So startete das Metropolink-Festival
Der Eröffnungsabend war ausverkauft. Die Macher wollen einen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten.

Von Katharina Kausche
Heidelberg. Die Sofas in der "South Gettysburg Avenue" sind wieder gefüllt, laute Musik schallt zwischen den bemalten Gebäuden, und das Zentrale Impfzentrum (ZIZ) ist erstmals seit Monaten nur Nebensache im alten US-Supermarkt. Schon der erste Abend der siebten Auflage des "Metropolink-Festivals" war ausverkauft. 500 Menschen feierten am Donnerstag in Patrick-Henry-Village (PHV). "Kontingent haben wir für 750 Leute", so Veranstalter Pascal Baumgärtner. "Wir wollten aber erst einmal schauen, wie der erste Abend läuft." Die Regeln auf dem Festival sind altbekannt. Wie im vergangenen Jahr muss die Maske aufbleiben – zumindest im Stehen. Wer auf Sofa, Picknickdecke oder einfach auf dem Rasen sitzt, darf sie absetzen.
Neu ist in diesem Jahr das Headquarter "Metropolink’s Commissary". Zweieinhalb Jahre hat das Festival an den Räumen gebastelt. Nun ist die Streetart-Galerie, die eigentlich gar keine Galerie ist, fertig. "Metropolink" hat Streetart nach drinnen geholt. "Unsere Kunst passt eigentlich nicht in eine Galerie, sondern gehört auf die Straße", so Baumgärtner. "Durch die hohen Decken haben wir hier weiter das Feeling."
Neben der ausgestellten Kunst ist Platz für Ateliers, in denen sich die Künstlerinnen und Künstler ausprobieren können. Das Headquarter soll aber auch als Kulturzentrum dienen. "Wir machen ja nicht nur Kunst und Kultur, hier passiert viel Austausch, und wir hoffen, dass dieser Raum eine Brücke sein kann", so Baumgärtner.
Genutzt haben die Veranstalter das Headquarter am ersten Abend gleich für die großen Fragen rund um die Kultur in der Stadt. Beim "Kitchen Talk" diskutierten Heidelberger Kulturschaffende mit Ministerin Theresia Bauer und Oberbürgermeister Eckart Würzner. Mit dabei war unter anderem auch Olivia Busse vom "Youth Think Tank" Heidelberg. Das Problem zwischen Jugendkultur und Bürokratie konnten die Diskussionsgäste am Küchentisch zwischen Streetart und Festival am Donnerstagabend zwar nicht lösen, vielleicht aber dann im Nachfolgegespräch, zu dem sich die Gäste direkt verabredeten. Hier gab es einen Konsens: Es braucht eine Ausprobierkultur und mehr Austausch – so weit war man sich einig.
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Während also im Commissary große Fragen diskutiert wurden, lauschten die Gäste auf dem Festivalgelände den Bands "Say Yes Dog", "EUT" und verschiedenen DJs. "Ein Lichtblick" ist das "Metropolink"-Festival für Nicolas Seliger. "Festivalfeeling" und sich durch die "Menschenmassen wühlen" – das habe gefehlt. Eine Menschenmasse gab es zwar nicht, auch beim Feiern galt es Abstand zu halten, voll wurde es vor der Bühne aber trotzdem. Auch getanzt wurde ausgelassen. "Es gibt einfach sehr viel, wieder feiern und tanzen zu können", so auch Max Mayer.
"Gechillter" genießt Eva Steinbach den Abend. Sie freut sich vor allem über die "entspannte Atmosphäre" und die Bands. "Diesmal ist tatsächlich auch eine Band dabei, die ich schon länger sehen möchte", sagt sie. "Und es ist aber auch einfach toll, dass man PHV so nutzt." Sonst komme man selten in den neuen Stadtteil. Für Baumgärtner ist auch das die Mission des Festivals. "Hier passiert einfach viel Austausch und Kommunikation, und wir hoffen, dass wir mit dem Festival und dem Commissary unseren Beitrag auch zur Stadtteilentwicklung leisten können."



