Heidelberger Startup

Finanzspritze für Spoontainables essbare Eislöffel

Das Heidelberger Start-up für essbare Eislöffel sammelt erfolgreich Geld ein - unter anderem über ein neues Investorinnen-Netzwerk.

03.09.2021 UPDATE: 04.09.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Amelie Vermeer (li.) und Julia Piechotta haben Spoontainable 2018 gegründet. Heute zählt das Unternehmen neun Beschäftigte. Foto: Spoontainable

Von Matthias Kros

Heidelberg. Eines der bekanntesten Heidelberger Start-ups, Spoontainable, steht kurz vor dem Abschluss seiner ersten größeren Finanzierungsrunde. Entsprechende Verträge mit insgesamt fünf Investorinnen und Investoren seien unterschriftsreif und sollen dem Unternehmen die nächsten Wachstumsschritte ermöglichen, bestätigte Julia Piechotta, die Spoontainable im Jahr 2018 gemeinsam mit Amelie Vermeer gegründet hatte, auf RNZ-Anfrage. Man erwarte einen "hohen sechsstelligen Betrag" und gebe dafür Anteile an der Firma ab, Details nannte sie nicht. Die Mehrheit am Unternehmen wollten die beiden Gründerinnen aber auch langfristig behalten.

Spoontainable ist laut Piechotta das erste und einzige Unternehmen, das Eislöffel und Kaffeerührstäbchen produziert, die zu 100 Prozent nachhaltig sind. Grundgedanke ist dabei das sogenannte Upcycling, bei dem scheinbar nutzlose Abfallprodukte in wertvolle Stoffe umgewandelt werden. Der von den Heidelbergern entwickelte Schokolöffel "Spoonie choc" beispielsweise besteht unter anderem aus organischen Fasern der Kakaoschale. Man kann damit bis zu 60 Minuten sein Eis löffeln – danach weicht er auf – und ihn anschließend einfach aufessen. Rund fünf Millionen Plastikeislöffel habe man dadurch bereits ersetzt, so Piechotta.

Das seit kurzem in der Europäischen Union geltende Verbot von Einwegplastik könnte nun weiterer Rückenwind für Spoontainable sein. "Viele Gastronomiebetriebe haben sich aber offenbar noch vor Inkrafttreten des Verbots mit reichlich Plastikgeschirr eingesteckt", vermutet Piechotta. Man erwarte daher noch eine längere Übergangszeit, die eigenen Hoffnungen hätten sich im Bezug auf die Plastikverbote jedenfalls vor allem im Inland bislang noch nicht erfüllt.

Das Geld soll nun vor allem in die Portfolioentwicklung und einen weiteren Personalaufbau fließen. Neun Beschäftigte zählt Spoontainable derzeit, mit denen Piechotta und Vermeer künftig ein noch breiteres Sortiment an Plastikalternativen für die Gastronomie anbieten wollen.

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Zu den neuen Investoren zählt auch die Heidelberger Finanzexpertin, Multi-Aufsichtsrätin und frühere SAP-Führungskraft Ina Schlie. Sie hatte erst Anfang Juni dieses Jahres den Verein encourageventures mitgegründet, ein Zusammenschluss von über 60 prominenten und erfolgreichen deutschen Managerinnen. Das Netzwerk unterstützt Gründerteams mit mindestens einer Frau, um diese speziell zu fördern. Damit will die bislang einmalige Institution ein Gegengewicht zu den klassischen Wagniskapitalfirmen in Deutschland sein, die fast ausschließlich von Männern geführt werden und die deshalb vermeintlich vor allem Männern Geld zur Verfügung stellen. Mit der Folge, dass der Frauenanteil unter den Gründern in Deutschland nur bei mageren 15,7 Prozent liegt.

"Ich habe die Gründerinnen Amelie Vermeer und Julia Piechotta von Spoontainable auf einer Pitch-Night von encourageventures kennengelernt", sagt Schlie, die unter anderem im Aufsichtsrat der Heidelberger Druckmaschinen AG einen Platz hat. "Voller Passion haben sie ihr fantastisches Produkt und einen erfolgversprechenden Business-Case vorgestellt", lobt sie die beidem Heidelberger Frauen. "Sie sind bereits international unterwegs, die essbaren Eislöffel werden in fünfzehn Länder, wie zum Beispiel Australien, Kanada und Israel geliefert."

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