Am Hauptbahnhof entstehen zwei neue Hotels
Am Bahnhof tut sich was: Der Grundstein für das 60-Millionen-Euro-Projekt wurde gelegt. Die Fertigstellung ist bis Ende 2023 geplant.

Von Maria Stumpf
Heidelberg. Mehr als 350 Hotelzimmer, Appartements und Studios entstehen in zwei Beherbergungseinrichtungen direkt nebeneinander beim Hauptbahnhof gegenüber dem Bildungscampus. Gebaut werden das Intercity-Hotel und das Adagio Aparthotel von der Unternehmensgruppe GBI-Entwicklungsgesellschaft aus Frankfurt am Main. Die Gesamtinvestitionen für das Bauprojekt liegen laut Clemens Jung, Vorstand der GBI, bei rund 60 Millionen Euro.
Am Donnerstag bei der Grundsteinlegung trafen sich Vertreter der GBI, der Hotelbetreiber, der Baufirmen und Architektenbüros, die Stadträte sowie Baudezernent Jürgen Odszuck dort, wo bis vor wenigen Monaten noch eine große Baulücke war. Seit 2015 gab es Gespräche des Investors mit der Deutschen Bahn und der Stadt, im Juni 2020 folgte die Baugenehmigung. Schon Anfang 2023 will man die ersten Gäste empfangen. Für die Architektur ging aus einem Wettbewerbsverfahren vorab das Konzept der "Raumwerk Gesellschaft" aus Frankfurt hervor.

Heidelberg sei sowohl für den klassischen Tourismus als auch für Geschäftsreisende ein attraktiver Standort, begründete Clemens Jung das Interesse seines Unternehmens. "Mittel- und langfristig ist hier die Perspektive hervorragend." Auch Bürgermeister Odszuck zeigte sich zufrieden mit dem Bauvorhaben. Wichtig sei der Stadt immer ein ganzheitliches und nachhaltiges Konzept für das ganze Areal gewesen. Der Hauptbahnhof mit seinem gesamten Umfeld habe als Stadtentree städtebaulich und verkehrstechnisch eine große Bedeutung. Im Zusammenhang mit der geplanten Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes und dem Bau einer Fahrradtiefgarage sprach er von einem "Stadtbalkon", der sich zusammen mit der Architektur der Hotels verbinden würde. "Am Bahnhof tut sich was. Raus aus der Peripherielage wird er wieder zur Stadt." Man müsse, so meinte er zum Baufortschritt, in Heidelberg eben "immer in Phasen denken".
Die Übernachtungskonzepte der beiden Hotels sollen sich ergänzen: zum einen das Intercity-Hotel mit 198 Zimmern, zum anderen das Adagio Aparthotel mit 162 Studios und Appartements. "Wir freuen uns, mit unserem Hotelkonzept endlich auch in Heidelberg präsent zu sein", betonte Sigrid Köntopp von der Intercity-Hotel-Gruppe. Zum Adagio-Beherbergungskonzept gehören in allen Studios und Appartements komplett ausgestattete Küchen. Angesichts der Erfahrungen in der Corona-Pandemie würden solche Übernachtungsangebote besonders im Fokus stehen, hieß es bei den Betreibern. Generell liege die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei rund fünf Tagen, erklärte Lisa Klamt-Kesici von Adagio.
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Am Rande des Zusammentreffens führte Bürgermeister Odszuck auf Nachfrage aus, dass der von der Stadt verfügte und umstrittene Stopp der Marriott-Hotel-Erweiterungspläne im Frühjahr mit dem Bau dieser beiden Hotels nichts zu tun habe. "In Heidelberg laufen wir Gefahr, zu viele Hotels zu bekommen." Die Nachfrage sei riesig. Eine Steuerung sei notwendig, um bestehende, vor allem auch kleinere Hotels, nicht zu starker Konkurrenz auszusetzen. Die ersten Gespräche zur Entwicklung am Bahnhof hätten indes schon in den Jahren 2015/16 stattgefunden. Die Stadt Heidelberg verfügt laut Odszuck zurzeit über rund 5000 Betten im Tourismusbereich.



