Neckar-Odenwald-Kreis

Naturpark Neckartal-Odenwald bietet Vespertouren an

Auf der Vespertour im Bauland konnte man unmittelbar mit regionalen Erzeugnissen Bekanntschaft machen. Zum Wandern gibt es eine Vespertasche dazu.

17.06.2021 UPDATE: 18.06.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden

Der Naturpark Neckartal-Odenwald. Foto: Ursula Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Neckar-Odenwald-Kreis. "Hier muss man ja herwollen." Was Selma Troißler über ihre Biobackstube "Fritze Beck" in Großeicholzheim sagt, gilt für die Bäckerei ebenso wie für den Ort und seine Umgebung an sich.

Selma und Andy Troißler – er stellt die siebte Generation der Bäckerfamilie dar – packen am ersten Juni-Sonntagmorgen Butterbrezeln und Brötchen, Ziegenkäse oder Pfefferbeißer, Gemüsesticks, Müsliriegel und Nussplunder in Stoffbeutel, füllen dazu selbst gemachtes Himbeerwasser in mitgebrachte Flaschen und überreichen dazu auf Papier ausgedruckte Wandervorschläge. Eigentlich haben die Troißlers ihre Backstube sonntags nicht geöffnet; für die erste Vespertour ums Baulanddorf stehen sie nun gern hinterm Tresen.

Statt Bauland könnte da auch stehen: Elztal und Elzmündungsraum, Winterhauch, Ittertal, Madonnenländchen, Fränkischer Odenwald oder nördlicher Kraichgau. Hier überall können 2021 erstmals Vespertouren des Naturparks Neckartal-Odenwald gebucht werden. Fritze Beck ist einer von acht Ausgangspunkten, an dem die Vespertouren starten, die "Wandern und Genießen mit Produkten aus dem Naturpark" versprechen.

Was man dafür braucht, steckt in den grünen Taschen mit dem Naturpark-Aufdruck. Der Inhalt stammt von da, wo’s langgeht und macht so auf unmittelbare Weise mit regionalen Erzeugnissen vertraut. Vorbei geht’s nämlich an Weizen und Roggen, Dinkel und Emmer – alles noch im grünen Frühstadium der Reife. Klatschmohn und Kornblume, Margerite und Hahnenfuß blühen mal vereinzelt am Wegrand, mal wiesenweise. Der Himmel ist bedeckt und von pastelligem Grau. Der Rundweg um Großeicholzheim ist an diesem Tag vor allem eines: grün. Überlaufen ist er nicht, was heutzutage durchaus als Qualitätsmerkmal gesehen werden dürfte.

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Die Troißlers füllen an diese Sonntag 16 Naturpark-Beutel à 15 Euro, zehn davon wurden über das eigens eingeführte Buchungssystem des Naturparks bestellt. "Sechs kamen durch eigene Werbung hinzu", sagt Selma Troißler und händigt einer Wanderin aus Buchen den Proviantpack aus. Sie habe über die Presse von dem neuen Angebot erfahren, sagt die Hundebesitzerin, und gleich per Internet zugegriffen. "Eine tolle Idee!"

Eine dreiköpfige Familie aus Höpfingen ist ebenfalls mit Hund angereist, nimmt die Vespertaschen entgegen: "Zweimal die vegetarische Variante und einmal die mit Wurst – Hauptsache Bio!" Regional Produziertes und direkt Vermarktetes spielen eine große Rolle im Alltag der Familie, die von der Tochter von der Naturpark-Initiative erfahren hat und nun loszieht, vorbei am Wasserschloss hinaus aus dem Dorf Richtung Hohkreuz. 9,8 Kilometer verheißt das Tourenblatt, acht davon auf Schotterwegen. Die Angaben in Karten- wie Textform sind genau, enthalten auch ein Höhenprofil. Mit 75 Höhenmetern geht die Runde als ausgedehnter Sonntagsspaziergang durch.

Der erste Vesperplatz, ein Holzpavillon, ist beschrieben, markiert und schon nach drei Kilometern erreicht. Obwohl noch nicht wirklich hungrig, schmecken die Leckereien bestens. Der Inhalt eines Vesperbeutels ist für eine Person üppig bemessen; zusammen mit dem, was bereits in den Rucksäcken steckt, werden vier satt. Später, kurz vor Großeicholzheim, trifft unser Quartett wieder auf das Höpfinger Trio, das am Rande eines kleinen Spielplatzes zum zweiten Mal vespert. Danach können sie immer noch etwas mit nach Hause nehmen. "Oder die Tour verlängern", meinen Mutter und Tochter.

Ob sie ihnen gefallen habe? Eindeutig ja, ist die einhellige Meinung. "Wir empfehlen’s gern weiter, wollen beim nächsten Mal die andere Tochter überzeugen." Für diese Familie spielt der regionale Ansatz die Hauptrolle: Vor Ort und biologisch erzeugte Lebensmittel sind ihnen genauso wichtig wie die Nähe zum Heimatort, der kurze Weg also. Dass sie auf diese Weise Produkte regionaler Direktvermarkter kennenlernen können, ist ganz im Sinne der Vespertouren-Veranstalter. So gesehen, meint der wandernde Familienvater, hätte er sich auf der Großeicholzheimer Runde gern mehr Leute gewünscht. Aber das war ja auch erst der Auftakt …

Hintergrund

> Nächster Vespertourentermin ist der 4. Juli; sechs Touren stehen auf dem Programm. Die Wanderungen starten alle am Betrieb, bei dem die Vespertaschen abholt werden. Die Preise liegen zwischen elf und 40 Euro, wobei letztere für mindestens zwei Personen reichen. Weitere

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> Nächster Vespertourentermin ist der 4. Juli; sechs Touren stehen auf dem Programm. Die Wanderungen starten alle am Betrieb, bei dem die Vespertaschen abholt werden. Die Preise liegen zwischen elf und 40 Euro, wobei letztere für mindestens zwei Personen reichen. Weitere Infos gibt es unter www.naturpark-neckartal-odenwald.de/geniessen/vespertouren-2021, hier ist auch die frühzeitige Buchung möglich. Eine Anmeldung ist bis einschließlich sechs Tage vor Veranstaltungsbeginn möglich über: www.naturpark-neckartal-odenwald.de/service/online-shop..

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