Weinheim

Das Dulger-Bad "ist für die Region von Bedeutung"

Die SPD war mit dem Format "Der politische Aperitif" in Hohensachsen unterwegs. Partnerschaft, Bad und Mehrzweckhalle zählten zu den Themen.

05.09.2021 UPDATE: 06.09.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 40 Sekunden
Bernd Förster (r.) erklärte den Interessierten, wie Hohensachsens Partnerschaft mit Anet entstanden ist. Auch Bundestagskandidatin Elisabeth Krämer (2.v.r.) hörte zu. Foto: Kreutzer

Weinheim-Hohensachsen. (anba) Im Prinzip kann alles passieren, bestätigt Rudolf Large, das sei das Spannende am politischen Aperitif. Der SPD-Stadtrat und Organisator des Formats erinnerte sich: Vor zwei Jahren ins Leben gerufen, fand der Aperitif zunächst im SPD-Büro in der Altstadt, während der Pandemie überwiegend digital statt. Das "Treffen für alle Interessierten", wie Large beschrieb, sei offen für verschiedene politische und kulturelle Themen. "On Tour" in Hohensachsen gab es am vergangenen Freitag indes zwei Programmpunkte. Treffpunkt war der Anet-Platz, benannt nach Hohensachsens Partnerkommune. Auch wenn Gemeindepartnerschaften in den 70ern Mode gewesen seien, war diese doch einem Zufall entsprungen, erklärte Bernd Förster.

Partnerschaft 1974 besiegelt

Er ist Mitglied im Partnerschaftsverein, und seiner Erzählung zufolge traf im Jahr 1972 Lothar Bock, damals Bürgermeister des noch eigenständigen Hohensachsens, auf einem Soldatenfriedhof in Frankreich den Bürgermeister von Anet (Département Eure-et-Loir). Eine Delegation des französischen Gemeinderats besuchte 1973 Hohensachsen, bevor die Städtepartnerschaft 1974 besiegelt wurde – "und vor Corona immer noch gelebt wurde", wie Förster bekräftigte. Aus der politisch initiierten Partnerschaft sei tiefe Freundschaft geworden, auch auf privater Ebene. Einmal im Jahr finde der deutsch-französische Austausch statt, die Orte wechseln sich als Gastgeber ab. Die Förderungen der Stadt seien weniger geworden, antwortete Förster auf Nachfrage, ein privater Förderverein wurde deshalb gegründet. "Die Verbindung zu Partnern am Leben zu erhalten, ist ein wesentlicher Punkt in den Weinheimer Grundsätzen", nahm SPD-Fraktionschefin Stella Kirgiane-Efremidou die Anregung auf. Gut 15 Spaziergänger zogen – geschützt mit Schirmen und Regenjacken – weiter zur Mehrzweckhalle. Dort wartete bereits Otfried Ramdohr. "Es ist eine schöne Sache, dass die Ortsteile angelaufen werden", begrüßte er die Teilnehmenden im Foyer.

Gegenstand immer wiederkehrender Diskussionen ist das Viktor-Dulger-Bad unterhalb der Halle. Schon öfter, berichtete Ramdohr, sei mit Blick auf die kostspielige Unterhaltung des Bades die Frage gestellt worden: Erhalten oder nicht? Das Bad habe jedoch ein großes Einzugsgebiet, so Ramdohr weiter. Kinder verschiedener Schulen, auch aus Hirschberg oder Viernheim, lernten dort schwimmen. "Es ist für die Region von Bedeutung", betonte er. Einen Gang durchs Hallenbad gab es indes nicht, das werde gerade gereinigt – wie jeden Sommer, wenn es auf das neue Schuljahr zugeht. Dafür ging es durch die nicht minder bedeutungsvolle Mehrzweckhalle.

Von 2015 bis 2017 wurde diese in drei Abschnitten saniert, die Kosten lagen bei rund 1,2 Million Euro. "Das ist ungefähr die gleiche Summe wie beim Hallenbau 1970 – damals natürlich noch in Deutscher Mark", wusste Ramdohr. Als Besonderheit hob er den blauen, federnden Hallenboden hervor. Für Wettkampfsport gebe es andere Stätten, und doch sei die Halle für das Vereinsleben Hohensachsens von unschätzbaren Wert. Vorbei an einer Gymnastikgruppe um Trainer Michael Reinig führte Ramdohr zur großen Bühne. Hier finden auch Schauspiele des Obst-, Wein- und Gartenbauverein aus dem Ort, kleine Schauspiele oder Lokalkabaretts statt, sagte er und schmunzelte. Als ehemaliger Ortsvorsteher (2001 bis 2004) wurde er bei solchen Gelegenheiten selbst schon "durch den Kakao gezogen". Durch einen im Zuge der Barrierefreiheit verbreiterten Flur führte er hinter die Bühne. "Und hier ist die Kinderkiste", sagte er und deutete in einen Gruppenraum, in dem bis zu zehn Kinder betreut werden.

Auch interessant
Bergstraße-Neckar: SPD-Landtagsabgeordneter Cuny zieht erste Bilanz
Weinheim: Markige Worte von Markwort im FDP-Wahlkampf
Weinheim: "Wir sind definitiv kein Wirtschaftsbetrieb"

Ein besonderes Modell, die Krippe ist als Verein der SG angliedert und finanziert sich auch über Mitgliedsgebühren. Zurück im Foyer waren denn Kindertagesstätten Thema. Auf der Lind, nahe der Mehrzweckhalle, gibt es die städtische Kita "Mäusenest". Stolz ist man in Hohensachsen auf ihre Energiebilanz. Sie funktioniert ähnlich wie ein Passivhaus: Die Solarüberschüsse im Sommer und der Anschluss an das Heizwerk der Mehrzweckhalle im Winter sorgten für eine saubere Bilanz, hieß es. Einen Mangel an Kita-Plätzen gibt es offenbar nicht. Trotz Neubaugebiets sei der Bedarf durch die städtische und eine weitere konfessionelle Einrichtung gedeckt, hieß es.

Ort des Geschehens

Auch die Bundestagskandidatin der SPD im Wahlkreis, Elisabeth Krämer, besuchte den Aperitif; nach der Stippvisite der vergangenen Aperitifs in Nord- und Weststadt nahm sie zum dritten Mal teil. "Ich schätze das Format, weil man in lockerer Umgebung ins Gespräch kommt", sagte sie. Das gelte in ähnlicher Weise für ihr Wahlkampfmobil, bei dem sie zum Eis einlädt: ungezwungen den Dialog suchen. Natürlich wurde auch der Aperitif eingenommen, im Foyer der Halle ließ man den Abend ausklingen. Der nächste Aperitif wird im September sein. Sofern das Wetter hält, ist man wieder "on Tour", so Large.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.