Region rund um Heidelberg

Was findet dieses Jahr noch statt?

Immer mehr Kommunen sagen Großveranstaltungen ab. Einige Orte planen corona-konforme Alternativen. Auch für die Weihnachtsmärkte gibt es noch Hoffnung.

16.07.2021 UPDATE: 17.07.2021 06:00 Uhr 5 Minuten, 22 Sekunden
Auch 2021 abgesagt: die Leimener Weinkerwe als größtes Fest der Region. Foto: Geschwill

Von Christoph Moll

Region Heidelberg. Die Corona-Zahlen sind zuletzt start gesunken und es dürfen wieder größere Menschenansammlungen zusammenkommen. Dennoch sind die Kommunen in der Region zurückhaltend, was die Planung ihrer Volksfeste angeht. Immer mehr Orte rund um Heidelberg sagen diese ganz ab, teilweise wird aber nach Corona-konformen Alternativen gesucht. Für Weihnachtsmärkte gibt es noch Hoffnung.

> Bammental: Die Kerwe im August ist bisher nicht abgesagt. Dass sie aber in ihrer ursprünglichen Form stattfindet, ist ausgeschlossen. "Wir sind im Standby-Modus", erklärt Hauptamtsleiter Christian Herrn. Eine kleine Alternative sei denkbar, aber es ist noch nichts Konkretes geplant. "Wenn diese zustande kommt, wird sie sich im allerkleinsten Rahmen bewegen", so Herrn.

> Dossenheim: So wie im vergangenen Jahr soll es zur Kerwe um den dritten Sonntag im September wieder einen Vergnügungspark geben. "Wir wollen dieses Jahr aber mehr machen", erklärt Thomas Schiller von der Gemeindeverwaltung. Neben einem ökumenischen Gottesdienst sollen auch örtliche Gruppen wie der Musikverein, die Pfarrmusik und Chöre eine Bühne bekommen. Überregional bekannte Bands sollen aber nicht auftreten, da sonst der Zulauf zu groß wäre. Schiller denkt an Platz für 300 bis 500 Besucher. Im Vergnügungspark, der im vergangenen Jahr mit Zugangskontrolle und Höchstzahl an Besuchern möglich war, sollen alle Fahrgeschäfte zugelassen werden.

Wie die Auflagen in diesem Jahr aussehen, müsse man abwarten. Für die Nachverfolgung von Kontakten im Falle einer Infektion wolle man die Luca-App nutzen. Es soll aber auch möglich sein, Kontaktdaten handschriftlich zu hinterlassen. Ein Straßenfest mit Riesenprogramm auf dem Kronenburger Hof werde es aber nicht geben. Wie eine Bewirtung aussehen könnte, wird mit den Vereinen besprochen. "Es soll nicht wieder ein Jahr ohne Einnahmen für die Vereine werden", betont Schiller. Ob und wie der Weihnachtsmarkt stattfinden könnte, ist noch offen.

Auch interessant
Corona-Ticker Region Heidelberg: Leichter Anstieg der Infizierten

> Eppelheim: Die Kerwe im Oktober fällt aus. "Die Eppelheimer Vereine, die normalerweise die Veranstaltung mit ihren Ständen und Angeboten bereichern, haben sich in einer Sitzung mit Bürgermeisterin Patricia Rebmann darauf verständigt", teilte die Stadt mit. "Die Situation ist noch zu ungewiss." Aber man freue sich schon auf eine hoffentlich normal planbare Kerwe im Jahr 2022. "Die Vereine begrüßten jedoch, dass die Schausteller eventuell eine Möglichkeit erhalten, um sich am eigentlichen Kerwe-Wochenende, 2. und 3. Oktober, tagsüber zu präsentieren", so die Stadt.

> Gaiberg: Die Gemeinde kann nach wie vor noch keine Aussage treffen, ob und wie Veranstaltungen stattfinden können, erklärt Nina Wesselky vom Rathaus. Somit ist das Schicksal der Kerwe im September noch offen.

> Heiligkreuzsteinach: "Mit den Vereinen bin ich derzeit im Gespräch, was mit der Kreizstonischer Kerwe am dritten Septemberwochenende passiert", erklärt Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl. "Eine finale Entscheidung wird frühestens Anfang August getroffen."

