Gemeinderat Heidelberg

Der Beschluss steht - Das Marriott-Hotel darf nicht erweitern

Der Gemeinderat hob den Bebauungsplan-Beschluss aus dem Jahr 2015 auf. Es gab Kritik an Würzners Kehrtwende.

24.06.2021 UPDATE: 24.06.2021 19:00 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden
Das Marriott-Hotel am Bergheimer Neckarufer: Am Donnerstag beschloss der Gemeinderat, dass es doch nicht auf einer Teilfläche des angrenzenden Penta-Parks erweitert werden darf. Foto: Philipp Rothe

Heidelberg. (hob) Keine Kehrtwende im Streit um den Erweiterungsbau des Marriott-Hotels: Mit einer Mehrheit von 21 zu 15 Stimmen hat der Gemeinderat am Donnerstag den Bebauungsplan vom Dezember 2015 aufgehoben. Damit folgten die Stadträte der Empfehlung des Bauausschusses. Dieser hatte sich gegen den Neubau auf einer Teilfläche des Penta-Parks ausgesprochen – nachdem Oberbürgermeister Eckart Würzner davor gewarnt hatte, dass der Hotelmarkt nicht noch weiter überhitzt werden dürfe.

Bauinvestor Roland Ernst hatte zuletzt versucht, sein Projekt doch noch zu retten. In Briefen an den Gemeinderat und Würzner persönlich warnte er, dass der Pachtvertrag mit der Marriott-Gruppe im Jahr 2026 auslaufen werde. Die internationale Hotelkette habe angekündigt, die notwendigen Investitionen im Bestandsbau am Neckar in Höhe von zehn Millionen Euro nicht mehr zu tätigen und Heidelberg in wenigen Jahren zu verlassen, sollte die Erweiterung nicht kommen. Marriott hatte als Ergänzung zu seinem bisherigen Angebot ein "Residence Inn" mit 160 Zimmern für Langzeitgäste – etwa Medizintouristen – geplant. Umweltschützer hatten sich aber bereits bei der Diskussion in den Jahren 2014 und 2015 gegen die Teilbebauung der Grünfläche in Bergheim-West ausgesprochen.

Nachdem der Gemeinderat damals den Bebauungsplan mit knapper Mehrheit bestätigt hatte, verhängte das Regierungspräsidium Karlsruhe einen Baustopp. Die geplante öffentliche Neckarpromenade verstoße gegen Umweltgesetze und greife zu stark in den Gewässerrandstreifen ein. Danach hatte Ernst mehrmals umgeplant. 1,6 Millionen Euro gab er nach eigenen Angaben in all den Jahren dafür aus. Das Geld will er nun über eine Schadensersatzklage wiederbekommen. Zudem entgehen der Stadt 2,95 Millionen Euro für den Grundstückskauf und weitere 400.000 Euro für die Aufwertung des Neckarufers. Letztere Summe wollte Ernst bezahlen, da die öffentliche Terrasse direkt am Marriott offenbar nicht umzusetzen war.

Fast eine Stunde debattierte der Gemeinderat in der Neuen Aula der Universität das Thema. Dabei ging es hoch her. Wolfgang Lachenauer (Heidelberger), Michael Eckert (FDP) und Alexander Föhr (CDU) kritisierten, dass die persönliche Meinung Würzners durch keine belastbaren Zahlen hinterlegt worden sei. Auch die Höhe eines möglichen Schadensersatzes werde nicht genannt: "So können wir doch keine Entscheidungen treffen", sagte Lachenauer. Würzner verwies hingegen auf das drei Jahre alte Hotelgutachten und das danach beschlossene Beherbergungskonzept: "Vor neun Jahren, als mit den Planungen begonnen wurde, war die Situation noch eine andere."

Ursula Röper (Grüne) betonte, dass ihre Fraktion das Projekt nicht nur aus ökologischen Gründen ablehne, sondern auch, um den Hotelmarkt in der Innenstadt zu schützen. Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) zog ein eigenes Fazit: "Das Projekt ist aus sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten abzulehnen."

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