

> Samstag, 16. Oktober, 16 bis 17.30 Uhr: "Circle Singing", Jugendagentur und katholische Stadtkirche laden Menschen jeden Alters zum gemeinsamen Singen ein, Chapel, Großer Raum.

> Dienstag, 19. Oktober, 15 Uhr: "Handyverträge – Worauf muss ich achten?", Informationsveranstaltung im Seniorenzentrum Pfaffengrund, Storchenweg 2.

> Dienstag, 19. Oktober, 16 bis 18 Uhr: Mieterverein und das "Metropolink"-Festival bieten an, auf einer Fahrradtour die Straßenkunst der Stadt kennenzulernen, Treffpunkt Chapel.

> Donnerstag, 21. Oktober, 19 Uhr: Die Volkshochschule, Bergheimer Straße 76, informiert rund um "Miete und Sozialleistungen" und bietet Beratung und Hilfe an.

Info: Das komplette Programm im Internet: www.das-heidelberger-buendnis.de.

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Das aus 50 hiesigen sozialen Vereinigungen bestehende Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung hat es sich zur Aufgabe gemacht, gerade in diesen schwierigen Zeiten die soziale Frage nicht aus dem Blick zu verlieren. Das Bündnis versteht sich selbst als Zusammenschluss von "Anwälten für die Bevölkerungsgruppen, die in der Debatte um Heidelberg nicht immer vorkommen", wie Jörg Schmidt-Rohr, Geschäftsführer des Vereins zur beruflichen Integration, erklärt. Anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Armut und Ausgrenzung am 17. Oktober hat das Bündnis auch in diesem Jahr eine Aktionswoche auf die Beine gestellt, um die Ärmsten der Gesellschaft stärker in den Blick zu rücken.

"Unser Angebot ist dabei so breit wie das Bündnis selbst", so Schmidt-Rohr. Die mehr als 20 Veranstaltungen umfassende Aktionswoche startet am Freitag, 15. Oktober, mit einer Diskussionsrunde zum Thema "Armutsrisiko Wohnkosten", die offizielle Eröffnung findet dann am Samstag, 16. Oktober, mit der großen Auftaktveranstaltung statt. Der Großteil der Veranstaltungen konzentriert sich am Wochenende des 16. sowie 17. Oktobers rund um das Bürgerzentrum Südstadt in der ehemaligen Chapel – neben einem gemeinsamen Frühstück und der Verteilung von Sachspenden sind hier außerdem Vorträge und Mitmachaktionen geplant.

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Der Spendenlauf für die Seenotrettung "Run for Rescue", ein Ausflug zum Europarat nach Straßburg sowie der dreitägige Workshop "Armut macht Halt!" für Jugendliche runden die Aktionswoche ab. Wie auch in den letzten Jahren stellen im Rahmen der Kunstausstellung "Artmut" Künstler aus prekären Lebenslagen ihre Kunstwerke ab dem 17. Oktober in der Bonifatiuskirche aus. Birgit Grün vom hiesigen Caritasverband – dessen 100-jähriges Jubiläum ebenfalls im Rahmen der Aktionswoche begangen wird – betont, dass bei dem bunten Programm für jeden etwas dabei sei: "Man kann konsumieren oder aktiv mitmachen – oder einfach am Wochenende vorbeikommen und am Food Truck etwas essen."

Info: Die Aktionswoche findet von Freitag, 15. Oktober, bis Donnerstag, 21. Oktober, statt. Voraussetzung für den Zugang zu allen Veranstaltungen ist ein 3G-Nachweis.

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