> Leimen: In der Großen Kreisstadt ist bereits entschieden, dass die Weinkerwe im September ebenso ausfällt wie die Kerwen in den Stadtteilen Gauangelloch und St. Ilgen. "Wir haben es uns nicht leicht gemacht", hatte Oberbürgermeister Hans D. Reinwald betont. "Aber nachdem uns bereits viele Vereine im Vorfeld signalisiert hatten, dass sie nicht teilnehmen würden, wurde eine Durchführung immer unwahrscheinlicher." Eine Kerwe mit Maske und Abstand sei auch keine Kerwe. Die Stadt prüft aber Alternativen wie eine Verlängerung des Weihnachtsmarktes oder ein größeres Frühlingsfest. Ob ein Weihnachtsmarkt stattfindet, hänge von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab.

> Lobbach: Zu anstehenden Festen wie dem Klosterfest Ende August sowie den Kerwen in den beiden Ortsteilen Waldwimmersbach und Kerwe Lobenfeld im September und Oktober hat die Gemeinde eine Umfrage bei den beteiligten Vereinen und Gruppen durchgeführt. Das Ergebnis: "Die Feste können leider nicht stattfinden", berichtet Bürgermeister Edgar Knecht. "Im Vordergrund der Bedenken standen die Hygieneregeln."

> Mauer: Bisher gab es noch keine Absage – für die Kerwe Ende Oktober gesteht also noch Hoffnung. Ob und in welcher Form diese stattfinden könnte, wird sich noch zeigen, meint Bürgermeister John Ehret. "Wir sind flexibel und können die Entwicklung mit dem Schulbeginn Mitte September noch abwarten."

> Meckesheim: "Bei einer Vereinsbesprechung vor wenigen Wochen hat sich eine deutliche Mehrheit der Vereine noch gegen das Straßenfest Anfang September ausgesprochen", berichtet Bürgermeister Maik Brandt. "Gerade der Zeitpunkt des Festes in den Sommerferien macht es unheimlich schwierig, je nach Lage entsprechend zu reagieren." Es sei jedoch geplant, ein "Straßenfest light" mit einigen wenigen Vereinen auf die Beine zu stellen. Der Kerweverein Meckesheim jedoch habe klar die Vorbereitungen für eine Kerwe im Oktober signalisiert. Der Mönchzeller Kerweverein plane eine dezentrale Kerwe im September an mehreren Veranstaltungsorten. Brandt spricht jedoch von einer "Konzeptfindungsphase mit letztlich offenem Ausgang". Man wolle die Feste nicht einfach aufgeben, wenngleich man um die Schwierigkeiten und damit vielfach verbundenen Absagen im Umland wisse.

> Neckargemünd: Eigentlich hätte vor Kurzem das Altstadtfest steigen sollen. Stattdessen gab es drei Tage "Kultur im Park". "Bei einem Stadtfest in bewährter Form kann man nur schwerlich die Corona-Regeln einhalten beziehungsweise der Aufwand hierzu wäre enorm gewesen", erklärt Petra Holzer vom Stadtmarketing. "Eine abgespeckte Variante ergab keinen Sinn, da dies für alle Beteiligten nicht leistbar gewesen wäre und auch nicht dem Charakter eines Festes entsprochen hätte." Dies hätte eher zu Frust und Unzufriedenheit geführt. Für den französischen Gourmetmarkt, den Naturparkmarkt, den Bohrermarkt und den Weihnachtsmarkt bestehe noch Hoffnung. "Gourmetmarkt und Naturparkmarkt sind keine Feste im eigentlichen Sinne, sondern Märkte, die man mit Einhaltung der Corona-Regeln als reine Verkaufsmärkte eventuell durchführen kann – ähnlich wie der Herbstmarkt letztes Jahr", so Holzer. "Der Bohrermarkt ist da schon schwieriger und wird derzeit diskutiert." Beim Weihnachtsmarkt werde bereits geplant. Eine Prognose sei aber schwierig. Für den Gourmetmarkt müsse die Entscheidung Anfang August fallen, für den Naturparkmarkt Anfang September, für Bohrermarkt noch im Juli und für den Weihnachtsmarkt Ende September oder Anfang Oktober.

