Neckargemünd

Nein zu großem Mehrfamilienhaus

Der Bauausschuss sah zu große Überschreitungen an "städtebaulich prägnanter" Lage.

03.08.2021 UPDATE: 04.08.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Geht es nach dem Bauherrn, entsteht hier ein großes Mehrfamilienhaus. Der Bauausschuss lehnte aber vorerst ab. Foto: Alex

Neckargemünd. (cm) In der Wiesenbacher Straße ist ein weiteres großes Mehrfamilienhaus geplant. Doch gebaut wird das Vorhaben an der Einmündung des Batzenhäuselweges so schnell nicht: Der Bauausschuss hat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung einstimmig gegen eine Bauvoranfrage votiert.

Die städtische Fachbereichsleiterin Susanne Lutz hatte erklärt, dass das Haus auf zwei Grundstücken entstehen soll, die im Bereich des Bebauungsplans "Batzenhäuselweg" liegen. Befreiungen wäre erforderlich für die Überschreitung der Grundflächenzahl um 17,8 Prozent und der Geschossflächenzahl um 56,4 Prozent sowie für die Überschreitung der Baugrenze mit der Tiefgarage um bis zu 5,40 Meter, mit zwei Balkonen um zwei Meter und mit einer Terrasse um 2,50 Meter. Außerdem ist ein Flachdach statt eines Satteldachs geplant und der Behindertenstellplatz soll an der Einmündung des Batzenhäuselwegs in die Wiesenbacher Straße entstehen. Dadurch würde die Sicht auf den Verkehr genommen. "Auf den Grundstücken steht eine ältere Bausubstanz, die nicht mehr sanierungsfähig ist", erklärte Lutz. "Man sollte sich aber überlegen, ob man so vielen Befreiungen zustimmen kann."

Felix Konrad (Grüne) sah ein Beispiel für einen nicht mehr passenden Bebauungsplan. "Wir erleben in der Wiesenbacher Straße seit einigen Jahren eine Nachverdichtung", sagte er. "Dort wird es städtischer, die Urbanisierung schreitet voran." Ja, es gebe viele Überschreitungen, aber für Felix Konrad stimmte die Richtung. Der geplante "Kopfbau" passe zum Charakter des Straßen-Endes. "Mir wäre ein anderer Bebauungsplan lieber", so Konrad, während Bürgermeister Frank Volk vor allem das Flachdach des Vorhabens ein Dorn im Auge war.

Jens Hertel (SPD) meinte, dass das Gebäude von der Größe her eigentlich dorthin passe. In der Nähe gebe es ähnlich große Bauten. "Die Wiesenbacher Straße bekommt immer mehr innerstädtischen Charakter", meinte er. "Diese Entwicklung ist aber durch keinen Bebauungsplan definierbar." Man könne nicht zustimmen, da die Überschreitungen einfach zu groß seien. Es gelte, eine andere Lösung im Dialog mit den Bauherren zu suchen. Denkbar sei ein vorhabenbezogener Bebauungsplan. Und ohne Flachdach würde es noch besser passen. "Ich bin kein Gegner von Flachdächern", meinte Thomas Schmitz (Grüne). "Der Ort verträgt so ein großes Gebäude sehr gut." Dieses entspräche der Entwicklung des Gebietes. Es passe aber nicht zum Bebauungsplan. Rechtlich sei die geplante Bebauung nicht möglich.

"Informieren sich Bauherren eigentlich nicht über die Bebauungspläne?", fragte Karlheinz Scholl (Freie Wähler). "Doch – sonst hätten sie keine Befreiungen vom Bebauungsplan beantragt", antwortete Thomas Hauser von der Stadtverwaltung trocken und sorgte für Lacher im Saal. "Wir kennen es doch", meinte Volk. "Es wird zunächst versucht, das größtmögliche Gebäude rauszuholen."

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In der Beschreibung des Architekturbüros war von einem "Mehrfamilienhaus mit kompakten, energieeffizienten Mietwohnungen" die Rede. Es solle "attraktiver Wohnraum in einer zentralen Lage" und in einer "städtebaulich prägnanten Lage" angeboten werden. 500 Quadratmeter Wohnraum soll auf sieben Wohnungen mit Größen zwischen 50 und 90 Quadratmetern in zwei oder drei Zimmern verteilt werden.

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