Wenn die größte Kita der Stadt umzieht
Die RNZ besichtigte das "Kuhweid"-Bauprovisorium auf dem Hof der Schweitzer-Schule. Die 110 Kinder kommen am 30. August.

Von Julian Baum
Weinheim. Kindertagesstätte bezugsfrei! Das war die Nachricht, die Peter Zschippig, Leiter der städtischen Hochbauabteilung, und Carmen Harmand, Leiterin des Amtes für Bildung und Sport, am vergangenen Donnerstag mit Erleichterung mitteilten. Die größte Kindertagesstätte in Weinheim mit fünf Kitagruppen, einer Krippengruppe und einer Gesamtzahl von 110 Kindern zieht um. Setzrisse haben das alte Gebäude unbrauchbar gemacht.
Nicht nur die Kinder müssten sich an die neuen Wege gewöhnen, auch den Eltern und pädagogischen Fachkräften stünden Herausforderungen bevor, so Harmand. Erst letzten Montag hätten die Fachkräfte das "neue Domizil in Beschlag genommen". Die Schließzeit verlängerte sich um eine Woche, die Eltern hätten jedoch Verständnis dafür gezeigt, berichtete Kita-Leiterin Antje Kerschbaum. Dass die Container in der Kürze der Zeit bezugsfertig wurden, verdanke der Träger der engagierteren Unterstützung aller Beteiligten, darunter auch die Fachfirmen.

"Wir haben tolle Weinheimer Firmen, die mitgedacht haben. Auch für uns war das Neuland", hob Projektleiter Frank Kinzel hervor. Tiefbau, Frischwasserleitungen, Elektrik, Treppenbau – bis auf kleinere Restarbeiten ist die Kita bereit, zu öffnen. Im laufenden Betrieb ließe sich dann feststellen, was noch zu optimieren ist, so Kinzel.
Gut 400 Umzugskartons fanden in den letzten Wochen ihren Weg vom alten Gebäude an der Konrad-Adenauer-Straße in die Übergangskita. Und die ist größer als das Original. Allein, weil zu jedem Gruppenraum ein Intensivraum vorgeschrieben ist. Es handelt sich um Auflagen, die sich geändert haben: "Im alten Gebäude, das 1972 gebaut wurde, hatten wir noch keine Intensivräume", so Leiterin Kerschbaum. Intensivräume seien kleine Zimmer, in denen Kinder aus unterschiedlichen Gruppen etwa an gemeinsamen Kunstprojekten tüfteln könnten, erklärte die Expertin.
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Auf 52 Quadratmetern findet eine jede Gruppe Platz zum Spielen, Basteln und Ausruhen. Das entspricht drei Containermodulen, erklärte Kinzel. Zusätzlich hängen an den Wänden sogenannte Klimasplitgeräte, die im Sommer kühlen und im Winter heizen. "Es sind neuwertige Container, wir gehen also von guten Dämmwerten aus", zeigte sich Kinzel überzeugt; wiewohl er hinzufügte: "An den Gebäudestandard kommt es natürlich nicht ran." Als weitere Spezialanpassung wurden zudem Deckensegel installiert, die den Schall dämpfen.
Die zusammengefügten Container haben die Form eines Hs. In dem Längs- und einem Querriegel befinden sich die Gruppenräume und das Leitungsbüro. Im zweiten Querriegel sind Personal- und Lagerräume, auch eine große Küche findet sich dort, in der geliefertes Essen für die Kinder angerichtet wird. Logistisch bedingt sind dort auch alle Nassräume. "Die neuen Wege werden wir mit den Kindern einüben", sagte Kerschbaum. Der angrenzende Krippenraum bekommt eine eigene Küchenzeile.

Damit die Kinder schon einmal die neue Luft schnuppern konnten, kamen die Erzieherinnen in der letzten Woche vor den Ferien in die neue Umgebung. Auch kleine Umzugskisten wurden gepackt, die bald wieder ausgepackt werden. "Damit die Kinder sehen, dass Vertrautes mitgezogen ist", schloss die Leiterin.