> Neckarsteinach: Der "Tag des Gastes" Ende Juli ist schon länger abgesagt. Die "Kleine Buchmesse im Neckartal" soll weiterhin am Wochenende des 25. und 26. Septembers stattfinden – allerdings nicht im Bürgerhaus "Zum Schwanen", sondern unter freiem Himmel auf dem Neckarlauer. Bürgermeister Herold Pfeifer sagt, dass Hütten des Weihnachtsmarktes den Verlagen Schutz vor schlechtem Wetter bieten sollen. Auch eine kleine Bühne sei denkbar. Zum Weihnachtsmarkt gebe es noch keine Entscheidung.

> Nußloch: "Die Absage der Nußlocher Kerwe wurde in der letzten Gemeinderatssitzung beschlossen", berichtet Gemeindesprecherin Lisa Herrmann. "Die Mehrheit der Vereine hatte sich gegen die Umsetzung ausgesprochen." Weiterhin hätte die Kerwe im September nicht in ihrer gewohnten Form umgesetzt werden können. "Wir arbeiten momentan an der Entwicklung eines Festivals", verrät Herrmann. "Der Gemeinderat wird in der kommenden Sitzung entscheiden, ob dieses umgesetzt werden soll." Das Festival werde, sofern es umgesetzt wird, ein detailliertes Sicherheits- und Infektionsschutzkonzept als Grundlage haben. Der Gemeinderat entscheide nun Ende Juli zunächst, ob die Planungen für das Festival voranschreiten sollen. "Die finale Entscheidung hängt zunächst von der Entwicklung der Fallzahlen sowie der zugehörigen Verordnungen und schließlich vom Wetter ab", so Herrmann. Außerdem stehe der Benzenickelbazar im November noch im Kalender.

> Sandhausen: Die Verwaltung plane derzeit Gespräche mit den örtlichen Vereinen. Dies berichtet Gemeindesprecher Jochen Denker.

> Schönau: "Die Kerwe Altneudorf im August wurde abgesagt", berichtet Svenja Huf von der Stadtverwaltung. "Die teilnehmenden Vereine haben sich gegen die Veranstaltung ausgesprochen." Ob die Kerwe in Schönau im September stattfinden kann, stehe noch nicht 100-prozentig fest. "Hierzu stehen noch Gespräche aus", so Huf. Am 25. Juli finde von 11 bis 18 Uhr ein Wandertag unter dem Titel "Buggos Schöne Auen" statt. "Die Route führt durch Schönau und Altneudorf und beträgt circa elf Kilometer", so Huf. "An neun Stationen können sich die Teilnehmer von Schönauer Vereinen mit einer Vielfalt an Speisen und Getränken verköstigen lassen."

> Spechbach: Ob die Kerwe im September stattfinden kann, ist weiterhin offen. Bürgermeister Werner Braun erklärt, dass noch Gespräche laufen.

> Wiesenbach: Die nächste größere Veranstaltung wäre die Kerwe, die am ersten Sonntag im September stattfindet. Bei einer Sitzung mit den Beteiligten wurde laut Katja Hemberger die Absage entschieden. Die Ordnungsamtsleiterin nennt als Grund die "unvorhersehbaren Entwicklung der Corona-Pandemie". Und: "Die hohen Anforderungen der Corona-Verordnung, um die Sicherheit der Veranstaltung zu gewährleisten, können von den örtlichen Vereinen nicht gestemmt werden", so Hemberger.

> Wilhelmsfeld: Die Kerwe hätte bereits Anfang Juli stattgefunden und wurde durch die Veranstaltergemeinschaft in Absprache mit der Gemeindeverwaltung abgesagt. Die Gründe waren finanzielle Risiken für die Veranstaltergemeinschaft und sehr hoher Arbeitsaufwand für eine vielleicht nicht durchführbare Veranstaltung. Weitere große Veranstaltungen stehen dieses Jahr nicht mehr an. "Vereinsfeste sind selbstverständlich unter Einhaltung der Bestimmungen des Landes möglich", erklärt Bürgermeister Christoph Oeldorf.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.